Evangelische Gesamtkonferenz

Militärgeneralvikar Walter Wakenhut bei der Evangelischen Gesamtkonferenz (Foro: Walter Linkmann)
Sehr geehrter Herr Bischof Krug!
Werte Festversammlung! Meine Damen und Herren!

Als erstes darf ich die besten Wünsche unseres Militärbischofs Dr.Walter Mixa überbringen. Er wünscht Ihnen allen für diese Tage Gottes Segen und echte Gemeinschaft.
Ein Wechsel, und noch dazu so ein bedeutender, in der Leitung des Evangelischen Kirchenamtes gibt Anlass zurückzuschauen und vorauszuschauen. Da sind die Erinnerungen an gute gemeinsame Jahre und da ist Hoffnung auf weitere gute Zusammenarbeit.
Das Gemeinsame gründet in der Aufgabe und auch im Ziel. Militärseelsorge ist ja weit mehr als Betreuung, als psychosozialer Dienst an den Soldaten. Das alles hat seine eigene Wertigkeit, ist aber nicht Seelsorge, wie wir sie verstehen. Diese gründet vielmehr in der Bestellung der Kirche als Werk der Erlösung für alle Menschen, mögen die Wege auch verschieden sein, denn jede unserer Kirchen hat ja ihre eigene Tradition und Identität, die sie wahren soll und muss - ohne die es nicht geht.
Mit der Bundeswehr wird auch die Militärseelsorge bald fünfzig Jahre alt. Sie war von Anfang an den beiden großen Kirchen anvertraut. So ist im Bereich der Militärseelsorge die Ökumene nicht nur eine Spielwiese oder theologisches Geplänkel, sondern Realität, sie ist Grundlage unserer Arbeit.
Jüngste Turbulenzen sollten uns nicht vergessen machen, dass die Arbeit der Seelsorger vor Ort weithin im Gleichklang erfolgt: Lebenskundlicher Unterricht, Ökumenische Gottesdienste, die Begleitung unserer Soldaten im Auslandseinsatz, die Ansprechbarkeit für alle Soldaten, all das ist selbstverständlich und wird geschwisterlich einvernehmlich organisiert und durchgeführt.

Dass dabei manchmal Grenzen überschritten werden, die Begeisterung überschlägt, ist uns bekannt. Und es ist Sache der Leitung, Ökumene in die rechten Bahnen zu leiten, denn Ökumene kann kein Mixgetränk aus Katholisch und Evangelisch sein.
Die gute Erfahrung der Ökumene lässt die Militärseelsorge - evangelisch wie katholisch - vorbildlich sein für unsere Kirchen.
Es sind Generationen von Pfarrern, die nach ihrem Dienst in der Militärseelsorge wieder in Diözesen und Landeskirchen zurückgekehrt und durch die gemeinsame Arbeit in der Militärseelsorge positiv geprägt worden sind. Wir sollten deshalb nicht müde werden, auf diesem Weg weiterzugehen im gegenseitigen Respekt, aber auch mit dem nötigen Willen zur Gemeinsamkeit. Es geht nicht um Konkurrenz und Einvernahme, sondern um das christliche Zeugnis beider Konfessionen.
Bruder Knauer, Sie haben zehn Jahre das evangelische Kirchenamt geleitet. In diesen Jahren waren Sie uns, Ihren katholischen Brüdern ein stets ehrlicher, offener und von seiner Sache zutiefst überzeugter Partner. Das Ziel, Seelsorge zum Heil und zum geistig-geistlichen Wohlsein unserer Soldaten, - biblisch theologisch, das Reich Gottes - hat uns immer gemeinsame Wege finden lassen.
In der vom Prozess der Transformation bestimmten Bundeswehr waren wir gerade in den letzten Jahren damit beschäftigt, die Position der Militärseelsorge als Dienst der Kirche an den Soldaten, der vom Staat gewünscht und von den Soldaten eingefordert wurde und wird, zu festigen und manchmal auch zu verteidigen. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Wertegemeinschaft in der Bundeswehr nur auf dem Boden unserer christlich abendländischen Tradition möglich und zu verwirklichen ist. Wir als Militärseelsorger wollen unseren Beitrag dazu leisten.


Bruder Knauer Sie standen dafür ein; und Sie, Herr Dr. Brandt, als neuer Militärgeneraldekan stehen vor der gleichen Aufgabe. Ich versichere Ihnen, dass ich, dass wir die katholischen Militärseelsorger und -seelsorgerinnen, mit Ihnen diesen Weg weiter gehen werde.
Es geht ja nicht um die Selbstdarstellung der Militärseelsorge, es geht um die Soldaten und Soldatinnen und deren Familien.
Gerade in der gegenwärtigen Situation des ständigen Veränderns und Erneuerns, bei immer neuen Aufgaben und Herausforderungen - und das ubique terrarum, überall auf der Welt - ist der Dienst der Seelsorge notwendiger denn je.
In diesem Sinne, Ihnen Bruder Knauer, ein herzlicher Dank für die gemeinsamen Jahre und Ihnen Herr Dr. Brandt Gottes Segen für eine fruchtbare und gute Arbeit in der Leitung des Evangelischen Kirchenamtes und uns allen eine fruchtbringende Zeit des Miteinanders. Ich darf das jetzt bewusst und ausdrücklich auch im Namen unseres Militärbischofs tun.
Ihnen, den evangelischen Militärseelsorgern und -seelsorgerinnen, wünsche ich für diese Tage in Lüneburg viel von Gottes Geist und damit echte Fortbildung.
Ich danke Ihnen.

Walter Wakenhut

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