"US-Militärbischof: Selbstverteidigung ist moralische Pflicht "

KNA-Meldung vom 23.09.2001

Washington, 23.9.2001 (KNA). - Als "moralische Pflicht" hat der katholische Militärbischof der USA, Erzbischof Edwin O'Brien, die Selbstverteidigung seines Landes nach den Terroranschlägen von New York und Washington bezeichnet. "Unsere Nation mobilisiert für eine beispiellose Aktion gegen den weltweiten Terrorismus", betont O'Brien in einem Schreiben an alle US-Militärgeistlichen weltweit. Die Seelen der Opfer der Terroranschläge "schreien nach Gerechtigkeit", und die Amerikaner hätten "die Pflicht, darauf zu reagieren", heißt es in dem Brief, der am Sonntag bei den Gottesdiensten auf den Militärbasen verlesen werden soll. Die Familien der Opfer und die mit den Rettungs- und Bergungsarbeiten Beschäftigten hätten ebenfalls ein Recht auf ein Zeichen der Entschlossenheit und der Solidarität, unterstreicht der Erzbischof.

O'Brien weist darauf hin, dass es im Zusammenhang mit möglichen Vergeltungsschlägen der USA für manche Menschen zu einem "moralischen Dilemma" kommen könne. "Einfache Antworten" gebe es nicht. Aber die "uralten Prinzipien" vom gerechten Krieg gepaart mit Vernunft und einem "sensiblen Gewissen" könnten eine Hilfestellung bieten. Man könne argumentieren, dass die Flugzeugentführer auch nicht von "Moral, Vernunft oder ihrem Gewissen" geleitet worden seien. Aber die Beachtung "dieser Dinge unterscheidet uns von den Barbaren", erklärt der Erzbischof. Gerade deshalb sei jetzt aber auch Handeln gefragt. Gleichzeitig ermahnt O'Brien alle Gläubigen, für die politischen Führer des Landes zu beten, "das Richtige zu tun".

Keine vorschnellen Reaktionen

Die ausführlichen und andauernden Gespräche von Präsident George Bush mit seinen Beratern bewiesen jedoch, dass es zu keinen vorschnellen Reaktionen kommen werde, unterstreicht der Militärbischof. "Was immer auch geplant ist, es muss die begründete Aussicht auf Erfolg bestehen", betont O'Brien. Auch müssten politische, diplomatische und wirtschaftliche Initiativen "Hand in Hand mit einem Sieg gehen, vom Anfang bis zum Ende". Wenn eine militärische Intervention unausweichlich sei, dann könne sich Amerika jedoch glücklich schätzen, "ein Militär mit Macht und Kraft, mit Mut und mit einem Gewissen zu haben", heißt es in dem Schreiben.

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