Militärgeistliche aus drei Nationen zelebrieren Messe mit Bischof Lettmann

Internationale Feier des Weltfriedenstages in Münster am 7. März 2002

Münster, 7.3.2002 (pbm). Über 800 im Bistum Münster und der näheren Umgebung stationierte Soldaten und zivile Mitarbeiter aus den Streitkräften der Niederlande, Großbritanniens und aus Deutschland haben am Donnerstag (7. März) im Dom zu Münster an einem Gottesdienst aus Anlass des Weltfriedenstages 2002 teilgenommen. Bischof Reinhard Lettmann gedachte in seiner Predigt der in Afghanistan und bei einem Manöver in der Ostsee ums Leben gekommenen Soldaten. Er warnte vor dem Hintergrund vieler kriegerischer Auseinandersetzungen und der Terroranschläge in den USA vor einer neuen Spirale der Gewalt. Das Ziel, Gewaltanwendungen aus der internationalen Politik zu verbannen, könne mit der Pflicht kollidieren, Menschen vor fremder Willkür und Gewalt zu schützen. "Gegengewalt darf nur das allerletzte Mittel sein", betonte der Bischof wörtlich. Zuvor müssten alle anderen Mittel ausgeschöpft sein. Der Einsatz von Gewalt setze eine "Eigendynamik" frei, die schnell in einem "Übermaß an Gewalteinsatz" ende. Lettmann forderte, dass jede militärischen Intervention mit einer politischen Perspektive verbunden sein müsse. Nach seinen Worten stellt fortdauernde Ungerechtigkeit einen ständigen Gefahrenherd für den Frieden dar. Gerechtigkeit äußere sich in der Achtung und Ehrfurcht vor jedem Menschen und seiner Würde - über alle Rassen, Klassen, Nationen und Weltanschauungen hinweg. Es komme darauf an, wer den Mut habe, den ersten Schritt zur Vergebung und Versöhnung zu tun. Der Bischof dankte besonders allen Soldaten, die an friedenschaffenden und friedensichernden Einsätzen im Ausland beteiligt sind, und ihren Familien für ihren Dienst, der oft mit großen Opfern verbunden sei.

Zu dem internatonalen Soldatengottesdienst waren Militärangehörige aus den Standorten Ahlen, Augustdorf, Coesfeld, Datteln, Dülmen, Eibergen, Goch, Gronau-Epe, Hamm, Höxter, Itterbeck, Kalkar, Münster, Ochtrup, Rheine, Selm-Bork, Unna, Waltrop, Warendorf und Wesel nach Münster gereist. Sie beteten gemeinsam mit den Militärgeistlichen für Frieden und Gerechtigkeit in aller Welt gemäß der von Papst Johannes Paul II. zum Welttag des Friedens verkündeten Botschaft "Ohne Vergebung gibt es keinen Frieden". Mit dem Diözesanbischof konzelebrierten Militärdekan Rainer Schadt (Düsseldorf) und die Militärpfarrer Rainer Brouwers (Ahlen), Friedhelm Lantz (Dülmen), Gregor Ottersbach (Emmerich), Georg Küpper (Köln-Wahn) und Rainer Stahlhacke (Goslar) sowie Aalmoezenier Albertus P.J. Hes vom Deutsch-Niederläöndischen Korps in Münster und Reverend Father Tom Butler von den britischen Streitkräften in Münster und Osnabrück. Ebenfalls nahmen an dem Gottesdienst der evangelische Standortpfarrer in Münster, Herbert Kampmann, und der niederländische evangelische Militärgeistliche beim Deutsch-Niederländischen Korps, Dominee Gijs Bikker, teil. Die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes im St.-Paulus-Dom übernahm das Luftwaffenmusikkorps 3 aus Münster; an der Domorgel spielte Hauptmann Michael Doerr.

Nach dem Gottesdienst war im Collegium Borromaeum Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch. Der Leitende Militärdekan Schadt sagte, dass es in Nordrhein-Westfalen zur Zeit über 21.000 katholische Soldaten gebe. Nehme man die Angehörigen hinzu, wende sich der Dienst der katholischen Militärseelsorge in NRW an fast 40.000 katholische Christen. In seinem Grußwort wies Bischof Lettmann auf den hohen Anteil konfessionell nicht gebundener Soldatinnen und Soldaten hin und auf die wachsende Zahl derer, die aus "kirchenfernen Herkunftsmilieus" kämen. Die Militärseelsorge müsse angesichts der neuen Herausforderungen immer mehr als "evangelisierende Seelsorge" verstanden werden.

Text: Pressestelle des Bistums Münster (pbm)

die Predigt des Bischofs Lettmann finden sie hier

das Grußwort des Bischofs finden sie hier

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