"Ein Mann der ersten Stunde in Schwerin"

Pfarrhelfer Josef Kramer verabschiedet

Pfarrhelfer Norbert Bolten (stehend links) dankt seinem Vorgänger Josef Kramer für die geleistete Arbeit
Schwerin, 01/2004. In einer Feierstunde wurde Josef Kramer als Pfarrhelfer in Schwerin verabschiedet. Mit der Errichtung der Dienststelle „Der Katholische Standortpfarrer Schwerin“ im Jahre 1996 hatte Josef Kramer seinen Dienst in der Militärseelsorge begonnen. Zunächst war er beim Aufbau und der Einrichtung der Dienststelle noch auf sich allein gestellt. Im folgenden Jahr gelang es, das Seelsorgeteam in Schwerin mit der Einstellung von Pastoralreferent Dr. Thomas Elßner zu vervollständigen. Allerdings hat Dr. Elßner die Militärseelsorge nach kurzer Zeit bereits wieder verlassen, um einem Ruf an das Institut für Theologie und Frieden in Barsbüttel anzunehmen.

Damit war Josef Kramer wieder der einzige Mitarbeiter der Militärseelsorge in Schwerin. Für ein Jahr gelang es, Prälat Heinz-Jochen Justus als nebenamtlichen Militärseelsorger zu gewinnen, danach war er wieder allein in der Dienststelle. Zum Abschluß seines Berufslebens ging jedoch ein Wunsch in Erfüllung: Im August 2003 wurde Pastoralreferentin Carola Lenz-Menke für den Standort Schwerin verpflichtet, die sich im Moment im Mutterschutz befindet und sich mit ihrem Mann über einen gesunden Jungen freut.

In seiner Dankrede erinnerte der Katholische Leitende Militärdekan Glücksburg/Kiel, Monsignore Rainer Schadt, an Daten aus dem Wirken von Josef Kramer. Er verband damit seinen besonderen Dank, dass Josef Kramer die Kontinuität der Militärseelsorge in Schwerin gewahrt hat, zumal auch auf evangelischer Seite bisher kein hauptamtlicher Militärseelsorger zur Verfügung stand.

Josef Kramer studierte Maschinenbau und war bis zur Wiedervereinigung in der Deutschen Demokratischen Republik in leitender Stellung tätig. "Wirklicher Chef konnte er nie werden, obwohl er dazu befähigt war, weil er als gläubiger Katholik nicht die Bedingungen erfüllte", erklärte Monsignore Rainer Schadt. "Und das wusste er auch, er hat sich trotzdem nicht anders entschieden. Für diese Glaubensfestigkeit steht ihm alle Achtung zu."

Weitere Redner waren der Leiter der Standortverwaltung Schwerin, der Kommandeur des Verteidigungsbezirkskommandos 86 in Schwerin, sowie für die Kollegen Pfarrhelfer Ampft aus Plön. Sein Nachfolger, Norbert Bolten, freute sich, ein so gut bestelltes Feld vorzufinden und auf die geleistete Arbeit aufbauen zu können.

In seinen Dankworte erinnerte sich Josef Kramer, dass ihm am Anfang eigentlich zuviele Bibeln und theologische Bücher in die Hände gekommen seien. Soviel Theorie war ihm eigentlich zu viel. Ihm fehlte damals jemand, mit dem er über Schrauben, Schweißen und Metallverarbeitung sprechen konnte. Aber Josef Kramer konnte auch ohne diese Dinge auskommen. Gefragt, was er sich für die Zukunft wünsche, antwortete er mit einem plattdeutschen Sprichwort:

Wer Dag föör Dag sin Arbeit deit
Un ümmer op sin Posten steit
De deit dat wohl
De deit dat geern
De schall sik ooch een amüsern

Text und Foto: Franz-Josef Hosse

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