Ohne Gott macht die Welt keinen Sinn!

Nach 50 Minuten Fußmarsch erreichten wir das Islinger Feld
Regensburg, 12.09.2006. In der Oberpfalz löste ein Megastar noch keinen solchen Massenandrang aus wie Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in der bayerischen Heimat. Einen Höhepunkt seiner Reise bildete der Gottesdienst auf dem Islinger Feld am Stadtrand von Regensburg. Mehr als 200.000 Menschen kamen, um am Jahrhundertereignis teilzunehmen. Die meisten Papstpilger sind schon am frühen Morgen aufgebrochen, um ja rechtzeitig am Islinger Feld zu sein und einen geeigneten Platz mit Blickfeld auf den Papst zu ergattern. Etwa 1500 Soldatinnen und Soldaten aus den Seelsorgebezirken Roth, Bogen, Weiden, Amberg, Regensburg, Ingolstadt, Neuburg/Donau, Veitshöchheim, Tauberbischofsheim, Walldürn und Cham waren zum großen Fest des Glaubens mit ihren Militärseelsorgern nach Regensburg angereist.


Lageridylle...
Die ersten von uns 70 Bundeswehrangehörigen aus Roding, Neunburg, Cham und Regen machten sich bereits um 00.30 Uhr auf den Weg, um am Jahrhundertereignis dabei zu sein. Auf dem 50minütigen Fußmarsch vom Busparkplatz zum Islinger Feld sangen wir mit Pastoralreferent Hans Rückerl Kirchenlieder, um uns auf das kommende Ereignis einzustimmen. Mit vielen anderen Pilgern suchten wir um 4.00 Uhr bei Dunkelheit einen geeigneten Platz, um beim Fest des Glaubens, der Papstmesse, dabei zu sein.

240 Sänger des Hauptchores, darunter 110 Regensburger Domspatzen sind auf einer Tribüne unter einem halbrunden transparenten Dach seitlich der Altarinsel versammelt. Bei strahlend blauem Himmel machten sich um 9.00 Uhr die Prominenten, darunter auch Ministerpräsident Edmund Stoiber, Innenminister Günther Beckstein, Domprobst Wilhelm Gegenfurtner und andere VIPs auf den Weg zu ihren Plätzen vor dem Altar.

...beim Warten auf den Papst
Um 9.30 Uhr brannte großer Applaus auf, das Papamobil war auf den Großleinwänden zu sehen. Fanfaren-Musik klingt über das Feld und von Minute zu Minute freuen sich alle mehr auf das Kommen des Heiligen Vaters. Ein Meer von weiß-gelben, dazwischen immer wieder weiß-blaue Fahnen, wogen bis zum Horizont, während Benedikt XVI durch die Menschenmenge fährt. Hunderte von Ministranten, von den insgesamt etwa 15.000 Minis springen mit ihren rot-weißen Liturgiegewändern von ihren Plätzen auf und sprinten los, um den Heiligen Vater aus der Nähe zu sehen.

Wir hatten uns einen Platz an dem Weg gesichert, an dem er unmittelbar vorbei fahren wird. "Benedetto Gesänge" erklingen, als er über das Gottesdienstgelände fährt. Das Gedränge wurde immer stärker, endlich war er zu sehen und winkte uns. Nachdem das Oberhaupt der katholischen Kirche den Altarhügel betreten hatte, ertönte aus unzähligen Kehlen das Papstlied: "Wer glaubt, ist nie allein".

Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller begrüßte den Papst und bedankte sich für das Geschenk des Pastoralbesuches. Um 10.18 Uhr erhebt seine Heiligkeit zum ersten Mal das Wort. Er spricht von einem "Fest des Glaubens" und sagt demutsvoll "Wir sind alle schwache Menschen". Nach dem Schuldbekenntnis der Pilger bedankte sich der Papst bei allen Helfern, die das Glaubensfest ermöglicht haben, mit einem "Herzlichen Vergelt´s Gott".

Soldaten bei der Heiligen Messe mit Papst Benedikt XVI.
"Nichts geht ohne Gott, Gott ist die Güte und Liebe. Der Glaube will uns nicht Angst machen, aber er will uns zur Verantwortung rufen. Unrecht darf uns nicht gleichgültig lassen. Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles", waren Inhalte seiner Predigt. Er schlug dabei eine Brücke zwischen Glauben und Vernunft. Nach der Messe wird das Islinger Feld erneut zu einem Fahnenmeer. Lange winkte er zum Schluss vom Hügel herab, bevor sich die Bischöfe um ihn formierten und der Auszug begann. Nach einem beeindruckenden Erlebnis war Abmarsch für uns und die gesamte Menschenmasse, alles verlief in aller Ruhe und ohne Hektik. Ich war tief bewegt, glücklich und dankbar, diesen historischen und einmaligen Augenblick miterleben zu dürfen.

Text und Fotos:
Ludwig Dirscherl
Stabsfeldwebel

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Weitere Bilder
Im Papamobil fuhr der Heilige Vater an uns vorbei
Ein Fahnenmeer begleitete den Papst und die Bischöfe beim Einzug
Der Papst auf dem Altarhügel bei der Messe
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