Militärpfarrer Rolf Laumann verabschiedet

Gottesdienst zur Verabschiedung
Kiel/Glücksburg, 06/2004. Nach nur zwei Jahren im Dienst der Katholischen Militärseelsorge wurde Militärpfarrer Rolf Laumann von seinem Heimatbischof in den Dienst des Bistums zurückgerufen, um im Münchener Norden eine Pfarrei zu übernehmen. Beim Verabschiedungsgottesdienst sagte der Katholische Leitende Militärdekan Kiel/Glücksburg, Militärdekan Msgr. Rainer Schadt: „Allen Militärgeistlichen, die die Militärseelsorge verlassen, schenkt der Militärbischof das Brustkreuz, das ihnen bei ihrer Einführung übergeben wurde. Während der Dienstzeit als Militärgeistlicher hat es ihnen in vielen Situationen als Zeichen gedient, dass die Militärgeistlichen unter dem Kreuz ihre Seelsorgearbeit verrichten.“

In der Predigt resümierte Pfarrer Laumann seine Zeit bei der Militärseelsorge, indem er zunächst auf seinen Abschied in Bayern einging. Schon im alten Testament ist die Rede davon, dass man etwas verlassen muss, um etwas Neues zu beginnen. Das habe er getan. Allerdings ein wenig Herzklopfen habe er schon gehab. Er kannte niemanden im hohen Norden, weder die Konfessionslosen dort noch die Bundeswehr oder die Militärseelsorge. Aber ein Problem hat er nicht gehabt mit den Ungetauften bzw. mit den Mecklenburgern und Vorpommern.

Er habe sich mit den ihm anvertrauten Soldaten sowie mit seinem Pfarrer in Stralsund, der ihn gern in sein gastliches Pfarrhaus aufgenommen habe, auf Anhieb gut verstanden. Zu Pfarrer Janischewski hatte er einige treffende Bemerkungen: „Wir sind gut miteinander ausgekommen, obwohl wir sehr verschieden sind. Du spielst Karten, ich nicht, du rauchst, ich nicht, du hast eine Hausärztin, die du nicht in Anspruch nimmst, aber ich. Wir haben uns gut ergänzt“. Mit seinem Soldaten habe er viele gute Erfahrungen gemacht, an die er gerne denke. Mit den jungen Rekruten, die gerne in seine Gottesdienste kamen, habe er manchen Abend bis in die Nacht hinein diskutiert und Gespräche geführt.

Militärpfarrer Rolf Laumann, Militärdekan Msgr. Rainer Schadt, Oberbürgermeister Herbert Lastovka, Stralsund (v.l.)
Die Erfahrungen, die er im Bereich der Ökumene gemacht habe, hatte ihn ebenfalls gut getan. Mit seinem evangelischen Amtsbruder, Militärpfarrer Voigt, verband ihm am Ende eine gute Kameradschaft, die er besondern bei ökumenischen Gottesdiensten schätzte, wenn sie beide vor Beginn des Gottesdienstes ein Gebet sprachen.

Zum Schluss der Predigt gab Militärpfarrer Rolf Laumann allen Gottesdienstteilnehmern, der Militärseelsorge und auch der Bundeswehr einen Wunsch mit auf den weiteren Weg, den er beim ehemaligen Präsidenten der Tschechischen Republik, Vaclav Havel, gelesen habe: „Ich wünsche Dir, dass alles, was Du tust, einen Sinn hat“.

Nach dem Gottesdienst hatte der Katholische Leitende Militärdekan zu einem Empfang in die Gemeinderäume geladen. In den Reden, die vom Kommandeur der Marinetechnikschule, Kapitän zur See Heribert Brauckmann, begonnen wurde, wurde deutlich, wie gut Pfarrer Laumann im Herzen der Menschen angekommen war. Kapitän Brauckmann begann seine Rede mit „Mein Kasak (katholische Sünden-Abwehr-Kanone). Sie haben in Ihrer Zeit hier in Parow eine Vorbildfunktion erkämpft. Sie sind ein Leuchtturm, eine Wegmarke, wenn das, was Sie uns gesagt haben, in unser Tun übergeht. Der Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund, Herr Lastovka, erinnerte daran, dass es vor 15 Jahren unmöglich war, zu denken, dass hier jemals ein katholischer Militärgeistlicher verabschiedet werde. Nach der Wende war die Meinung in der Bevölkerung eher gegen Armee und Bundeswehr. Als die letzten Russen aus Stralsund abgezogen war, kam zunächst der Ruf nach einer soldatenfreien Hansestadt Stralsund. Heute wissen die Leute, dass sie mit der Bundeswehr eine andere Armee als die NVA bzw. die Rote Armee in ihren Mauern haben. Das ist zuerst das Verdienst der verantwortlichen Kommandeure, aber auch der Militärseelsorge.

In weiteren Reden dankte Pfarrer Janischewski dem scheidenden Militärgeistlichen für seine Hilfsbereitschaft. Während er für ihn einige Gottesdienste übernahm, konnte der Ortspfarrer etwas anderes tun. Militärpfarrer Voigt stellte seine Abschiedsrede unter das Thema „Symbole“. Auch der Fisch auf dem Auto des Vordermannes ist ein Symbol, nicht für einen Fischhändler, sondern dafür, dass es sich beim Fahrer um einen Christen handelt. So brachte er eine blaue Schale für das Wasser, das ihm als Pfarrer bei der Marine häufig begegnet ist. Der weiße Sand von Parow soll ihn an den Strand, an die Beständigkeit erinnern. Die Schatzkiste enthält wirkliche Schätze, der Tee, der für ein solides Getränkt steht, der Kräuterlikör, der für Heilung steht, aber auch für Berauschung, nicht für den Alkoholrausch, sondern für die Berauschung am Wort Gottes, am guten Tun. Der Leuchtturm (in gelb) gibt Wegmarken. Der Inhalt ist Sanddornlikör, erzeugt auf Rügen.

Pfarrer Laumann bedankte sich bei allen für die guten Worte und auch für die Gaben, die ihm geschenkt wurden. Dazu gehörte auch die Kollekte von mehr als 200 Euro, die für ein Projekt in Afrika zur Hilfe für Aids-Infizierte verwendet werden soll.

Text und Fotos: Franz-Josef Hosse

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