Für ein gutes Klima sorgen

Adventsgottesdienst und Jahresempfang der Militärseelsorge in Kiel

Beim Einzug
Adventsgottesdienst und Jahresempfang der Militärseelsorge in Kiel

Seit einigen Jahren lädt die Evangelische und Katholische Militärseelsorge Soldaten, Kommandeure und Öffentlichkeit zum Adventsgottesdienst in die Petrus-Kirche in Kiel ein. Gastgeber sind die in Schleswig-Holstein und Hamburg zuständigen Leitenden Militärdekane, die die Liturgie gemeinsam gestalten. Dabei wird die ganze "Vorweihnachtszeit", beginnend mit einem Text aus dem Alten Testament über Adventslieder, der Verkündigung der Geburt Jesu an Maria bis hin zur Geburt unseres Herrn gefeiert. Prediger in diesem Jahr war der Katholische Leitende Militärdekan Msgr. Rainer Schadt. Er forderte die Anwesenden auf, für ein gutes Klima zu sorgen.

Dabei ging es ihm nicht um das Kyoto-Protokoll oder das norddeutsche Schmuddel"klima", sondern um das zwischenmenschliche Klima. Besonders in der Adventszeit ist die Sehnsucht nach Geborgenheit, Angenommensein und ein friedliches Zusammenleben - kurz nach einem guten Klima - groß. Gestört wird diese Sehnsucht durch verschiedene gesellschaftliche Strömungen, gerade durch den Atheismus, wie er im 19. Jahrhundert besonders durch deutsche Philosophen, Nietzsche, Freud, aber auch durch Karl Marx begründet wurde (Religion ist Opium fürs Volk). Weil aber Veränderungen gerade in dieser Hinsicht langsam und behutsam geschehen, kann man trotzdem wahrnehmen, dass sich auch hier zur Zeit etwas ändert. Viele bedeutende Philosophen und Wissenschaftler gehen nicht mehr davon aus, dass es keinen Gott gibt. Sogar Steven Hawkins fragt: "Weshalb macht sich die Schöpfung die Mühe, zu existieren?" Diese Frage ist eine direkte Frage nach Gott. Sie macht deutlich, dass Gott wieder auf der Agenda steht. Und das nicht nur bei ihm. In vielen Ländern, die bis zum Ende des letzten Jahrhunderts unter sozialistischer Herrschaft standen, blüht die Kirche förmlich auf. Die Menschen, die nach Gott fragen, kommen aus allen Schichten der Bevölkerung. Dem Militärdekan mache es Hoffnung auf die Zukunft der Menschheit, dass die Frage nach Gott wieder in den Fokus der Gesellschaft geraten ist. Mit dem Zitat "Und das ist gut so" und dem Wunsch nach einer friedvollen Weihnacht und einem guten neuen Jahr schloss er seine Predigt.

Im Anschluss an den Gottesdienst hatten die Leitenden Militärdekane Dr. Heinz Zimmermann-Stock, Klaus Gunwald und Rainer Schadt zum Jahresempfang der Militärseelsorge geladen. Der Einladung waren Vertreter aller Kommandobehörden und großer Ausbildungseinrichtungen gefolgt. Aus dem Bereich der Kirchen waren Propst Mackensen vom ev. Kirchenkreis Kiel, Oberst a.D. Schiemann von der Synode der EKD und der Leiter des Katholischen Büros in Kiel, Oberstudienrat Ekkehard Doppke, gekommen.


Grußwort von Brigadegeneral Sachau
Der Stellvertretende Befehlshaber im Wehrbereich I Küste, Brigadegeneral Sachau, bedankte sich für alle Erschienenen für die Einladung und den Gottesdienst. In seiner Ansprache wies er darauf hin, wie wichtig die seelsorgliche Begleitung der rund 7500 deutschen Soldaten im Asulandseinsatz ist. Besonders in der Weihnachtszeit sind die Militärgeistlichen gefordert. Durch ihre dauernde Ansprechbarkeit rund um die Uhr gewinnen sie an Ansehen und Glaubwürdigkeit. Höhepunkt aller Seelsorge sei der Gottesdienst, wie wir ihn eben noch gefeiert haben.

Getreu seinem Leitspruch "Dran, Drauf Drüber" ging General Sachau dann noch auf die geplanten Standortentscheidungen der Militärseelsorge ein. Nach aktuellen Gerüchten wird es in Kiel künftig keinen Leitenden Militärgeistlichen mehr geben. Dieses hat seinen und seines Befehlshabers Zorn entfacht. Beide wünschen sich, dass die Militärseelsorge mit Leitenden Militärdekanen weiter in Kiel präsent sein wird. Damit das auch umgesetzt wird, "sollten die Leitungen der Militärseelsorge in Bonn und Berlin aus dem Schlaf erwachen".

Oberst a.D. Schiemann als Vertreter der EKD-Synode überbrachte die Grüße des Leitenden Bischofs der Nordelbischen Kirche, Bischof Knuth aus Schleswig. Er selbst ist in der Synode zuständig für Fragen des Militärs und der Bundeswehr. Zur Erfüllung dieser Aufgaben will er auf seine Erfahrungen aus seiner Dienstzeit zurückgreifen. Er will aber auch als Mittler zwischen Bundeswehr und ev. Kirche dienen und stellt sich dazu als Ansprechpartner zur Verfügung.

Fotos und Text: Franz-Josef Hosse

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