Betreuung von Soldaten bei Friedenseinsätzen

Mitgliederversammlung der KAS in Berlin am 28. Mai 2002

Winfried Weick, Vorsitzender der KAS; Frank Hübsche, stellv. Vorsitzender und Vertreter der GKS; Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut (v.l.)
Die Betreuung der Soldaten bei Friedenseinsätzen im Ausland und die ihrer Familien in der Heimat stand im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS), die am Mittwoch, dem 28. Mai 2002, im Katholischen Militärbischofsamt in Berlin stattfand.

In seinem Rechenschaftsbericht hob der Vorsitzende, Generalmajor a.D. Winfried Weick, hervor, dass die KAS vor allem Maßnahmen und Veranstaltungen zur religiösen, geistigen, sittlichen, geselligen, kulturellen und sportlichen Betreuung der Soldaten in ihrer Freizeit fördere. "Betreuung ist Dienst am Leben und Ausdruck christlicher Weltverantwortung. Als KAS unterstützen wir den seelsorglichen Auftrag des Militärbischofs und ergänzen die Fürsorgemaßnahmen des Dienstherrn", sagte Weick und betonte noch einmal den überkonfessionellen Charakter des Betreuungsangebotes sowie die enge ökumenische Zusammenarbeit der KAS mit der evangelischen Militärseelsorge und vor allem mit der Schwesterorganisation, der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS).

Militärdekan Joachim Simon demonstriert den Zuhörern die gute telefonische Verbindung nach Afghanistan zum derzeitigen Einsatzpfarrer
Einen besonderen Raum nahm der Erfahrungsbericht des katholischen Militärpfarrers ein, der als erster den Einsatz deutscher Soldaten in Kabul/Afghanistan begleitet hatte. Militärdekan Joachim Simon (42), Militärpfarrer in München, betreute von Januar bis März 2002 das ISAF-Kontingent als Seelsorger. Anhand eindrucksvoller Lichtbilder zeigte er auf, unter welchen extremen Bedingungen deutsche Soldaten in Kabul Dienst leisten und dort ihren Friedenssicherungsauftrag erfüllen müssen. Den Mitgliedern der KAS - Vertreter verschiedener katholischer Verbände sowie aus Politik, Kirche und Bundeswehr - wurde damit deutlich, welchen Belastungen die Soldaten im Einsatzland, aber auch ihre Familien in der Heimat ausgesetzt sind.

Auch unter diesem Eindruck stimmte die Mitgliederversammlung einhellig einer Satzungsergänzung zu, die nun die Betreuung der Familien von Soldatinnen und Soldaten ausdrücklich als Vereinszweck vorsieht.

Rainer Krotz (32), bis 2001 Zeitoffizier und Hauptmann, seit 1. November 2001 Geschäftsführer der KAS mit Sitz in Bonn, wies darauf hin, dass die KAS in Anpassung an die Reformmaßnahmen der Bundeswehr sich umstrukturiere. So würden den Mitarbeitern, die für die eigentliche Betreuung zuständig seien, bestimmte Handlungsfelder wie Bildung und Familie, Großmaßnahmen und Wettbewerbe, Neuplanungen und Öffentlichkeitsarbeit zugeteilt. Unter dem Motto "Kein Tag wie jeder andere" solle die Betreuung vor Ort basisnah, ideenreich und subsidiär unterstützt werden.

Oberst a.D. Hans-Georg Marohl
Ehrung für Oberst a.D. Hans-Georg Marohl

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde Hans-Georg Marohl (79), Oberst a.D., einer der Väter der 1956 gegründeten Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung, nach 25-jähriger Vorstandsarbeit - davon sechs Jahre als stellvertretender Vorsitzender - zum Ehrenmitglied der KAS ernannt. Der Vorsitzende, Generalmajor a.D. Winfried Weick, betonte dabei, dass es Marohl bei der Betreuung immer um den Menschen auf allen Ebenen - konkret um den Soldaten in seiner Freizeit, seine Familie und Angehörigen - ging, unabhängig von Dienstgrad, Funktion und Dienststellung. Schwerpunkt seiner Vorstandstätigkeit, die Marohl nun altersbedingt aufgegeben hat, waren nach 1990 de r Aufbau von Betreuungsmöglichkeiten in den neuen Bundesländern und die Kontakte zu den dortigen Standorten. Nach dem ehemaligen und inzwischen verstorbenen Wehrbeauftragten für die Bundeswehr Willi Weißkirch ist Marohl das zweite Ehrenmitglied der KAS.

Der katholische Militärbischof für die deutsche Bundeswehr, der Eichstätter Diözesanbischof Dr. Walter Mixa, zeichnete am gleichen Tag Hans-Georg Marohl wegen seiner Verdienste um die Laienarbeit in der Militärseelsorge mit der Ehrenmedaille des Militärbischofs aus. Diese wurde ihm im Katholischen Militärbischofsamt von Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut überreicht.

Oberst a.D. Hans-Georg Marohl und Militärgeneralvikar Walter Wakenhut
Die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung

Die KAS ist eine 1956 gegründete freie Initiative von Katholiken in der Gesellschaft. Sie ist ein selbständiger und gemeinnütziger Verein, der im einvernehmlichen Auftrag mit der katholischen Kirche und der Bundesrepublik Deutschland Möglichkeiten einer sinnvollen, gemeinschaftsfördernden Freizeitgestaltung für Soldaten und ihre Familien schafft. Die KAS betreibt in Standorten der Bundeswehr 19 Soldatenfreizeitheime; in verschiedenen Standorten hat sie weniger aufwändige "Freizeittreffs" eingerichtet oder bietet eine nicht an Immobilien gebundene "Offene Betreuung" an. In Einsatzländern (Bosnien, Kosovo, Mazedonien sowie geplant in Afghanistan) unterhält sie gemeinsam mit der EAS besondere stationäre und mobile Betreuungsmöglichkeiten.

Text: Paul Schulz, Fotos: Scherzer/KMBA

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