46. Pfarrhelferkonferenz in Dingden/Hamminkeln, 24.- 28. März 2003

"Wichtige Mitarbeiter im pastoralen Dienst"

Bei der Konferenz gab es immer Gelegenheit zum Gespräch (v.l.): Amtsinspektor Bernward Roos (beim KLMD Erfurt), Pfarrhelfer Marcel Reise (beim Kath. Standortpfarrer Erfurt) und Militärdekan Georg Kestel (KMBA)
Zu ihrer 46. Fortbildungstagung in der Akademie Klausenhof in Dingden/Hamminkeln trafen sich kürzlich die katholischen Pfarrhelferinnen und Pfarrhelfer aus ganz Deutschland, von den Dienststellen der Militärseelsorge im Ausland, zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den Katholischen Leitenden Militärdekanen. Bei der jährlich stattfindenden Konferenz steht der Austausch über aktuelle Fragen der Militärseelsorge und die Aufgaben der Pfarrhelfer als den unmittelbaren Mitarbeitern der Standortpfarrer vor Ort im Mittelpunkt.

Für den 31-Jährigen Marcel Reise, Pfarrhelfer beim Katholischen Standortpfarrer Erfurt, war es die erste Pfarrhelferkonferenz. Er gehört zu einer Gruppe von sechs Pfarrhelfern, die im vergangenen Jahr ihren Dienst in der Katholischen Militärseelsorge begonnen hatten. "Es ist ein tolles Erlebnis, hier mit allen Kolleginnen und Kollegen zusammenzukommen. Vor allem zu hören, wie es an den anderen Standorten zugeht, was es dort für Aktionen und Veranstaltungen gibt, das hat mir gefallen. Da nimmt man eine Menge Anregungen und Erfahrungen für die eigene Arbeit mit", fasste Marcel Reise seine Eindrücke von der Konferenz zusammen. Noch vor einigen Jahren wäre es ihm nicht in den Sinn gekommen, einmal hauptamtlich im Dienst der Militärseelsorge zu arbeiten. Vor seinem Eintritt in die Bundeswehr hatte der gebürtige Eisenacher nur wenig Kontakt zu Kirche und zum Glauben. Bei einem Auslandseinsatz im Kosovo lernte er den dortigen katholischen Einsatzseelsorger, Militärdekan Reinhold Bartmann, kennen. "Der Pfarrer hatte immer ein offenes Ohr für uns Soldaten und einen Weg gehabt, uns direkt und begeisternd anzusprechen - auch bei komplizierten kirchlichen Fragen." Aus dieser Begegnung wuchs bei dem Fallschirmjäger der Wunsch, sich näher mit dem Glauben zu beschäftigen. Später bat Marcel Reise um die Aufnahme in die katholische Kirche und wurde im Einsatzland getauft. Aber damit war das Interesse noch lange nicht erschöpft. Aus den zahlreichen Begegnungen entwickelt sich die Idee, nach dem Ausscheiden aus dem soldatischen Dienst in der Tätigkeit als Pfarrhelfer der Bundeswehr treu zu bleiben.

Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut, der Leiter des Katholischen Militärbischofsamtes in Berlin, gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung einen Überblick über die Situation in der Katholischen Militärseelsorge. Die Konferenz fände in einer schwierigen Zeit statt, in der der Krieg als traurige Wirklichkeit erfahrbar werde. Er sehe dezeit die Gefahr, dass Religionen für politische Ziele instrumentalisiert werden. "Es war deshalb ein großes Anliegen beider Kirchen, bei der Begründung der Militärseelsorge dieser Gefahr möglicher Instrumentalisierung zu begegnen", erklärte Wakenhut. Die Militärseelsorge sei der vom Staat gewünschte und von der Kirche geleistete Dienst der Seelsorge an den Soldaten und ihren Familien. "Er ist eben nicht der von der Kirche dem Staat aufgedrängte und von diesem finanzierte Dienst", betonte der Militärgeneralvikar. In diesem pastoralen Dienst hätten die Pfarrhelfer eine wichtige Schlüsselstellung.

Aber nicht nur in der Verwaltung der Dienststelle und der Organisation von Veranstaltungen ist der Pfarrhelfer gefragt. Oft ist er die erste Anlaufstelle für die Soldaten und ihre Familien, die mit ihren Fragen und Anliegen in die Dienststelle kommen. "Gerade wenn ein Militärpfarrer aufgrund der Größe des zu betreuenden Seelsorgebezirkes nicht immer vor Ort sein kann, ist es wichtig, eine feste Bezugsperson am Standort zu haben", erklärte Pfarrhelfer Manfred Junge-Bornhold aus Neapel. Eine besondere Herausforderung sei es, wenn der Seelsorgebezirk - wie bei den zahlreichen Dienststellen im Ausland - mehrere tausend Kilometer groß ist. Die deutschsprachigen Gemeinden geben gerade dort ein Gefühl von Heimat. "Es braucht schon Organisationstalent, wenn man Veranstaltungen für Soldaten und ihre Familien vorbereiten soll, die verteilt an Standorten in Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei stationiert sind", fügte Junge-Bornhold hinzu.

Für Marcel Reise sind zumindest die Entfernungen in seinem Seelsorgebezirk Erfurt nicht die Hauptsorge, wenn auch hier fünf verschiedene Standorte zu betreuen sind. Da sich die Militärseelsorge mit ihrem Dienst ja nicht nur auf die kirchlich gebundenen Soldaten beschränkt, sind es in Erfurt, wie überall in den östlichen Bundesländern, gerade die konfessionslosen Soldaten, die die verschiedenen Angebote der Militärseelsorge in Anspruch nehmen. "Hier kann die Militärseelsorge einiges bieten und das Interesse an den Veranstaltungen und Gesprächsmöglichkeiten ist groß, besonders im Umfeld der Einsatzbegleitung", sagte der junge Pfarrhelfer. Und gerade das hat Marcel Reise selbst positiv erfahren.

Text und Bild: Scherzer/KMBA

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