Neujahrsempfang der Hochschulseelsorge an der Universität der Bundeswehr MünchenFestvortrag von Militärbischof Dr. Walter Mixa | Dr. Ewald Stübinger, Evangelischer Hochschulpfarrer; Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Georg Lößl, Präsident der Universität; Militärbischof Dr. Walter Mixa; Dr. Anton Tischinger, Katholischer Hochschulpfarrer (v.l.) | Neubiberg/München, 21.01.2004. Im Januar laden die Katholische und Evangelische Hochschulgemeinde der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München traditionell zum Neujahrsempfang ins Foyer des Audimax ein. Nach den Neujahrsansprachen der beiden Hochschulpfarrer und des Präsidenten findet als Höhepunkt des Empfangs ein Festvortrag im Audimax statt, zu dem hochrangige Personen des öffentlichen Lebens eingeladen werden. Anschließend besteht die Möglichkeit zu einer Diskussion.
Festredner in Neubiberg war am 21. Januar 2004 der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr und Bischof von Eichstätt, Dr. Walter Mixa, der zur Thematik der Auslandseinsätze aus dem Blickwinkel der Militärseelsorge sprach. Zuvor hatte der Präsident der Universität der Bundeswehr, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Georg Lößl, seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, dass die Veranstaltung im ökumenischen Rahmen stattfinde. Lößl, der Bischof Mixa auch besonders in dessen Eigenschaft als Magnus Cancellarius der Katholischen Universität Eichstätt begrüßte, sprach sich mit Vehemenz dafür aus, die zwei theologischen Professuren an der Universität der Bundeswehr beizubehalten. Denn "in einer säkularen Welt wird die Religion eine große Rolle spielen". Lößl lobte zugleich die gute Zusammenarbeit der Universität mit den Kirchen, besonders auch mit der Militärseelsorge.
Anspielend auf den Ort der Veranstaltung, das Audimax, plädierte Dr. Anton Tischinger, seit 1997 Katholischer Hochschulpfarrer an der UniBwM mit Lehrauftrag, dafür, Vernunft und Religion wieder zusammenführen. Tischinger hatte zuvor zusammen mit seinem Amtsbruder, dem Evangelischen Hochschulpfarrer Dr. Ewald Stübinger, Militärbischof Dr. Walter Mixa im Foyer vor zahlreichen Gästen, unter ihnen Brigadegeneral Werner Kullack von der Pionierschule München, willkommen geheißen.
Groß war das Interesse am Vortrag des Katholischen Militärbischofs: Neben Professoren der Hochschule und hochrangigen Militärs waren etwa 400 Studentinnen und Studenten ins Auditorium Maximum gekommen. Mixa rief zunächst einige Grundgedanken aus der Friedensenzyklika "Pacem in terris" von Papst Johannes XXIII. in Erinnerung und mahnte, die derzeitige Friedensperiode in Deutschland nicht als "eine Selbstverständlichkeit" zu betrachten. In diesem Zusammenhang kam der Militärbischof auch auf die Menschenrechte zu sprechen, die im christlichen Menschenbild begründet seien. Menschenrechte müssten heute zum Angelpunkt politischen Handelns werden, forderte Mixa.
Beim Thema "Auslandseinsätze" beeindruckten vor allem die persönlichen Erlebnisse des Militärbischofs. Mixa schilderte, wie kurz nach seiner Ankunft in Afghanistan im vergangenen Jahr gleichsam vor seinen Augen ein junger Mann durch eine Landmine schwer verletzt worden sei. Dies allein zeige: "Der Soldat steht dem Tod viel näher als der Zivilist". Der Dienst für Frieden und Sicherheit der Völker sei ein sinnerfüllter und guter Dienst. Der internationale Terror könne nur durch gemeinsame Anstrengungen der Völker bekämpft werden, meinte der Bischof weiter. Soldaten würden ihren Dienst deshalb nicht nur für Sicherheit und Freiheit des eigenen Landes versehen, sondern für die ganze Welt. Die Bereitschaft der deutschen Bundeswehr zu Auslandseinsätzen diene deshalb auch der Sicherheit des eigenen Landes. Der Militärbischof forderte die jungen Soldatinnen und Soldaten allerdings auf, sich nicht nur kommandieren zu lassen, sondern von der Politik auch die Rechtfertigung für ihre Einsätze einzufordern.
Text und Foto: Carl-Heinz Pierk / kompass |