Pastorale und spirituelle Vorbereitung - Militärseelsorger/-in reflektieren ihre künftige Rolle und Aufgabe in der Einsatzbegleitung

Kloster und Bildungshaus St. Martin. Quelle: bildungshaus-bernried.de
Berlin, 05.10.2007. Von drei Referenten aus Bundeswehr und Militärseelsorge erfuhren acht Militärpfarrer und PastoralreferentInnen im Kloster der Missionsbenediktinerinnen in Bernried am Starnberger See vom 28. bis 30. September 2007 faszinierende Seiten wie auch Schwierigkeiten und Probleme in der Einsatzbegleitung von Soldatinnen und Soldaten.

"...aber mit wem reden Sie?"

Generalleutnant Günter Weiler, Stellvertretender Inspekteur des Heeres und engagierter Katholik, riet den Militärseelsorgern ihre Arbeit an den Standorten im Inland nicht zu vernachlässigen; die dort geknüpften Kontakte bereiteten den Boden für die Pastoral im Einsatz. Neben der Sorge für die ihnen anvertrauten Soldatinnen und Soldaten müssten sie aber auch sich selbst verankern und auf sich achten: "Der Befehlshaber kann wenigstens mit dem Pfarrer sprechen, aber mit wem reden Sie?"

Dasein und Aushalten

Hieran knüpfte unter der Überschrift "Für Ruhe in der Seele sorgen" - im doppelten Sinne - Militärdekan Joachim Simon an. Aus seiner eigenen Einsatzerfahrung sowie als der für die Einsatzbegleitungen zuständige Referent im KMBA ging er mit der Gruppe den Fragen nach, welche Rolle ein Militärpfarrer, Pastoralreferent/-in in der Einsatzbegleitung übernehmen kann und welche Schuhe er sich gar nicht erst anziehen sollte. Trotz militärischer Vorbereitungslehrgänge seien sie keine Soldaten, so Simon, sondern begleiteten diejenigen, die die Belastungen des Einsatzes primär zu schultern haben - einfach Dasein, Aushalten und solidarisches Mittragen von Gefährdungen. Vom Pfarrer werde erwartet, in der Lage zu leben - das heißt das Beste aus jedem Tag zu machen, Zuversicht und gelebtes Gottvertrauen auszustrahlen, sich mit unveränderlichen Gegebenheiten zu arrangieren ohne darüber zu meckern - manchmal auch seelischen "Mülleimer" zu spielen. Nicht gefragt sei der Pausenclown, der Entertainer der Truppe oder gar der Besserwisser in militärischen Fragen.

Luftbild des Klosters am Starnberger See. Quelle: missions-benediktinerinnen.de
"Was einen Menschen bedrückt, muss er ausdrücken, bevor es ihn erdrückt"

Auf dem Hintergrund von insgesamt 16 Monaten Erfahrung im Kosovo vermittelte Militärdekan Stefan Scheifele, Katholischer Standortpfarrer Berlin I, welche Hilfen es gibt, um die Zeit der Einsatzbegleitung an Leib und Seele unversehrt zu überstehen. Drei eindeutige Fundamente bräuchte eine Einsatzbegleitung:

1. die grenzenlose Offenheit, allen Menschen in Liebe zu begegnen, selbst dann, wenn es schwer fällt;
2. das Ziel, Menschen mit Jesus in Verbindung zu bringen - und sonst nichts;
3. wenigstens eine/-n vertrauten Gesprächspartner/-in vor Ort, dem oder der er/sie sich anvertrauen kann sowie ein Hobby, das die Gefühle ausdrückt, die einen bewegen nach dem Motto: Was einen Menschen bedrückt, muss er ausdrücken, bevor es ihn erdrückt.

Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden die Tipps und Erfahrungsberichte dankbar aufgenommen.

Eine Führung durch das Bernrieder "Museum der Phantasie" des Künstlers und Sammlers Lothar-Günther Buchheim (1918-2007) am Samstag eröffnete den Blick auf die Kunst des Expressionismus und der Moderne.

Petra Hammann

Link dazu: ku-eichstaett.de/Forschungseinr/ZFG/Teaching/WB.de

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