Militärgeneralvikar Wakenhut besucht Militärpfarrer im SFOR- Einsatz | Militärgeneralvikar Wakenhut und Militärpfarrer Brouwers (l.) | Sarajevo, 3.8.2001. 32° Celsius sind es an diesem Freitag, den 3. August, als Militärgeneralvikar Walter Wakenhut in Sarajevo am Flugplatz von den Militärpfarrern Michael Meier und Rainer Brouwers abgeholt wird. Wakenhut, Leiter des Katholischen Militärbischofsamtes in Berlin, besucht im Rahmen der Dienstaufsicht die zwei Seelsorger, die seit dem 23. Mai das 3. Einsatzkontingent der deutschen SFOR begleiten. Pfarrer Brouwers ist zur seelsorglichen Betreuung der deutschen Soldaten in Mostar und Butmir eingesetzt, Pfarrer Meier in Rajlovac. Die Stimmung der beiden Geistlichen ist gut, trotz Hitze und den allgemeinen Belastungen, die ein Leben im Camp mit sich bringen. Da geht es ihnen nicht anders als den Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.
Die Aufgaben der SFOR-Truppe zur Konfliktverhütung und zum Wiederaufbau in Bosnien Herzegowina sind vielfältig und unverzichtbar: Dazu gehören die Schaffung eines sicheren Umfeldes, (z.B. Minenräumen), konkrete Hilfeleistung bei der Rückkehr von Flüchtlingen, Verbesserung der sozialen Infrastruktur und Förderung von wirtschaftlichen Kapazitäten. Wie wichtig die Hilfe des Militärs auf dem Balkan ist, wird Generalvikar Wakenhut in den Gesprächen mit den Kommandeuren, den Dienstältesten Deutschen Offizieren (DDO) und den jeweiligen Chefs des Stabes deutlich. | Informationen über die Aufgaben der Soldaten vor Ort | Die verschiedenen CIMIC-Projekte (CIMIC - Civil Militäry Coperation) z.B. Aufbau oder Sanierung von Kindergärten, Schulen, Jugendzentren, Frauenhäusern etc. zeigen, dass die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben der drei ethnischen Gruppen: orthodoxe Serben (Republika SRPSKA) sowie muslimische Bosnier und katholische Kroaten (Föderation) bestehen. Das größte Problem auf dem Balkan ist die hohe Arbeitslosigkeit, die bei fast 50% liegt. Daher ist die organisierte Kriminalität, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung fast unausweichlich. SFOR ist in Bosnien-Herzegowina einer der wichtigsten Arbeitgeber und sehr beliebt. Aber nicht nur deshalb.
Die Soldaten haben bei ihren Patrouillenfahrten einen sehr engen Kontakt zur Zivilbevölkerung aufgebaut. "Wir versuchen hier auf Augenhöhe mit den Menschen zu sprechen", sagt OTL i. G. Dr. Manuel Schulz, Chef des Stabes in Rajlovac. "Wir haben die Möglichkeit einen positiven Einfluss auszuüben und zu helfen". "In Mostar werden z.B. pro Tag 700 Mahlzeiten in der "Tito-Kaserne" an Arme und Bedürftige ausgegeben", berichtet Oberst Walter Ewertz, DDO DTA MND SE. Die Mittel stellen die deutschen SFOR-Soldaten zur Verfügung. Oberst Ewertz und Brigadegeneral Reinhard Kammerer, Chef des Stabes MND SE, sehen die Schwierigkeiten der Balkanregion verwurzelt in einer fehlenden Verwaltungsorganisation." Wenn wir in dieser Hinsicht Vorbild sein können, haben wir den Menschen vor Ort schon sehr geholfen." | MGV Wajenhut im Gespräch mit Oberst Kiesheyer (l.) | "Bei diesen doch oft schwierigen Aufgaben der Soldaten, ist die seelsorgliche Begleitung durch Militärpfarrer ausgesprochen wichtig", betont Oberst Bernd Kiesheyer, Kommandeur DtHKtgt u. Kdr EinsVbd SFOR. Die beiden katholischen Pfarrer Brouwers und Meier praktizieren mit ihren evangelischen Mitbrüdern Dr. Christian Winter und Jürgen Wieczorek eine fruchtbare ökumenische Zusammenarbeit. Sechs Monate von zuhause weg, das ist für viele betroffene Kameraden, ob weiblich oder männlich, nicht einfach. Die Ehepartner oder Familienangehörige fühlen sich mit den alltäglichen Abläufen: Kinder, Haus, Beruf alleine gelassen. "Zuhören können, Zeit haben, die Dinge des anderen wichtig nehmen, aber auch Hilfestellungen geben, das ist in unserem Beruf sehr wichtig", berichten die beiden Militärpfarrer. "Die Gottesdienste, die wir hier anbieten, geben einigen Soldaten Gelegenheit zur Besinnung und inneren Einkehr".
Geradezu festlich ist die Heilige Messe, die MGV Wakenhut in Conzelebration mit Militärpfarrer Meier und kroatischen Mitbrüdern aus dem Erzbistum Sarajevo in der Oase in Rajlovac feiert. Jugendliche aus der Gemeinde St. Lukas umrahmen mit ihren Gesängen die Eucharistiefeier." Das Leid und die Not, die Sie in diesem Land vorfinden, und dem abzuhelfen Sie ja als Soldaten hier sind, zeigen deutlich, was Menschen in ihrer Bosheit einander zufügen können und wie schwierig es manchmal ist etwas zu verändern.", sagt MGV Wakenhut in seiner Predigt. "Ich erkenne aber auch Zeichen der Hoffnung, nämlich dass sich in den Köpfen und Herzen der Menschen etwas tut. Die einzige Möglichkeit für eine gute Zukunft ist ein friedliches, zur Versöhnung bereites Miteinander". | Gottesdienst in Rajlovac | In Mostar ist es ähnlich: der Raum im Echos, eine Betreuungseinrichtung, die von der KAS und EAS geleitet wird, ist an dem Sonntag brechend voll. Auch hier wird der Gottesdienst von einer Jugendgruppe musikalisch begleitet. Das gemeinsame Gebet und der Aufruf zur Versöhnung verbinden.
Das ist auch Sinn und Zweck der "Rüstzeit", zu der die Militärpfarrer Soldatinnen und Soldaten am Montag, 6. August nach Dubrovnik einladen. Spiel und Spaß sollen während der drei Tage durchaus nicht fehlen, aber die religiöse Ausrichtung dieser Einkehrtage steht klar im Mittelpunkt. Militärgeneralvikar Wakenhut kann leider nur einen Abend daran teilnehmen, weil er dienstags wieder zurückreisen muss.
Es wird sicherlich nicht der letzte Besuch bei den Militärpfarrern im SFOR Einsatz sein, denn das persönliche Gespräch mit den Seelsorgern ist sehr wichtig. Ende August ist die nächste Reise angesagt. Dann besucht Wakenhut die Militärpfarrer im Kosovo: Ewald Beha in Prizren uns Michael Schlößer in Prizren Airfield.
(Text: Pressestelle KMBA, M. Beyel, 10.08.01)
Bilder vom Besuch des Militärgeneralvikars
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