Katholische Soldaten setzten sich mit "Gewissen und Gehorsam" auseinander

Berlin, 25. 06.2006. Die diesjährige "Woche der Begegnung", die zentrale Veranstaltung katholischer Soldatinnen und Soldaten im Jurisdiktionsbereich des Katholischen Militärbischofs, griff in ihrem Leitthema "Soldaten als Diener des Friedens - Gewissen und Gehorsam" eine überaus aktuelle Fragestellung auf. Die Woche der Begegnung, die sich in die Zentrale Versammlung der katholischen Soldaten (vergleichbar mit einem Diözesan-/Katholikenrat) und in die Bundeskonferenz der Gemeinschaft Katholischer Soldaten gliedert, tagte vom 18-23. September 2006 im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen.

Aufgaben und Umfang der Bundeswehr hätten sich in den letzten Jahren, insbesondere in der "Transformation" entscheidend verändert, sagte Militärbischof Dr. Walter Mixa. Die Bundeswehr als Institution sei vor neue Herausforderungen gestellt. Dieses veränderte Aufgabenprofil, bedingt durch die Auslandseinsätze, verlange von Soldatinnen und Soldaten nicht nur körperliche Fitness und fachliches Können, sondern auch ein hohes Maß an moralischer Urteilsfähigkeit, die auch Extremsituationen und Stressbedingungen gewachsen sein müsse. Bischof Mixa zitierte die Zentrale Dienstvorschrift 66/2 in der es heißt: "Mehr noch als fachliches Können bestimmen die sittlichen, geistigen und seelischen Kräfte den Wert des Soldaten". Die Katholische Militärseelsorge habe und werde auch weiterhin durch die Erteilung des Lebenskundlichen Unterrichtes zur Stärkung des sittlichen Bewusstseins in den Streitkräften beitragen, betonte der Militärbischof. Die deutschen Bischöfe hätten im vorigen Jahr, in der Erklärung zur Stellung und Aufgabe der Bundeswehr "Soldaten als Diener des Friedens", eine lebendige Weiterentwicklung des Konzeptes der Inneren Führung gefordert. In der Inneren Führung würden die Bischöfe eine unverzichtbare Grundlage der Bundeswehr und eine der entscheidenden Voraussetzungen für die friedensethische Legitimität der Streitkräfte sehen, so Bischof Mixa.

Seit 50 Jahren begleiteten Militärseelsorger die Soldaten der Bundeswehr. In all diesen Jahren sei die Militärseelsorge ihrem Auftrag der seelsorgerlichen Begleitung der Soldaten und ihrer Familien treu geblieben. Und von den ersten Jahren der Bundeswehr an sei es selbstverständlich, dass katholische Soldatinnen und Soldaten sowie ihre Familienangehörigen in den Räten und im Verband für die Verkündigung des Glaubens in den Streitkräften mit Sorge tragen und ihren Dienst auf Grundlage des christlich, abendländischen Menschenbildes erfüllen wollten.

Vier Fachleute, Prof. Dr. Thomas Hoppe von der Universität Bundeswehr Hamburg, Generalmajor Rainer Glatz, amtierender Befehlshaber Einsatzführungskommando Potsdam, Ministerialrat Fritz Carsten Günther, Referatsleiter für Grundsatzfragen beim Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages sowie der LtWissDir i. K. Lothar Bendel, setzten sich in einer Podiumsdiskussion mit den ethischen Grundlagen des Soldatenberufes, mit Fragen des Gewissens und Gehorsams auseinander.

Zu dem Libanoneinsatz der Bundeswehr - der Deutsche Bundestag hatte am 20. September 2006 den Einsatz beschlossen - sprach Militärbischof Mixa mahnende Worte. Die Grenzen der Belastbarkeit für Soldatenfamilien und Angehörige seien erkennbar, sagte Militärbischof Mixa.

Generalleutnant Karl-Heinz Lather dankte Militärbischof Mixa für seine mahnenden Worte. Er bat die Delegierten in ihrem Engagement für die Militärseelsorge in ihren Stäben, Verbänden und Einheiten nicht nachzulassen. Der Verteidigungsminister, Generalinspekteur und die militärische Führung seien auf Seiten der katholischen Soldaten. Lather appellierte auch an die Zentrale Versammlung und an die Gemeinschaft Katholischer Soldaten, den Militärbischof von der Basis her zu beraten. Er bat Militärbischof Mixa diesen Rat mit seinen Seelsorgern zu teilen und im Gespräch mit der militärischen und politischen Leitung zu nutzen.

Marlene Beyel
Leiterin der Pressestelle
Katholisches Militärbischofsamt



Grusswort von Generalleutnant Lather

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