Internationaler Soldatengottesdienst zum 39. Weltfriedenstag im Kölner Dom

Bundesminister der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung spricht im Maternushaus
Köln, 19.02.06. Mehr als 1.200 Soldaten verschiedener Nationen und Angehörige der Polizei waren am 19. Januar 2006 der Einladung des Katholischen Leitenden Militärdekans Köln-Wahn, Militärdekan Rainer Schnettker, zum Internationalen Soldatengottesdienst anlässlich des 39. Weltfriedenstages im Hohen Dom zu Köln gefolgt. In diesem Jahr hatte Papst Benedikt XVI. ihn unter das Motto „In der Wahrheit liegt der Friede“ gestellt. Militärdekan Rainer Schnettker erinnerte bei seiner Begrüßung an ein anderes Wort des Papstes, dass der Friede ein Geschenk Gottes sei, das immer wieder neu erfleht werden müsse.

Unter den Gästen Generalinspekteur der Bundeswehr General Wolfgang Schneiderhahn
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner verurteilte in seiner Predigt die Vernichtung von Lebensmitteln aus wirtschaftlichen Gründen: „Das Sein des Getreides ist zur Stillung des Hungers da und nicht zur Vernichtung, um das Preisniveau zu halten. Dieses Handeln ist unwahr, ungerecht und böse.“ Mit einem Zitat des Papstes bat Meisner die Soldaten, die sich in den Konfliktherden der Welt für den Frieden einsetzen, „in jeglicher Situation und Umgebung treue Verkünder der Wahrheit des Friedens“ zu sein. Wahrheitsdienst sei Friedensdienst, erklärte der Kardinal. Wegen einer Erkrankung von Kardinal Meisner zelebrierte Weihbischof Manfred Melzer die Messfeier und verlas die Predigt.

Konzelebranten waren neben Militärdekan Schnettker der Militärbischof aus Großbritannien, Reight Rev. M. Burns, der Militärbischof aus Ungarn, Dr. Tamas Szabo, Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut sowie zahlreiche Militärpfarrer. Den Internationalen Soldatengottesdienst in Köln gibt es seit 1977. Musikalisch gestalteten den Gottesdienst das Musikkorps der Bundeswehr sowie der Chor der Militärseelsorge Wahn.

Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut bei seiner Rede im Maternushaus
Im Anschluss an das Pontifikalamt konnte Militärdekan Schnettker beim traditionellen Empfang im Maternushaus unter den geladenen Gästen besonders die Bischöfe Melzer, Burns und Szabo begrüßen. Sein Willkommen galt auch dem Bundesminister der Verteidigung, Bundesminister Dr. Franz-Josef Jung, den Inspekteuren bzw. stellvertretenden Inspekteuren aller Teilstreitkräfte, dem Vertreter des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Staatssekretär Karl-Peter Brendel, sowie Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut.

Für den großen Teil der Soldatinnen und Soldaten gab es auf der Domplatte ein Forum der Begegnung. Hierbei standen eine warme Stärkung sowie Besichtigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Zudem standen Militärgeistliche und Pfarrhelfer den Soldatinnen und Soldaten für Gespräche bereit.

Beim Empfang im Maternushaus äußerte sich Verteidigungsminister Jung dankbar darüber, dass die Tradition der Weltfriedenstage fortgesetzt würde. Der Frieden müsse immer wieder herausgefordert werden. Zugleich fügte er hinzu, dass er sich bei seinen Besuchen in den Einsatzgebieten der Bundeswehr davon überzeugen konnte, dass die Soldatinnen und Soldaten durch die Anwesenheit von Militärpfarrern innere Stärkung erfahren würden. Manche Soldaten würden beginnen, „über das Religiöse nachzudenken“. Der Minister betonte, vielfach werde in der Bevölkerung unterschätzt, welchen Dienst die Bundeswehr in den Einsatzgebieten leiste.

Militärdekan Rainer Schnettker
Staatssekretär Brendel zeigte sich in seinem Grußwort besorgt über Standortschließungen in Nordrhein-Westfalen und sprach sich für den Erhalt des Dienstsitzes des Leitenden Militärdekans in Köln aus.

Militärgeneralvikar Wakenhut überbrachte herzliche Grüße des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa. In seinem Grußwort wies Wakenhut auf die Erklärung „Soldaten als Diener des Friedens“ der deutschen Bischöfe hin und betonte, die Soldatinnen und Soldaten benötigten ein solides und moralisches Fundament. Dieses Rüstzeug vermittele die Militärseelsorge als „Kirche unter Soldaten“.

Als Vertreter der Laien in der Katholischen Militärseelsorge zeigte sich Oberstleutnant Paul Brochhagen, Bundesvorsitzender der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) zuversichtlich, dass die Seelsorge an den Soldatinnen und Soldaten auch künftig in vollem Umfang geleistet werden könne.

Text und Fotos: Carl-H. Pierk

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