Militärseelsorge und ökumenische Kontakte weiterentwickelt

Griechische Militärseelsorger unterwegs in Berlin, Potsdam, München und Hamburg

Die griechischen Militärseelsorger Pater Meletios Kouraklis (l.) und Pater Niphon Alexiou
Berlin, 30.10.2006. Nach ihrer Teilnahme an der 51. Gesamtkonferenz der hauptamtlichen katholischen Militärgeistlichen und Pastoralreferenten in München - Freising besuchten die griechischen Militärseelsorger Pater Niphon Alexiou und Pater Meletios Kouraklis ab dem 30. Oktober 2006 Berlin, Potsdam und Hamburg. Die beiden Gäste aus Athen, die auf Einladung des Katholischen Militärbischofsamtes (KMBA) als ausländische Gäste an der jährlich stattfindenden Gesamtkonferenz der Militärgeistlichen partizipierten, wollten in Berlin ökumenische Kontakte weiterentwickeln und sich an verschiedenen Stellen zum vielschichtigen Gebiet der Seelsorge mit deutschen Partnern und Berufskollegen austauschen. Das Thema der Gesamtkonferenz in München "Die Kirche als Lernort für internationale Kompetenz und Wertevermittlung in Staat und Gesellschaft" war deshalb als Auftakt ihres Deutschlandbesuches genau passend. Es war das erste Mal, dass griechisch-orthodoxe Priester an einer Gesamtkonferenz der hauptamtlichen katholischen Militärgeistlichen und Pastoralreferenten - als zwei von insgesamt 12 ausländischen Gästen - teilnahmen. Für sie war es ein sehr informatives und beeindruckendes Erlebnis - einschließlich ihrer aktiven Beteiligung am feierlichen Pontifikalamt.

Anschließend in Berlin besuchten sie die Telefonseelsorge im Bezirk Neukölln und lernten dort einen wichtigen Teil der Kategorialen Seelsorge kennen. Außerdem waren sie Gäste des Feldjägerbatallions 350 der deutschen Bundeswehr in der Julius-Leber-Kaserne (Berlin-Mitte). Dort führten sie unter anderem Gespräche mit dem Kommandanten, mit weiteren Offizieren sowie mit dem katholischen Militärpfarrer Stefan Scheifele und befaßten sich mit der Geschichte der Feldjäger (Militärpolizei). Batallionskommandeur Oberstleutnant Jörg Borchert brachte dabei zum Ausdruck, dass er sich Begegnungen mit der Militärpolizei in der griechischen Hauptstadt Athen durchaus vorstellen könne, diese für nützlich hielte und sich daraus weitere freundschaftliche Kontakte ergeben könnten.Ebenfalls auf dem Programm stand eine Visite der Polizeidirektion 3 in Berlin-Mitte, in der sie vom Leiter empfangen, über Aspekte der aktuellen Polizeiarbeit im zentralen Bereich der deutschen Hauptstadt unterrichtet wurden und im Anschluss daran mit den beiden Polizeiseelsorgern ins Gespräch kamen.

Direktionsleiter Michael Kömer:" Ich wünsche mir, dass alle Religionen in diesem Bezirk friedlich miteinander zusammen leben können. Andere Religionen bringen ja auch oft eine andere Kultur mit sich. Und so ist das Kennenlernen immer der erste Schritt eines Zusammenlebens."Der Besuch des Militärgeschichtlichen Forschungsinstitutes in Potsdam hat Pater Meletios Kouraklis, der seine seelsorgerische Arbeit in der Militärakademie von Athen sowie bei den im Ausland eingesetzten griechischen Soldaten und Offizieren ausübt, neue Impulse für sein entstehendes Buch über die Geschichte der griechischen Militärseelsorge gegeben. In Hamburg waren er und Militärdekan Joachim Simon zu Gesprächen ins Institut für Theologie und Frieden sowie in die Führungsakademie der Bundeswehr mit griechischen Lehrgangsteilnehmern eingeladen. Zwischen dem Institut für Theologie und Frieden und griechischen Theologen sollen die wissenschaftlichen Kontakte in Zukunft intensiviert werden. Zudem waren die beiden Militärgeistlichen Gäste der griechischen Botschaft in Berlin und der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Berlin-Steglitz.

Natürlich kam auch Berlin als Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten nicht zu kurz: eine Fahrt auf den Berliner Fernsehturm, eine Führung im gerade wiedereröffneten Bodemuseum mit seiner bedeutenden byzantinischen Sammlung und die Parlamentsbibliothek brachten die Gäste ins Schwärmen.Berlin ist für Pater Meletios Kouraklis, der einen Teil seines Studiums in Deutschland verbrachte sowie in Berlin einen Sprachkurs am Goethe-Institut absolvierte, keine unbekannte Stadt - er hat hier unter Deutschen und Griechen inzwischen viele Freunde gewonnen. Für Pater Niphon Alexiou - den ehemaligen Leiter aller griechischen Militärseelsorger - war der Berlin-Besuch eine Premiere.

Daß aus den vielseitigen Kontakten zwischen deutschen und griechischen Militärseelsorgern nicht nur wachsende ökumenische Verbindungen, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes Segensreiches für Soldaten, Polizisten und andere Menschen in Notsituationen entstehen wird - daran besteht kein Zweifel. Militärdekan Joachim Simon bilanziert den Besuch von Pater Niphon und Pater Meletios so:"Die Teilnahme der beiden Würdenträger aus Athen war für uns ein Novum. Sie war auch ein Gewinn, weil sie uns Zugänge zum Glauben und zur Spiritualität der Ostkirche eröffnet und damit unseren geistlichen Horizont erweitert hat. Auf dieser Basis können sich jetzt auch intensivere Gespräche entwickeln. Eine nächste Begegnung könnte schon im kommenden Frühjahr während der Studientagung "Kirchliche Friedensethik" am Institut für Theologie und Frieden in Hamburg stattfinden. Natürlich teile ich auch die Freude der Mitarbeiter des Institutes für Theologie und Frieden über den künftigen interkulturellen Dialog über das, was die katholische Kirche und was die orthodoxe Christenheit zu den Themen unseres gemeinsamen Glaubens lehrt."

Text: Karin Rietz und Günther Wolff
Foto: Georg Müller

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