Russische Generale im Militärbischofsamt

Berlin, 10/2003. Im Rahmen des 11. Dialog-Seminars der Stiftung Wissenschaft und Politik mit den Streitkräften der Russischen Förderation vom 05. – 15. Oktober 2003 besuchten 11 Generale und 4 Oberste der russischen Streitkräfte die Kurie des Katholischen Militärbischofs. Seminarleiter General a.D. Peter Heinrich Carstens hatte Wert darauf gelegt, dass die hohen russischen Offiziere auch die deutsche Militärseelsorge „vor Ort“ kennen lernen konnten. Seitens der Militärseelsorge gab Leitender Wissenschaftlicher Direktor i.K. Harald Oberhem, Leiter des Grundsatz-Referates, Informationen zur rechtlichen und organisatorischen Gestalt, vor allem aber zu den Zielsetzungen und der Praxis der Katholischen Militärseelsorge in der Bundeswehr.

Als Vorbereitung der Gäste war ein (fiktiver) Dialog zwischen einem russischen Militärgeistlichen und einem jungen Offizier während des 1. Weltkrieges – enthalten in Alexander Solschenizyns Werk „ November 16“ – angeboten worden. Dies hatte eine gewisse Verwunderung erzeugt. Die praktischen Fragen der russischen Gäste richteten sich auf die „ökumenische“ Praxis in der Ausübung der Militärseelsorge und die Beziehung der Militärseelsorge zur „vaterländischen Beziehung“. Der Leiter der russischen Delegation, Generalleutnant Walerij G. Jewnewitsch, Stellvertretender Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte Friedenstruppen der Russischen Armee, der sich persönlich zum orthodoxen Glauben bekennt, hob mehrfach hervor, welche Bedeutung eine Militärseelsorge für alle einer Religionsgemeinschaft angehörigen Soldaten der russischen Armee hätte. Als Dank übereichte er Direktor Oberhem das Abzeichen der russischen KFOR-Truppen, die Jewnewitsch eine Zeit lang befehligt hatte.

Text: Harald Oberhem/KMBA
Fotos: Marlene Beyel/KMBA


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