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"Sorge um die Seele"

von Reinhold Robbe

Hauptfeldwebel Frank Eggen, Reinhold Robbe und Oberfeldarzt Dr. Peter Zimmermann im Amt des Wehrbeauftragten
Foto: © Amt des Wehrbeauftragten / Dr. Brissa
Wenn ich im Auslandseinsatz oder auch in den Heimatstandorten mit unseren Soldatinnen und Soldaten spreche, wird oft beklagt, dass sich die Medien, insbesondere das Fernsehen, viel zu selten für das interessieren, was die Bundeswehr heute in allen Teilen der Welt und in deutschem Namen leistet.

Nicht selten werden Reportagen oder Berichte auf späten Sendeplätzen, häufig auch erst nach Mitternacht, ausgestrahlt. Dann also, wenn die meisten Menschen den Fernseher längst ausgeschaltet haben und schlafen. Anfang Februar brachte die ARD mit dem Spielfilm "Willkommen zu Hause" dann aber ein Thema zur Primetime, das bis dahin nur wenig gesellschaftliche Beachtung gefunden hatte.

Gezeigt wurde die Geschichte eines Bundeswehrsoldaten, der nach einem überlebten Terroranschlag in Afghanistan, bei dem sein Kamerad gefallen war, in die beschauliche Heimat zurückkehrt. Der Zuschauer sah den Protagonisten die einzelnen Stationen einer psychischen Erkrankung, der "Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)" durchleben. Zwar stark komprimiert, aber das muss im Rahmen eines massenwirksamen Spielfilms gestattet sein.

Aus meiner Sicht hat dieser Film etwas geschafft, was bis dahin kaum gelungen war - nämlich Betroffenheit in unserem Lande zu erzeugen. Und damit gleichzeitig Verständnis für die besonderen Belastungen, mit denen es die Soldatinnen und Soldaten in den Einsätzen zu tun haben.

Foto: © SKA / IMZ-Bw / PIZ Mazar-e-Sharif
Der Bundestag hat reagiert

In dieser Einschätzung wurde ich auch durch ein Gespräch mit zwei Soldaten noch einmal bestätigt: Hauptfeldwebel Frank Eggen und Oberfeldarzt Dr. med. Peter Zimmermann. Diesen beiden haben wir eine Initiative zu verdanken, die für unsere Soldatinnen und Soldaten eine Hilfe darstellt, die gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Es handelt sich um das Internet-Angebot angriff-auf-die-seele.de mit wertvollen Informationen über posttraumatische Belastungsstörungen, einem Chatroom und nützlichen Links: Und das alles in ehrenamtlicher Arbeit!

Hauptfeldwebel Eggen hatte die eigentliche Idee für diese wichtige Internet-Seite und der Oberfeldarzt beim Bundeswehr-Krankenhaus Berlin, Dr. Zimmermann, steht als Experte "im Hintergrund" zur Verfügung. Die beiden haben mir berichtet, dass die Zahl der Besucher auf ihrer Internet-Seite nach dem Fernsehfilm auf über 50.000 angewachsen sei. Sogar aus den USA und anderen Ländern gebe es entsprechende "Zugriffe".

Als Wehrbeauftragter unterstütze ich die großartige Arbeit der beiden gern mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Denn es ist Seelsorge im besten Sinne des Wortes: Sich um die Seele der Soldaten sorgen.