"Leben aus Gottes Kraft"

Soldatengottesdienst beim 95. Deutschen Katholikentag in Ulm

Firmung eines Soldaten
Ulm, 17.06.2004. Die Kirche St. Michael zu den Wengen in Ulm war brechend voll, als Militärbischof Dr. Walter Mixa zum Pontifikalgottesdienst anlässlich des 95. Deutschen Katholikentages in Ulm am 17. Juni 2004 einlud. 1000 Gottesdienstteilnehmer, darunter ca. 600 Soldatinnen und Soldaten waren gekommen um mit ihrem Bischof und in Konzelebration mit Militärgeneralvikar Walter Wakenhut und Dekan Josef Kaupp, Pfarrer von St. Michael, die Hl. Eucharistie zu feiern. Zum Aufbruch aus „verspießerten Lebensverhältnissen“, zu mehr Mut und missionarischem Geist forderte Bischof Mixa in seiner Predigt die deutschen katholischen Soldaten auf. Bei allen Respekt für andere Kulturen und Glaubensrichtungen sei es nötig, Zeugnis für Christus abzulegen. Unsere Soldaten erlebten bei ihren Auslandseinsätzen und ihrem friedensstiftenden Dienst Feindseligkeiten und Machtanspruch bis zur grausamen Vernichtung. Das Christentum sei immer mit dem Martyrium verbunden und das Böse könne nur durch eine „unbezwingbare Kraft der Liebe“ besiegt werden, betonte der Bischof.

Militärbischof Mixa mit den Neugefirmten und dem liturgischen Dienst
Ein besonderes Ereignis in der Hl. Messe war die Firmung von Oberleutnant Sven Vieria von der Universität der Bundeswehr- München in Neubiberg und Ralph Hess, 15jähriger Sohn eines Hauptmanns. Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan gratulierte anschließend den Firmlingen zu ihrem öffentlichen „Hinstellen und Bekennen“. Bekenntnisse seien in unserer Gesellschaft nötiger den je. Dies würde durch das Tragen der Uniform der Soldaten unterstrichen und sei ein Zeichen der Pflichterfüllung und des Dienstes. Schneiderhan erinnerte an den tödlichen Unfall deutscher Soldaten in Kabul im vergangenen Jahr. Soldaten würden im Auftrag des Volkes hinausgeschickt um zu helfen, um zu schützen und um Frieden wieder herzustellen. Genau aber in diesen Situationen würden sie erlebten, dass ihre Sicherheit gefährdet ist. Um diesen Widerspruch auszuhalten, brauchten Soldaten den persönlichen Glauben. Schneiderhan dankte der katholischen und evangelischen Militärseelsorge für ihren pastoralen Beistand. Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Katholische Militärseelsorge zur „Stunde der Begegnung“ ein, bei der alle Gottesdienstbesucher, darunter auch Generalleutnant Karl-Heinz Lather , Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie der Kommandierende General des II.GE/US-Korps, Generalmajor Jan Oerding, rund um das Kirchengelände bei einem Imbiss Gelegenheit zu Gesprächen und zu gegenseitigem Austausch hatten. Abgeschlossen wurde das Treffen durch eine von der „aktion kaserne“ (Bund der deutschen Katholischen Jugend) organisierte Veranstaltung für Soldaten mit dem Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Dr. Wilfried Penner zum Thema „Staatsbürger in Uniform und die Grundsätze der Inneren Führung. Wie wirkungsvoll ist parlamentarische Kontrolle unter veränderten Bedingungen.?“

Im Gespräch am Stand der Militärseelsorge in den Messehallen
Am Nachmittag besuchte Bischof Mixa die verschieden Stände in den Messehallen : zunächst die Katholische Militärseelsorge, das Bistum Eichstätt, die Gemeinschaft Katholischer Soldaten , die Katholische Arbeitgemeinschaft zur Soldatenbetreuung ,die Salesianer ,das Bonifatiuswerk usw. Lebhaft diskutierte der Militärbischof mit Katholikentagsbesucher über kirchenpolitische Themen aber auch über Fragen des Glaubens.

Am Freitag, 18. Juni, traf Militärbischof Mixa mit jungen Soldatinnen und Soldaten zusammen, um zur Militärseelsorge und zum Auftrag und Sendung der katholischen Kirche Stellung zu nehmen. Veranstalter waren die Katholische Militärseelsorge und die „aktion kaserne“ vom Bund der deutschen Katholischen Jugend. Angesprochen wurde der Lebenskundliche Unterricht, die sonntägliche Eucharistiefeier und das Ehrenamt. Auch hier ermutigte der Bischof die Soldaten zum Glauben. Das Christentum reduziere sich heute auf „Seid nett zueinander“ und dies sei eindeutig zu wenig. Er dankte allen Soldaten für deren Offenheit und für die lebhafte Diskussion. Den Abschluss bildete ein Gruppenfoto mit dem Militärbischof .

Text: Marlene Beyel/KMBA
Fotos: Jochen Scherzer/KMBA

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