Kurz-Interview von Militärbischof Dr. Walter Mixa mit der Zeitung "Die Tagespost" über seinen Besuch auf dem Balkan (26.-29. Dezember 2001)Berlin, 01/2002. Der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr und Bischof von Eichstätt, Walter Mixa, hat vom 26. bis 29. Dezember 2001 die deutschen Soldaten und Militärgeistlichen in Mazedonien und im Kosovo besucht. Neben Gottesdiensten standen Gespräche mit den Soldaten verschiedener Dienstgradgruppen, den Kommandeuren sowie den Militärpfarrern im Auslandseinsatz auf dem Programm. Stationen des Besuchs des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr waren das Feldlager Erebino in Mazdonien sowie die Feldlager Prizren, Prizren-Airfield sowie Phoenix bei Orahovac im Kosovo. Begleitet wurde Mixa unter anderem von Militärgeneralvikar Walter Wakenhut, Militärdekan Heinrich Hecker (Potsdam) sowie dem Fuldaer CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann. Kurz vor dem Abflug aus Skopje (Mazedonien) sprachen wir mit Mixa.
Herr Militärbischof, Sie waren vom 26. bis 29. Dezember 2001 bei den deutschen Soldaten auf dem Balkan. Wie sieht die Bilanz Ihrer "seelsorglichen Begegnung mit den Soldaten", wie Sie Ihre Visite nannten, aus?
Mein Eindruck ist, dass ich zuniichst, wie im vergangenen Jahr, bei den Besuchen in den verschiedenen Camps die Erfahrung gemacht habe, dass unsere Soldaten sehr gewissenhaft und zugleich auch sehr einsatzbereit ihren Dienst leisten. Das ist wirklich ein Dienst, der nicht nur humanitiäre Hilfeleistungen zum Ziel hat, sondern auch den Versuch wagt, die politischen Verhältnisse zu stabilisieren, damit es im Lauf der Zeit zu einer Verstiindigung der verschiedenen Volksgruppen kommt. Dadurch wird der gerechte Friede der Völker im Zusammenleben hier auf dem Balkan angestrebt.
Was war für Sie der beeindruckendste Moment?
Für mich war es sehr beeindruckend, dass ich bei den Besuchen in den verschiedenen Feldlagern keinerlei Frustration bei den jungen Soldaten gespürt habe. Vielmehr habe ich die Bereitschaft entdeckt, dass sie ihren Auftrag hier gern erfüllen, sie sich positiv für die Bevölkerung einsetzen. Hervorheben möchte ich noch, dass die Gottesdienste in den Feldlagern in Skopje wie in Prizren einen nachhaltigen Eindruck auf mich hinterlassen haben.
Bei Ihrem Besuch kam notwendigerweise auch das Thema Afghanistan zur Sprache.
Das hat mich doch wiederum in meinen Bedenken bestärkt, weil eben die Bundeswehr so ausgerüstet ist, dass sie nicht noch weitere Krisengebiete wirksam betreuen kann. Und wenn in Afghanistan wirklich geholfen werden kann, und das ist auch nötig, so habe ich den Eindruck, dass hier die Bundeswehr an die Grenzen ihres Möglichen kommt.
(Das Interview führte Carl-Heinz Pierk) |