„Ein Stück Gelassenheit“

Militärseelsorger Pützer begleitet die Bundeswehr in den Kongo

Militärpfarrer Georg Pützer
KNA, 07.2006. Rund 780 Bundeswehrsoldaten brechen in dieser Woche in den Kongo auf. Als Teil einer UN-Mission unter Führung der Europäischen Union sollen sie die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 30. Juli sichern. Am Freitag bricht auch der katholische Militärpfarrer Georg Pützer (44), der die Soldaten seelsorglich betreuen wird, in das zentralafrikanische Land auf. Pützer ist Standortpfarrer bei den Fallschirmjägern in Oldenburg. Vor seiner Abreise sprach er am Donnerstag in Hannover mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) über seine Aufgaben und Erwartungen.

KNA: Herr Pfarrer Pützer, mit welchen Gefühlen starten Sie in den Kongo-Einsatz?

Pützer: Mit einem gesunden Maß an Spannung, und einem Maß an positivem Respekt davor.

KNA: Wie haben Sie sich vorbereitet?

Pützer: Ich habe die Möglichkeit wahrgenommen, bei der Ausbildung der Truppe dabei zu sein, wie das so üblich ist. Ansonsten setze ich auf die Erfahrung, die ich durch andere Einsätze gewonnen habe.

KNA: Was werden Ihre Aufgaben vor Ort sein?

Pützer: Für die Menschen da zu sein und mit meinen Möglichkeiten als Seelsorger zur Verfügung zu stehen. Es geht in erster Linie darum, zuzuhören und sich darum zu kümmern, dass die Soldaten ein Stück Normalität erleben können.

Taufe eines Soldaten in Kunduz/Afghanistan
KNA: Sie haben schon erwähnt, dass es nicht Ihr erster Auslandseinsatz ist.

Pützer: Der Kongo ist mein achter Einsatz. Unter anderem war ich nach der Flutkatastrophe im indonesischen Banda Aceh. Gerade eben erst bin ich aus Afghanistan zurückgekehrt.

KNA: Es gibt in Deutschland auch Kritik an der Kongo-Mission. Beeinflusst das Ihre Tätigkeit vor Ort?

Pützer: Nein, denn meine Funktion ist die eines Seelsorgers, der den Menschen vor Ort beisteht und
als Gesprächspartner zur Verfügung steht. Meine Funktion ist es nicht, Einsätze zu bewerten.

KNA: Werden Sie Kontakt mit der katholischen Kirche im Kongo haben?

Pützer: Wir werden versuchen, Kontakt aufzunehmen. Das ist der Unterschied zu anderen Einsätzen, wo es Kirche in dem Sinne nicht gibt. Es gibt einen deutschen Seelsorger im Kongo, den ich zu kontaktieren versuchen werde, ebenso die anderen Kollegen vor Ort.

KNA: Was sind die wichtigsten Dinge, die Sie mitnehmen?

Pützer: Ein Stück Gelassenheit. Organisatorisch das, was ich für den Gottesdienst brauche, vom Kelch angefangen bis zum Messbuch. Und viel Lust und Interesse, mit den Menschen zu arbeiten.

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