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Maria – ein Mut machendes „Ja“ mitten im Alltag

Angela Reusch, Pastoralreferentin Pastoralreferentin Angela Reusch, Katholisches Militärpfarramt Untermeitingen
Foto: © KMBA
Ja, der Alltag hat uns wieder! Nach den Sommermonaten mit hoffentlich erholsamer Urlaubsphase stehen wir jetzt im Oktober wieder mitten in der täglichen Routine oder der Auseinandersetzung mit neuen Herausforderungen, sei es im Inland oder insbesondere in den Auslandseinsätzen.

Aber mitten in diesem „Oktober-Alltag“ lädt uns die Kirche ein, uns in besonderer Weise von einem Menschen begleiten zu lassen, dem weder Alltag noch Herausforderung fremd waren: von Maria, der Mutter Jesu. Mitten in ihren Alltag, in ihren Lebensraum hinein trat unerwartet der Engel Gabriel mit einem höchst ungewöhnlichen Auftrag Gottes: Durch sie wollte Gott Mensch werden!
Und Maria spricht ein klares und beherztes Ja zu Gottes Wort, das ihr utopisch scheinen musste. Ihre Antwort ist wohl das entscheidungs- und folgenschwerste Ja der Weltgeschichte.
Marias Glaube war niemals selbstverständlich, sondern stets ein Glaube, der sich durch alle Höhen und Tiefen einen Weg suchen musste: als ihr Sohn mit 12 Jahren eigene Wege zu gehen begann, als sie bei der Hochzeit zu Kana vor seinem Anspruch zurücktreten musste – bis hin zur Stunde von Golgota. Von ihr können wir immer wieder neu lernen, uns restlos und radikal dem Wort Gottes und seinem Tun anzuvertrauen in der Hoffnung auf seine Treue und Liebe.
Eine alte Gebetsform will uns dabei helfen: das Rosenkranz-Gebet. Gerade jetzt im „Rosenkranz-Monat“ Oktober lädt uns die Kirche besonders ein, dieses Gebet zu vertiefen oder neu zu entdecken.

Die „Gebetskette“

Das Rosenkranz-Gebet lebt von Wiederholungen. Die Tradition des Wiederholungsgebetes geht auf das dritte Jahrhundert zurück, in die Zeit der Wüstenväter. Durch die ständige Wiederholung der gleichen Worte beteten sie sich immer tiefer in eine Gebetshaltung hinein, in einen geistigen Raum, in dem nicht nur die Lippen beten, sondern mit den Lippen die Sinne, der Atem, das Herz.

Jedes Rosenkranzgesätz umfasst zehn „Gegrüßet seist du, Maria“, in deren Zentrum jeweils eine Begebenheit aus dem Leben Jesu bzw. seiner Mutter genannt wird. Indem ich Maria mit den Worten des Engels und ihrer Verwandten Elisabet grüße, nähere ich mich ihr innerlich und mit ihr nähere ich mich Jesus. Ich lerne mit Maria Jesus näher kennen und lasse mich von ihm verwandeln. Der vollständige Ablauf des Rosenkranzgebetes ist in unserem Soldatengebet- und -gesangbuch unter der Nr. 11 zu finden.

Von Geheimnissen und Gesätzen

Papst Johannes Paul II. fügte im Jahr 2002 den bisherigen drei Rosenkranz-Zyklen den lichtreichen Rosenkranz hinzu, so dass sich ein Viererrhythmus ergibt:
– In den „freudenreichen Geheimnissen“ überprüfen wir mit Maria das Fundament unseres Lebens. Wir sind von Gott angerufen und beschenkt. Wir sind aufgerufen, uns auf diesen Anruf mit unserem Leben einzulassen und aus dieser Gnade zu leben.
– Mit den „lichtreichen Geheimnissen“ folgen wir mit Maria Jesus nach auf seinem Weg von Galiläa bis in den Abendmahlssaal.
– Durch die „schmerzhaften Geheimnisse“ vertiefen wir uns mit Maria in das Leiden und Sterben Jesu, leben es mit und entdecken darin das Geheimnis von Gottes unendlicher Liebe.
– In den „glorreichen Geheimnissen“ schließlich bekennen wir uns mit Maria zum auferstandenen Herrn und zum Geist, der die Kirche leitet und vollendet.

Das Rosenkranzgebet ist ein zutiefst biblisches Gebet. Vielleicht wecken die Herausforderung und das Bemühen, Gott immer mehr Raum in meinem Alltag zu geben, in mir die Lust „auf mehr“ – mehr Vertrauen, mehr Mut und mehr Hoffnung!

Angela Reusch, Pastoralreferentin