"Schrecklich ist die Einsamkeit am Abend und am Wochenende"

Familienwerkwoche für Soldatenfamilien des Katholischen Leitenden Militärdekans Sigmaringen in Immenstaad

Der KLMD P. Johann Müller SAC mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Werkwoche
Eichstätt, 04/2002. "Schrecklich ist die Einsamkeit am Abend und am Wochenende": Dieser Satz faßt die Erfahrungen einer Frau zusammen, deren Mann seit Jahren für die Bundeswehr an Auslandseinsätzen teilnimmt. In der Woche nach Ostern nahmen Soldaten vom Heeresfliegerregiment 25 aus Laupheim an einer Familienwerkwoche des Katholischen Leitenden Militärdekans Sigmaringen in Immenstaad teil. Im Rahmen dieser Veranstaltung fand am Donnerstag ein Vortrag und eine Diskussion mit Vertretern des Zentralinstituts für Familie und Ehe in Eichstätt statt.

Nach einem Referat zum Thema "Krisen in der Familie" durch den Diplomtheologen Peter Wendl aus Eichstätt berichteten die anwesenden Frauen und Soldaten über Ihre Erfahrungen mit der Bewältigung von Krisen die durch Auslandseinsätze der Bundeswehr hervorgerufen wurden. Seit Jahren nehmen die Heeresflieger aus Laupheim an Einsätzen der UNO und der NATO teil. Überwachungsflüge im Irak wurden ebenso durchgeführt wie die Einsätze im Kosovo und Mazedonien. Diese dauernde Abwesenheit hat in den Familien Spuren hinterlassen, die zum größten Teil nur durch die enge Verbindung der Frauen untereinander gemildert werden konnten. Auch zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich Soldaten im Ausland oder sind auf dem Weg zum Einsatzgebiet in Afghanistan. Nach einer kurzen Bedenkzeit berichteten die Soldatenfrauen über Ihre Sorgen und Probleme und über die gefundenen Lösungswege.

Auch für die jüngsten Teilnehmer war es eine sichtlich angenehme Veranstaltung
Bei der ausführlichen Diskussion wurde deutlich, dass es noch verschiedene Berührungsängste mit der Militärseelsorge gibt. Eine stärkere Präsenz des Seelsorgers in den Kasernen wäre daher wünschenswert. Die Werbung für Veranstaltungen durch die Dienststelle kann aber nicht die Mundpropaganda ersetzen, die für eine Verankerung der Präsenz der Militärseelsorge von großer Bedeutung ist. Ebenso helfen aber auch private Bindungen zwischen einzelnen Soldatenfamilien, die Probleme der Familien zu lindern. Dabei sind es besonders auch private Initiativen der Einsatzsoldaten, die helfen, die Kommunikation zwischen den Soldaten und den Angehörigen zu verbessern. Die Führsorgepflicht des Dienstherrn für seine Soldaten stehe dabei in einer deutlichen Wechselbeziehung zu dessen Erwartung, dass diese Soldaten ihre Dienstpflichten bestmöglich erfüllen.

Auch das Zentralistitut für Ehe und Familie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat es sich zum Ziel gesetzt, die von Auslandseinsätzen betroffenen Familien bei der konkreten Bewältigung der entstandenen Situation zu unterstützen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Werkwoche waren sich einig, dass bereits im Vorfeld eines Auslandseinsatzes alle Möglichkeiten genutzt werden müssten, um entstehende Probleme so weit wie möglich zu vermeiden oder darauf angemesse reagieren zu können. Auch die militärischen Verantwortlichen könnten durch die Erleichterung der familiären Situation dafür sorgen, dass die an sich schon schwierigen Auslandsaufenthalte nicht unnötig erschwert werden.

Text: Edgar Schuler / KLMD Sigmaringen

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