Ökumenischer Stadtkirchentag in Kiel

(Foto: Hosse) Inforamtionsstand
Weil Gott beflügelt ...KI - EL 2004

Bereits zum vierten Mal fand in Kiel ein ökumenischer Stadtkirchentag statt. Veranstalter waren neben der Katholischen Kirche auch die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, Baptisten, die Evangelisch-Lutherische Kirche, die Evangelisch methodistische Kirche und die Heilsarmee. Vom 22. - 26. September fanden in Kiel mehr als 90 Veranstaltungen statt. Da waren Ausstellungen zur Gottesgegenwart in der Arbeitswelt, zur Glockenkultur in Schleswig-Holstein, da waren Konzerte am Caillon im alten Kieler Kloster, in verschiedenen Kirchen mit vielen bekannten und unbekannten Künstlern, da waren Meditationen, Mittagsgebete, Nachtgebete, die Nacht der offenen Kirchen und, und, und.

Höhepunkt war die Kirchenmeile auf dem Holstenplatz, an der sich die Verbände und Gemeinden aus Kiel beteiligten. In fast 60 Ständen wurde informiert und geworben von A bis Z. Mit dabei war auch die Militärseelsorge in einem ökumenisch besetzten Stand, in der über die Arbeit der Militärseelsorger berichtet wurde. Inhalt der Gespräche am Stand war die Frage nach der Einsatzbegleitung durch Militärgeistliche oder auch Berichte ehemaliger Teilnehmer über Ferienaktionen der Militärseelsorge und anderer Veranstalter. Teilweise glich das Publikum am Stand einem Ehemaligentreffen von Soldaten, die eine Nähe zur Militärseelsorge hatten.

Abschluss war ein ökumenischer Gottesdienst am in der Ostseehalle. Rund 4000 Christen aus Kiel waren der Einladung gefolgt. Vorbereitet von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Kiel wurde in eindrucksvollen Bildern das Lob Gottes verkündet. Die Predigt des Gottesdienstes hielt Erzbischof Dr. Werner Thissen aus Hamburg.

Mit seiner Frage "Schmort Hitler eigentlich in der Hölle?" eröffnete er seine Predigt. Er erklärte, dass es speziell in der katholischen Kirche keine Lehre darüber gibt, dass Jemand, egal was er getan hat, verdammt sei. Die Frage, wer in die göttliche Herrlichkeit oder in die ewige Verdammnis kommt, kann nicht von Menschen beantwortet werden. Wohl gibt es aber eine Lehre über das Gegenteil, nämlich die Seligpreisung. Wie bereits im Evangelium gehört, hat Christus in der Bergpredigt die, die Frieden stiften, selig gepriesen. Frieden wird gestiftet, indem für Gerechtigkeit gesorgt wird. Dort wo es "gerecht" zugeht, herrscht Zufriedenheit. Es ist Aufgabe der Regierenden, für Gerechtigkeit zu sorgen. Deshalb auch die Frage: "Ist es gerecht, wenn wir im Norden der Erdkugel krank werden durch zu viel Essen und Trinken, während im Süden der Erdkugel die Menschen krank werden wegen zu wenig Essen und Trinken?" Das kann nicht sein. Spielzeug aus Asien, so der Erzbischof weiter, könne nur deshalb so billig eingeführt werden, "weil die Arbeitsbedingungen katastrophal unmenschlich sind". Deshalb seien Hilfsaktionen wichtig wie Brot für die Welt und Misereor sowie fairer Handel. Es seien Aktivitäten für mehr Gerechtigkeit und Frieden.

Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes wurde auch die Unterzeichnung der "Carta Oecumenica" im Jahre 2000 erinnert. In einem Beitrag zum Gottesdienst wurden drei Verpflichtungen aus der Carta verlesen und berichtet, wie diese in Kiel umgesetzt werden. Heute haben auch die an ökumenische Stadtkirchentag beteiligten Kirchen ihre Unterschrift unter diese Carta gesetzt. Damit wurde ein Zeichen gesetzt, dass auch in Schleswig Holstein die darin vereinbarten Verpflichtungen eingehalten werden sollen.

Das Foto zeigt den Stand der Militärseelsorge auf der Kirchenmeile.