Verabschiedet: Militärdekan Karl Josef Weber verlässt die Militärseelsorge

Die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg war Schwerpunkt seines zwölfjährigen Dienstes

Militärdekan Weber (l.) zusammen mit seinem Pfarrhelfer Bernhard Korte (m.) und seinem Amtsvorgänger, dem jetzigen Militärgeneralvikar Walter Wakenhut (r.)
Hamburg - Dienstag, der 3. Juni 2003, war an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg ganz dem scheidenden Katholischen Militärpfarrer Hamburg, Militärdekan Karl Josef Weber, gewidmet. Generalmajor Hans-Christian Beck, der Kommandeur der Akademie, hatte für dessen Abschied eigens seinen Urlaub unterbrochen. Freunde, Weggefährten und Vorgesetzte reisten aus vielen Teilen Deutschlands an, und sie alle bereiteten ihm einen großen Abschied.

Weber beendete seinen zwölfjährigen Dienst als hauptamtlicher Militärseelsorger in der Freien und Hansestadt. Fast zehn Jahre davon war er für die katholischen Soldaten und deren Familien an der Führungsakademie und beim Verteidigungsbezirkskommando 10 tätig. Rückblickend wertete Dekan Weber dies als "erfüllte Zeit". Sein Dienst habe ihm nicht nur persönlich und beruflich neue Sichtweisen eröffnet, sondern ihn auch gefordert, so der Dekan in den Abschiedsworten an seine Gemeinde.

Schweren Herzens lasse er ihn ziehen, betonte der Katholische Leitende Militärdekan Kiel, Prälat Peter Rafoth, als er Dekan Weber die Entlassungsurkunde übergab und ihn als beispielhaften Militärseelsorger bezeichnete.

Auch Generalmajor Beck fand Worte von hoher Anerkennung für den Dekan, der den Akademieangehörigen ethische Orientierung gegeben habe, für "Ruhe in der Seele" sorgte und, mit viel Herzenswärme, Humor und Ausstrahlung ausgestattet, stets ein Kamerad und Partner gewesen sei.

Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke vom Erzbistum Hamburg würdigte das Engagement Webers ebenso wie sein Evangelischer Amtsbruder in Hamburg, Militärdekan Dr. Dirck Ackermann, der seinen Abschiedsgruß mit Blick auf die westfälische Herkunft Webers gar in eine Büttenrede kleidete. Auch Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut, der Leiter des Katholischen Militärbischofsamtes, kam zu Wort. Er war Vorgänger von Dekan Weber an der Führungsakademie und ist jetzt als Behördenleiter für die Stellenbesetzung in der Militärseelsorge zuständig. Er hoffe, bald eine Nachbesetzung realisieren zu können, sagt Wakenhut.

Den Schlusspunkt setzte Militärdekan Weber selbst. Schmunzelnd erzählte er, dass er vor seinem Einsatz als Militärseelsorger, abgesehen von seiner Musterung, wenig Berührung mit der Bundeswehr gehabt habe. Daher beschränkte sich der "Eignungstest" des damaligen Katholischen Wehrbereichsdekans auf die Kenntnis des Hamburger Michels und auf die problem- und folgenlose Einnahme solch typischer Hamburger Gerichte wie Aalsuppe, Labskaus und Rote Grütze.

Viel Wert habe er auf die Einbeziehung der Familien in die Militärseelsorge gelegt, betonte er. Er sei dankbar für unzählige persönliche Gespräche und Begegnungen mit vielen liebenswerten Menschen. Den Führern und Führungsgehilfen bescheinigte er eine hohe ethische Motivation. Gut zu wissen, dass sein Abschied keinen vollständigen Rückzug aus der Bundeswehr darstellt. Im Nebenamt wird er künftig am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg seelsorgerisch tätig sein.

Quelle: Intr@net aktuell, Deutsche Bundeswehr
Text: Oberstleutnant Wolfgang Ludwig
Foto: Privat

zurück   oben