"Urlaub unterm Regenbogen"

Familienferien mit der Katholischen Militärseelsorge

von Siegfried Bradatsch

Olpe-Biggesee, 08/2002. Bei der Ankunft am frühen Nachmittag erscheint das Haus wie ausgestorben. Leerer Spielplatz, leerer Kindergarten. Klar, es ist endlich schönes Wetter. Die Familien nutzen die Angebote der reizvollen Landschaft mit ihren Bergen, machen Ausflüge oder Wanderungen. Erst zum Abend wird es richtig lebendig. Der Speisesaal scheint zu bersten. Lebhaftes Treiben herrscht am kalten Buffet. Kindergeschrei, Väter mit Baby auf dem Arm, Mütter, die diskutieren. Doch irgendwie findet jeder seinen Platz. Zum Nachtisch breitet sich fast andächtige Stille aus.

Wir befinden uns in der Kolping-Familienferienstätte Olpe-Biggesee im Sauerland. Eines von 15 Häusern, in denen Soldatenfamilien auf Einladung der Katholischen Militärseelsorge in diesem Jahr Urlaub machen. Die Häuser liegen abseits der Zentren des Massentourismus in landschaftlich schönen Gegenden Deutschlands. „Urlaub unterm Regenbogen“, wie Kolping das nennt. Hier sind nur Familien mit Kindern - alles ist familiengerecht und kinderfreundlich.

Im Spätherbst eines jeden Jahres erhalten die Militärseelsorger die Unterlagen für die Ferientermine und -orte des folgenden Jahres: Informationen, Faltblätter, Plakate. Somit kann die Werbung beginnen. Bis Januar haben die Familien dann Zeit, beim zuständigen Standortpfarrer ihre Anmeldeformulare abzugeben. Diese gehen mit Stellungnahme des Standortpfarrers an das Katholische Militärbischofsamt.

Dort werden Anfang Februar in einer Vergabekommission die einzelnen Ferienplätze zugeteilt. Dabei wird nach sozialen Kriterien entschieden. Erstbewerber werden bevorzugt. Die Zahl der Kinder spielt eine große Rolle. Krankheitsfälle in der Familie oder einsatzbedingte Trennungsphasen werden bei der Vergabe ebenfalls berücksichtigt. Oft bewerben sich gerade dort viele Familien, wo wenig Plätze zu bekommen sind. Wer auf seinem Anmeldeformular alternative Orte angegeben hat oder zeitlich flexibel ist, kann eher mit einer Zusage rechnen.

Nach der Vergabe erfolgen in der Regel Ende Februar die schriftlichen Zu- und Absagen. Die Familien, denen ein Ferienplatz zugesagt wurde, zahlen dann für den Aufenthalt einen Eigenbeitrag. Dieser beträgt durchschnittlich 50% der tatsächlichen Kosten. Den Rest übernimmt die Katholische Militärseelsorge.

Vor einigen Jahren hat die Katholische Militärseelsorge ihre drei eigenen Familienbildungsstätten abgegeben. Dafür stehen aber nun bundesweit etwa 50 Ferientermine in insgesamt 15 Häusern verschiedener Träger zur Verfügung. Dankbar wird von den Familien registriert, dass viele Hausleitungen gezielte Angebote machen: Kinder werden halbtags betreut, so dass die Eltern mal richtig wandern können. Auch das gemeinsame Morgengebet in der Hauskapelle darf nicht fehlen.

Nach dem Abendessen ist in Olpe noch Fußball angesagt. Auf dem Bolzplatz geht’s rund. Derweil treffen sich die ganz Kleinen zur Gutenachtgeschichte. Die Kinderbetreuung in Olpe bietet ein gutes Programm für alle Interessenslagen. Beim abendlichen Gespräch in der Klause kommt bei den Eltern auch der dienstliche Alltag zur Sprache. Aktuelle Fragen brennen auf den Lippen. Es geht um Auslandseinsätze, die Einsatzbegleitung durch die Militärseelsorger, die Betreuung der Familien am Heimatstandort. Um so wichtiger, dass die ganze Familie mal gemeinsam ausspannen kann.

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