Jubiläum in Wilhelmshaven100 Jahre Garnisonskirche St. Peter | Pontifikalgottesdienst zum Jubiläum | Wilhelmshaven, 01/2004. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Garnisonskirche St. Peter in Wilhelmshaven hat der Katholische Leitende Militärdekan Glücksburg/Kiel, Monsignore Rainer Schadt, zu einem Festakt eingeladen. Zu diesem seltenen Jubiläum war auch Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr und Bischof von Eichstätt, Walter Mixa, nach Wilhelmshaven gekommen.
In seiner Predigt ging der Militärbischof zunächst auf die Geschichte der Militärseelsorge und der Garnisonskirche St. Peter ein. Aus den alten Quellen berichtete er, dass der Grundstein 1899 zur Zeit des Pontifikats Papst Leo III. in Anwesenheit „seiner Exezellenz, des hochwürdigsten Herrn Feldpropstes Dr. Assmann“ gelegt wurde. Auch waren alle Admirale der Marine anwesend. Anlässlich der Einweihung der Kirche hat Kaiser Wilhelm angeordnet, dass die Feier mit 21 Salutschüssen zu begehen sei.
Einschneidende Ereignisse in der 100-jährigen Geschichte waren zum einen die beiden Weltkriege, zum anderen aber auch die sich daraus ergebenden Veränderungen in der Gesellschaft. Das Kaiserreich fand sein Ende, verschiedene Ideologien erstarkten, die Gesellschaft wandelte sich total. Gott als Lenker und Allmächtiger wurde in den Hintergrund gedrängt, der Mensch versuchte, seine Stellung einzunehmen. Fast noch schlimmer war der Zusammenbruch nach dem zweiten Weltkrieg und der Vernichtung Wilhelmshavens. Während im ersten Weltkrieg ca. 5% aller Toten aus der Zivilbevölkerung stammten, waren es im zweiten Weltkrieg 58%. "Das 20. Jahrhundert wird als als eines der dunkelsten in die Geschichte eingehen, auch wenn für uns Deutsche nach dem Ende des zweiten Weltkrieges eine nie gekannte Zeit des Friedens und des Wohlstandes angebrochen ist. Dafür haben wir Grund zu danken, besonders wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass im 20. Jahrhundert etwa 125 Millionen Menschen vertrieben wurden und sich auf der Flucht befanden. Davon haben ca. 20% ihr Leben verloren", ergänzte der Militärbischof.
| Militärbischof Dr. Walter Mixa (m.) mit Militärdekan Rainer Schadt (l.) und Prof. Dr. Michael Staack (r.) | Die heutige Gesellschaft sei heute multikulturell und multireligiös geprägt. "In einer solchen Gesellschaft muss man wissen, wer und was man selber ist." Im Gegensatz zu anderen Religionen sei bei Christen das Wissen über den eigenen Glauben meist sehr gering. "Wenn das so weiter geht, gehen wir mit Kreuz und Fahne unter", sagte der Bischof und rief zu einem mutigen und selbstbewussten Zeugnis als Christen in der Gesellschaft auf.
Die tiefe Überzeugung, dass den Menschen in Jesus Christus die Nähe Gottes zugesagt ist, motiviere auch die Militärseelsorger. Der tiefere Sinn der Militärseelsorge sei es, mitzuhelfen, Frieden und Gerechtigkeit unter allen Völkern zu fördern. Es werde ein hervorragender Dienst in der Militärseelsorge geleistet, hob der Militärbischof hervor. Es gehöre daher zum Selbstverständnis der Militärseelsorge, dass sie die Soldatinnen und Soldaten in ihren schweren und gefährlichen Einsätzen begleitet.
Nach dem Gottesdienst hatte der Leitende Militärdekan im Marinestützpunkt Wilhelmshaven zu einem Festakt eingeladen. Dort konnte Monsignore Rainer Schadt hochrangige Vertreter der Bundeswehr, der Bundeswehrverwaltung und aus dem öffentlichen Leben begrüßen. Den Festvortrag unter dem Titel "Das Völkerrecht - ein Weg zum Frieden" zum Weltfriedenstages 2004 hielt Professor Dr. Michael Staack von der Universität der Bundeswehr in München. Er erläuterte die Entwicklung des Völkerrechtes von seiner Entstehung bis heute. Nach seinen Worten sei der größte Vorteil des internationalen Rechts der, dass es heute möglich sei, Konflikte zwischen Staaten und Staatengemeinschaften so zu regeln, dass es keinen Krieg geben müsse. Der größte Nachteil dagegen sei, dass keine Macht oder Institution dieses Recht grundsätzlich durchsetzen könne.
Text und Fotos: Franz-Josef Hosse |