Hauptgarnisonskirche eingeweiht

Begrüßung des Staatspräsidenten Valdus Adamkus bei der Truppenparade auf dem Kathedralplatz
Großer Festtag in Vilnius / Litauen - Gelebte Partnerschaft mit Deutschland

Die Katholische Militärseelsorge in Deutschland pflegt seit dem Zerfall des Warschauer Paktes und dem Entstehen neuer und junger Demokratien in Osteuropa zu den dort entstandenen Militärseelsorgen intensive Beziehungen.
Diese führen immer wieder zur Begegnung und zum Austausch.
Jüngst folgte eine deutsche Delegation der Einladung nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens, in der die Hauptgarnisonskirche eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben wurde.

Es war ein großer Festtag, zu dem die litauische Militärseelsorge eingeladen hatte:
Zur Einweihung der Hauptgarnisonskirche für die litauischen Streitkräfte im Herzen der Hauptstadt Vilnius.

Von der deutschen Militärseelsorge aus wird seit Jahren vom Katholischen Leitenden Militärdekan Koblenz eine Partnerschaft zu den Militärseelsorgen im Baltikum gepflegt.
Diese äußerte sich in verschiedenen Begegnungen in Litauen und in Deutschland. Deshalb waren Militärdekan Msgr. Carl Ursprung, Koblenz, und Pastoralreferent Klaus Spreckelmeier, Diez, die deutschen Delegierten bei diesen Feierlichkeiten.

Beim Empfang im Verteidigungsministerium v.r.n.l.: Der litauische Militärbischof Eugenijus Bartulis, der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Peter Zurbriggen, Militärdekan Msgr. Carl Ursprung
Die noch jungen demokratischen Streitkräfte und die Militärseelsorge in Litauen erlebten in den letzten zehn Jahren eine fortlaufende Entwicklung.
Zu den Streitkräften gehören ca. 22.000 Soldaten, von denen mehr als 80% katholischen Bekenntnisses sind.
Die Militärseelsorge wird geleitet von Militärbischof Eugenijus Bartulis. Ihm steht zur Seite Militärgeneralvikar Oberst Msgr. Juozas Grazulis, der mit den Militärpfarrern die Seelsorge in den Streitkräften wahrnimmt.
Seit einigen Jahren war das Projekt einer Hauptgarnisonskirche angedacht und in dem Zusammenhang eine bleibende Unterbringung des Militärordinariates. Dies ist nun gelungen.
In einem Gebäudekomplex mit dem Verteidigungsministerium ist eine vorhandene alte Kirche saniert und renoviert worden, wurde neu mit liturgischem Gerät ausgestattet.
Im direkten Zusammenhang damit wurden die Verwaltungsräume des litauischen Militärordinariates eingerichtet.


Die Prozession der Geistlichkeit, der Staatsgäste und der Soldaten formiert sich vor dem Verteidigungsministerium
Truppenparade auf dem Kathedralplatz

Die Einweihungsfeierlichkeiten in Vilnius begannen um 12 Uhr mit einer großen Truppenparade aller Teilstreitkräfte auf dem Platz neben der Kathedrale in der Mitte von Vilnius.
Hochrangige Gäste und Teilnehmer waren hier der litauische Staatspräsident Valdus Adamkus, der Parlamentspräsident, der Verteidigungsminister, der Befehlshaber der Streitkräfte, die Inspekteure der Teilstreitkräfte, der litauische Militärbischof Eugenijus Bartulis, der apostolische Nuntius Erzbischof Peter Zurbriggen.

Einweihungsfeierlichkeiten

Um 14 Uhr formierte sich die Prozession vom Verteidigungsministerium ausgehend zur Hauptgarnisonskirche.
Anwesend waren sechs Bischöfe: Der Erzbischof von Vilnius, Kardinal A. J. Backis, der apostolische Nuntius, der Militärbischof, der Erzbischof von Kaunas, ein Bischof einer anderen Diözese und ein Emeritus.
Hinzu kamen rund 50 Konzelebranten im priesterlichen Dienst, darunter die litauischen Militärpfarrer, die ausländischen Gäste und viele Gemeindepfarrer aus Litauen.

Der Gottesdienst in der neuen Hauptgarnisonskirche
Angeführt vom Musikkorps und den Paradesoldaten traf die Prozession am Eingang der Garnisonskirche ein.
Nach der Schlüsselübergabe erfolgte der feierliche Einzug.
Die Einweihung der Kirche gestaltete sich so, dass der Sakralbau gesegnet und die Altarweihe vorgenommen wurde.

Am Ende des Gottesdienstes folgten nach der Grußbotschaft des Heiligen Vaters die Grußworte des litauischen Staatspräsidenten, des Verteidigungsministers und des Befehlshabers der Streitkräfte.
Musikalisch umrahmt war die Feier vom Chor der litauischen Kadettenschule.

Empfang und Begegnung

Im Anschluß an die fast dreistündigen Einweihungsfeierlichkeiten war in den Festraum des Verteidigungsministeriums eingeladen zum Empfang und zur Begegnung.
Die Schar der etwa 300 Gäste wurde von Staatspräsident Adamkus angeführt.
Besonders interessant waren hierbei für die deutsche Delegation die Gespräche mit dem apostolischen Nuntius und mit dem Kardinal von Vilnius, sowie mit litauischen Stabsoffizieren, die bei der Führungsakademie der Bundeswehr ihre Generalstabsausbildung absolvierten.

Resümee und Ausblick

Die Einweihung der Hauptgarnisonskirche in Vilnius/Litauen war ein großartiges Ereignis.
Sie bekam durch die Beteiligung höchster staatlicher und kirchlicher Repräsentanten einen ausgesprochen hohen Stellenwert.
Davon zeugte auch die Berichterstattung in den Hauptnachrichten des Litauischen Fernsehens.
Es bleibt zu wünschen, dass die litauischen Streitkräfte und die litauische Militärseelsorge sich weiter gut in einem freien und demokratischen Litauen entwickeln.

Text: Militärdekan Msgr. Carl Ursprung, Koblenz
Fotos: Pastoralreferent Klaus Spreckelmeier, Diez


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