20. Weltfriedenstag in Hildesheim

Bischof Josef Homeyer feiert Gottesdienst - Begegnung Gesprächsforum mit Wehrpflichtigen

Bischof Dr. Josef Homeyer segnete die Teilnehmer beim Einzug in den vollbesetzten Dom zu Hildesheim anlässlich des Friedensgottesdienstes der katholischen Militärseelsorge
Mit den Worten „Der Friede sei mit Euch“ eröffnete der Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, am 05. Februar 2004 den traditionellen Friedensgottesdienst anlässlich des Weltfriedenstages im vollbesetzten Dom unter dem Leitgedanken „Eine stets aktuelle Aufgabe: Zum Frieden erziehen“ in Hildesheim. Rund 650 Gäste und interessierte Bürger der Stadt Hildesheim, darunter auch der Oberbürgermeister der Stadt Hildesheim, Dr. Ulrich Kumme, waren der Einladung des katholischen Leitenden Militärdekans Hannover, Heinz Peter Miebach, gefolgt.

Militärdekan Heinz Peter Miebach hatte in einem Aufruf zum gemeinsamen Gebet mit den Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr, den Angehörigen vom Bundesgrenzschutz und der Polizei eingeladen: „In den Krisenregionen dieser Erde sind unsere Bundeswehr und andere Armeen der Welt im Einsatz, den Frieden zu sichern. Dennoch ist er immer aufs Neue gefährdet. Der Irakkonflikt ist nicht ausgestanden, die Kriegsgefahr nach wie vor groß. Da Frieden nicht einfach „vom Himmel fällt“, ist es immer notwendig, Gott um Frieden und sein Mit-uns-Sein zu bitten.“

Auszug der Zelebranten hinter der Fahne der GKS und den Fahnen der katholischen Militärseelsorge
Die Predigt hielt Bischof Dr. Josef Homeyer unter den Leitgedanken „Die Wahrheit tun und erhoffen“. Er führte in ihr aus, dass die Religionen spätestens am 11. September 2001, beim religiös begründeten Terroranschlag, in Verruf, in Verdacht, in Kritik, geraten sind, und zwar alle. Er sagte: „Religion ist Menschheitsgedächtnis und Gottesgedächtnis. In allen Religionen sind nämlich die Erfahrungen des langen Weges der Menschheit durch die Geschichte aufbewahrt: die Erfahrungen des Friedens und der Versöhnung, die Erfahrungen der Freiheit, wie die Erfahrungen der Verletzlichkeit des Menschen, wie das Pochen auf Individualität und Würde des einzelnen. Religion ist Hoffnung und Verzweiflung, Verheißung und Trauer der einen Menschheit. Solche Erinnerung ist nicht in Cola-Dosen abzufüllen. Und Religion ist Gottesgedächtnis.“

Der Katholische Leitende Militärdekan Heinz Peter Miebach dankte Bischof Dr. Josef Homeyer für die Durchführung des 20. Friedensgottesdienstes und überreichte ihm einen großen Blumenstrauß und das Wappen der katholischen Militärseelsorge.
Militärdekan Heinz Peter Miebach würdigte alle an der Organisation und Durchführung des Friedensgottesdienstes Beteiligten, darunter auch die Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS), für ihr Engagement und besonders die musikalische Begleitung durch das BGS Orchester Hannover unter der Leitung von Matthias Höfert. In seinen Schlussworten sprach Bischof Dr. Josef Homeyer allen Teilnehmern der Bundeswehr, des Bundesgrenzschutzes und der Polizei seinen Dank für ihren persönlichen Einsatz für das Gemeinwohl auf allen Ebenen und in ihren Verwendungen aus.

Im Anschluss an den Friedensgottesdienst bestand die Möglichkeit, am Gespräch mit Bischof Dr. Josef Homeyer, an einem Gesprächsforum mit Wehrpflichtigen oder an drei unterschiedlichen kirchlichen Stadtführungen mit Besichtigung der Weltkulturgüter teilzunehmen.

In der Gesprächsrunde mit Bischof Dr. Homeyer äußerte er sich auch zum Kopftuchstreit. Er halte ein generelles Verbot religiöser Symbole in der Schule für „unglücklich“, betonte aber, dass dieses seine ganz persönliche Meinung sei und keine offizielle Meinung der katholischen Kirche. Mit den Verbnoten religiöser Symbole entferne man sich von der in Deutschland praktizierten „positiven Religionsfreiheit“ und nähere sich dem französischen Modell der Laizität an, also die strikte Neutralität des Staates zu allen religiösen Bindungen. Des weiteren ging Bischof Dr. Josef Homeyer auch auf die Gewalttätigkeiten an der Hildesheimer Werner-von-Siemens Berufsschule ein und betonte wie wichtig die Prävention der Gewalt sei, und dass der Solidaritätsgedanke in der Gesellschaft sowie das Verantwortungsgefühl für andere Menschen wieder gefördert werden müsse.

Text: KLMD und GKS – Hannover, Michael Grundmann
Fotos: Jens Thürnau, Kai-Axel Döpke


die Predigt von Bischof Dr. Josef Homeyer finden sie hier

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