Politik benötigt Soldatenmeinung. Interview mit Stabsfeldwebel Ralf Eisenhardt

Erklärung des neu benannten "Katholikenrats beim Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr"

Stabsfeldwebel Ralf Eisenhardt, Vorsitzender "Zentrale Versammlung"
Kompass. Soldat in Welt und Kirche: Die diesjährige Zentrale Versammlung ist am Mittwoch, den 17. September in Potsdam zu Ende gegangen. Sind Sie mit dem Verlauf und den Ergebnissen als Vorsitzender dieses Beratungsgremium für den Katholischen Militärbischof und damit letztendlich auch der Katholischen Militärseelsorge insgesamt zufrieden?

Stabsfeldwebel Ralf Eisenhardt: Ja, sehr sogar, weil es uns gelungen ist, wichtige und zentrale Anliegen als katholische Soldatinnen und Soldaten nicht nur intern zu beraten, sondern mit einer eigenen Erklärung einstimmig zu verabschieden.

Kompass: Die Erklärung plädiert dafür "Sorge für Soldaten und ihre Familien zu tragen". Was hat Sie veranlasst, diese Fassung als Beschluss in die Zentrale Versammlung einzubringen?

Eisenhardt: Ziel unserer Überlegungen war, die jetzt anstehenden Beratungen im Deutschen Bundestag zur Verlängerung der unterschiedlichen Mandate für die deutschen Streitkräfte im Auslandeinsatz zu begleiten. Dies ist aus Sicht katholischer Soldaten notwendig, weil es mit Sicherheit der Politik dienlich ist, die Auffassungen der betroffenen Soldaten zu kennen. Und dabei wollten wir als kirchliches Gremium sprechen, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um Einzelmeinungen handelt, sondern um eine Stellungnahme, die von Laienmitarbeitern in der Katholischen Militärseelsorge verantwortet wird.

Kompass: Wie geht es nach dem Beschluss weiter?

Eisenhardt: Zunächst werden wir dafür Sorge tragen, dass unser Beschluss eine breite Öffentlichkeit erreicht und damit unsere Meinungen als katholische Soldatinnen und Soldaten erkennbar werden. Darüber hinaus werden wir sowohl unseren Bundespräsidenten als auch die gesamte Bundesregierung, und damit auch den Bundesminister der Verteidigung, über unsere Position informieren. Außerdem erhalten alle Mitglieder der Bundestagsausschüsse für Verteidigung und Familie und die kirchenpolitischen Sprecher der Fraktionen im Deutschen Bundestag unsere Erklärung unmittelbar und direkt.

Kompass: Gibt es über die beschriebenen Initiativen hinaus weitere Aktivitäten aus dem Bereich der katholischen Soldaten?

Eisenhardt: Natürlich. Einzelne Gesichtspunkte der Erklärung bedürfen der weiteren Konkretisierung. So arbeitet bereits der Sachausschuss "Ehe, Familie und Partnerschaften" an einem detaillierten Hilfs- und Unterstützungsangebot, sofern z.B. Verwundung und Tod die Soldatinnen und Soldaten und deren Familien heimsuchen. D.h. Hilfsangebote werden in Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft an der Katholischen Universität in Eichstätt, jedoch auch in einem eigenen Projekt, erarbeitet. Ziel ist, zur Sitzung des Katholikenrates im Spätsommer 2009 in Hamburg das Projekt mit einer eigenen Internetpräsentation vorzustellen und abzuschließen.

Kompass: Warum wurde nun aus der "Zentralen Versammlung" der "Katholikenrat beim Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr"?

Eisenhardt: Die Zentrale Versammlung hat den Militärbischof gebeten, die Bezeichnungen aller kirchlichen Beratungsgremien in der Militärseelsorge denen in der Katholischen Kirche in Deutschland üblichen anzupassen. Der Militärbischof wird dem entsprechen und in seinem Amtsblatt den Beschluss der Zentralen Versammlung bestätigen. Wir sind sehr froh darüber, weil wir jetzt nicht mehr umständlich erläutern und erklären müssen, wer wir sind und was unsere Arbeit ausmacht. Jeder weiß nun, dass wir der Pfarrgemeinderat beim Katholischen Militärpfarramt, die Dekanatskonferenz beim Katholischen Militärdekanat und letztlich der Katholikenrat beim Katholischen Militärbischof sind. Das ist gängige und übliche Bezeichnung in unserer Kirche, mit der jeder etwas anfangen kann.

Das Interview führte Josef König

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