Polnische Militärseelsorge: 23. Fußwallfahrt von Warschau nach Tschenstochau

Deutsche Soldaten beteiligten sich zum zweiten Mal

Die Marschgruppe der deutschen Soldaten mit Brigadegeneral Hans-Robert Gareissen und Hauptmann Marc Biesen an der Spitze
Warschau, 08/2003. Schon zum zweiten Mal pilgerten auch deutsche Soldaten zusammen mit slowakischen und polnischen Kameraden von Warschau nach Tschenstochau. Vor einem Jahr wurden die Soldaten der 7. Panzerdivision aus Düsseldorf von der 10. Panzerkavallerie aus Swietoszow eingeladen, gemeinsam zur „Schwarzen Madonna“ zu pilgern. Die Tradition der Fußwallfahrt nach Tschenstochau soll die Völkerverständigung sowie die Gemeinschaft unter den Kameraden fördern. Daher folgte auch in diesem Jahr die Bundeswehr gerne der Einladung der Kavallerie aus Swietoszow. 36 Kameraden aus Ahlen unter der Führung von Kompaniechef Hauptmann Marc Biesen und unter Begleitung des Katholischen Standortpfarrers Augustdorf, Militärpfarrer Zbigniew Mlak waren in Warschau zur Fußwallfahrt angereist. Für manche war es nach der Teilnahme im vergangenen Jahr schon das zweite Mal.

Gruppenbild der deutschen Pilger mit polnischen Kameraden
Militärpfarrer Zbigniew Mlak berichtet von den Erlebnissen der Pilger: "Nach der Heiligen Messe in der Militärkirche Warschau sind wir am 5. August mit 30 slowakischen und 550 polnischen Soldaten losmarschiert. Die ersten Kilometer wurden wir durch unsere Gastgeber Militärbischof General Slawoj Glodz und Generalleutnant Pietrzyk begleitet. Es marschierten nicht nur Soldaten auf der Fußwallfahrt; wir waren umgeben von vielen anderen Pilgergruppen wie Studenten, Jugendlichen, alten und jungen Menschen. Mit Gesang und Gebet marschierten wir durch die Straßen von Warschau. Die erste Etappe, 45 Kilometer, war auch direkt die schwierigste, das Wetter war nicht gerade auf unserer Seite: 34 °C. Jedoch die ganze Stimmung, die Atmosphäre um uns herum, war wie ein Hauch des kalten Windes oder wie ein Schluck Wasser."

Generalleutnant Gert Gudera (2.v.r) marschierte mit den Militärbischöfen aus Polen und der Slowakei, sowie weiteren hochrangigen Militärs auf der letzten Wallfahrtsetappe bis Tschenstochau
Für die deutschen Soldaten wie für die deutsche Mentalität war alles nicht so selbstverständlich wie für die anderen Kameraden aus Polen und der Slowakei. Militärpfarrer Zbigniew Mlak, gebürtiger Pole, und die Dolmetscherin Frau Popianska versuchten daher, einiges zu übersetzen und zu klären. "Vieles kann man jedoch nicht exakt übersetzen und somit nicht eindeutig klarstellen. Aber dennoch haben alle von der Stimmung, den Gefühlen, etwas mitbekommen. Freundlichkeit und Offenheit braucht man nicht zu übersetzen – wenn sie da ist, spürt man sie sofort", betonte der Militärseelsorger. "Diese Freundlichkeit und Offenheit war da, was für unsere Kameraden manchmal eine große Überraschung war, zum Beispiel haben die Menschen, die unterwegs am Rand der Straße standen, immer Kuchen, Schnittchen oder Getränke gereicht – was hier in Deutschland nicht selbstverständlich wäre. Auch die gegenseitige Offenheit bei den Soldaten war sehr groß; sowohl die polnischen als auch die slowakischen Kameraden waren sehr freundlich zu uns – auch ohne Sprachkenntnisse verstand man sich sehr gut. 'Wo ein Herz spricht, schweigt der Mund'."

Freundlich begrüßten die Zuschauer am Straßenrand auch die deutschen Soldaten im Kreis der polnischen Kameraden
Obwohl alle Gebete und Meditationen auf polnisch gesprochen wurden, konnten die Morgengebete, Meditationen oder Rosenkranzgebete auch auf deutsch gebetet werden. Manchmal wurden einige Meditationen auch in zwei Sprachen parallel gehalten. Die heilige Messe wurde täglich gefeiert, und dabei der Evangelientext auf polnisch, deutsch und slowakisch vorgelesen. Die Soldaten hatten auch die Möglichkeit, jeden Tag die Fürbitten während der Heiligen Messe in ihrer eigenen Sprache vorzutragen.

Für Militärpfarrer Zbigniew Mlak waren die Gespräche am Abend und in der Nacht besonders wichtig. Dort wurden dann die Fragen besprochen, die die Soldaten unterwegs gesammelt hatten. Großen Eindruck auf die Soldaten machte der slowakische Militärbischof, der zusammen mit seinen Soldaten in der Gruppe marschierte.

Der Wallfahrtshöhepunkt zum Hochfest Mariä Himmelfahrt wurde von deutscher Seite mit weiteren hochrangigen Gästen gewürdigt. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Gert Gudera, Brigadegeneral Hans-Robert Gareissen, stellvertretender Kommandeur der 7. Panzerdivision Ahlen, sowie Militärdekan Joachim Simon aus München, marschierten auf der letzten Etappe mit und nutzten die Möglichkeit, mit den Soldaten Erfahrungen auszutauschen. Für Zbigniew Mlak hatte die Teilnahme an dieser Wallfahrt den Soldaten auch einmal die Gelegenheit gegeben, den "Kamerad Militärpfarrer" kennenzulernen. "So konnte die 'Kirche unter den Soldaten' auf eine besondere Weise erfahren werden", resümierte der Militärseelsorger zum Abschluss.

Text: Zbigniew Mlak, Augustdorf
Fotos: Bauer/KMBA
Bearbeitung: Scherzer/KMBA

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Weitere Bilder
Der Wallfahrtshöhepunkt: die Ehrengäste des polnischen Militärbischofs (vordere Reihe, 2.v.l.) am Ziel der Wallfahrt in Tschenstochau. In der Mitte Generalleutnant Gert Gudera und der slowakische Militärbischof
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