Internationale Kontakte

Partnerschaftsbesuch der kroatischen Militärseelsorge in Hannover und Berlin

Militärgeneralvikar Walter Wakenhut (re.) bei der Begrüßung der kroatischen Militärpfarrer im KMBA, vorn im Bild der Leiter der kroatischen Delegation, Kanzler Don Andelko Kacunko
Berlin, 11/2002. Auf Initiative des Katholischen Militärbischofsamtes in Berlin und nach Öffnung des Eisernen Vorhanges hatte sich der Katholische Leitende Militärdekan Hannover, Heinz Peter Miebach, für eine Paten- und Partnerschaft mit Kroatien entschieden, um dort Hilfe beim Aufbau der Militärseelsorge anzubieten und zu einem seelsorglich wichtigen Austausch beider Militärseelsorgen zu kommen.

Die Verbindung konnte geknüpft werden, da sich eine Gelegenheit eröffnete, als er den Militärbischof bei der großen kroatischen Soldatenwallfahrt nach Maria Bistrica vertreten sollte. So kam es bald zu einem ersten Begegnen auf der Ebene der Ordinariate in Hildesheim, wo man die Partnerschaft im Jahr 2000 feierlich besiegelte. Kurze Zeit darauf fing die beschlossene Partnerschaft an, Konturen anzunehmen.

Auf der Insel Cres begann es. Militärgeistliche aus Niedersachsen/Bremen hielten dort Exerzitien, gehalten vom Leiter der Abteilung Seelsorge aus dem Vojni Ordinarijat Pater Nikola Rosic. Daran schloss sich ein Wochenende an, bei dem nicht nur die meisten kroatischen Militärseelsorger, der Militärbischof Msgr. Juraj Jezerinac und sein Generalvikar sondern auch der Stab des Vojni Ordinariates teilnahm. Der Gegenbesuch war für September 2001 vorgesehen - wurde aber durch die Ereignisse in New York verschoben. Anfang November 2002 konnte der Besuch schließlich stattfinden.

Militärpfarrer Mihovil Filipovic, Pastoralreferentin Manda Sartori und die Sekretärin im Militärordinariat in Zagreb, Schwester Katarina
Das Wetter war nicht gerade „adriatisch“, als die Gäste aus Kroatien abends auf dem Bahnhof in Hannover ankamen, aber um so wärmer war der Empfang. Unter der Leitung des KLMD Heinz Peter Miebach waren einige seiner Mitarbeiter und Pfarrer zur Begrüßung der kroatischen Delegation unter Leitung des Kanzlers im Militärordinariat, Don Andelko Kacunka erschienen. Der Generalvikar, der eigentlich die Delegation anführen wollte, konnte wegen Krankheit und einer gerade überstandenen Operation nicht mit nach Deutschland kommen.

Gegenseitiges Kennenlernen, Einblicke in die Arbeit der Militärseelsorge und „Sightseeing“ standen auf dem umfangreichen Programm. Bereits am nächsten Morgen trafen sich die kroatischen und deutschen Militärseelsorger im Büro des Kath. Ltd. Militärdekans Heinz Peter Miebach, um von dort in die verschiedenen Standorte zu fahren, jeweils nach Waffengattungen aufgeteilt: Marine zu Marine - Heer zu Heer. Bis zum Montag waren dort gemeinsame Gottesdienste, Treffen mit Seelsorgebezirksräten, Gespräche mit Kompaniechefs und Kommandeuren, Besuche und Vorstellungen der jeweiligen Regimenter und Kompanien auf der Tagesordnung.

Am Montagnachmittag waren dann alle Teilnehmer wieder in der Katholischen Akademie in Hamburg versammelt, um gemeinsam Dienstbesprechung zu halten.

Den nächsten Tag hatte auf Bitten des KLMD Hannover Kapitänleutnant Zimnik vom VBK 10 in Hamburg hervorragend gestaltet: Stadtbesichtigung durch den Historiker Dr. Jan Heitmann, Rathausführung, Hafenrundfahrt auf Einladung der Wirtschaftsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und Besichtigung des Windjammers Rickmer Richmers, auf dem dann der kroatische Konsul seine Aufwartung machte.

Kanzler Don Andelko Kacunko im Gespräch mit dem Kath. Ltd. Militärdekan Hannover, Msgr. Heinz Peter Miebach
Die Bundeshauptstadt Berlin stand als nächstes auf dem Programm. Die Mitarbeiter des KLMD Hannover konnten eine Begegnung im Bundeskanzleramtes arrangieren, wo die Gäste - besonders aus Hannover - gerne gesehen waren und mit Frau Ministerialrätin Tempel (Referatleiterin der Verbindungen zu Kirchen und Religionsgemeinschaften) ein ausgiebiges Gespräch hatten und anschließend durchs Amt geführt wurden. An diesem Besuch nahmen auch der Referatsleiter für das Ausland im Kath. Militärbischofsamt, Militärdekan Walter Theis und sein Mitarbeiter Anton Herber teil.

Glück hatte die Gruppe beim Besuch des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude, als sie noch eine Weile der Fragestunde im Bundestag im Plenarsaal lauschen durfte. Den anschließenden
Erläuterungen, Erklärungen und Hinweisen über den Deutschen Bundestag schloss sich der Aufstieg in die Kuppel an, von wo man einen herrlichen Ausblick auf das abendliche Berlin hatte. Zu einem anschließenden Empfang hatte der Militärgeneralvikar Walter Wakenhut in das Katholische Militärbischofsamt eingeladen, an dem auch die Militärdekane Michael Weihmayer und Walter Theis teilnahmen. Der Kroatische Verteidigungsattache Mladen Labas lies es sich ebenfalls nicht nehmen, seine kroatischen Landsleute herzlich zu begrüßen. Diese gaben eine Kostprobe von kroatischen Volksliedern zum besten, die den Militärgeneralvikar zu der Bemerkung veranlasste: So einen Gesang hat unser Bierkeller noch nicht erlebt!

Der im KMBA für Auslandsbeziehungen zuständige Referatsleiter, Militärdekan Prälat Walter Theis (l.) mit dem Verteidigungsattaché Kroatiens, Oberstleutnant Mladen Labas
Erfreut waren die kroatischen Gäste, das es gelungen war, die Stadtführung, durch das inzwischen sonnige Berlin, am nächsten Vormittag in ihrer Muttersprache zu organisieren. Mittags hatte der Verteidigungsattache Labas die kroatischen Gäste und ihre deutschen Begleiter in die Botschaft der Republik Kroatien zu einem Empfang geladen, der gerne angenommen wurde. Auch der Geschäftsführer der Botschaft Kroatiens (die Stelle des Botschafters war z.Zt. vakant) hieß die Gäste willkommen. Eine Fahrt in die Stadt Potsdam und ein Besuch der Schlossanlagen von Sanssouci schloss sich an. In einem Brauhaus im Nicolaiviertel stärkte man sich mit trocken und nass - deo gratias!

Während der gemeinsamen Tage kamen bei den kroatischen und auch deutschen Teilnehmern Fragen auf, die gerne und ausführlich beantwortet wurden. Die meisten der kroatischen Gäste verstanden deutsch, und wenn es mal Verständigungsschwierigkeiten gab, dolmetschten Schwester Katarina und die Pastoralreferentin Magdalene hervorragend simultan.

Sehr früh am Freitagmorgen kam der Abschied auf dem Bahnhof an der Friedrichstraße. Aus den vorher nur bekannten Namen waren Freunde geworden die versprachen, es nicht bei diesem Treffen zu belassen und Einladungen erfolgten nach Kroatien. Die Gäste bedankten sich und freuten sich, viel Wissen über die deutsche Militärseelsorge mit nach Hause nehmen zu können. Man war sich einig über das Sprichwort: Zum Herzen führen nicht große Straßen - nur stille Wege!

Text: Helga Schmunkamp

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