Militärbischof Mixa besuchte Bundeswehr in Hamburg

Militärbischof Mixa mit Offizieren an der Führungsakademie der Bundeswehr
Hamburg, 23.-25.03.2004. „Es ist für mich eine Ehre und Freude, heute und morgen drei bedeutende zentrale Einrichtungen unserer Bundeswehr besuchen zu können“, sagte Militärbischof Dr. Walter Mixa, Bischof von Eichstätt, bei seinem Besuch vom 23 .- 25. März 2004 an der Hamburger Universität der Bundeswehr, der Führungsakademie der Bundeswehr und des Bundeswehrkrankenhauses. Bei seiner Ankunft feierte Militärbischof Mixa in Conzelebration mit dem Katholischen Leitenden Militärdekan Rainer Schadt und dem zuständigen Standortpfarrer für die Uni - Bw Hamburg, Militärdekan Michael Meier, im Maximilian-Kolbe-Haus mit Studenten der Universität einen Gottesdienst. Oberleutnant Martin Grunenberg, Vorsitzender des Mitarbeiterkreises, bezeichnete die Arbeit der Militärseelsorge an der Uni- Bw für unentbehrlich. „Wo, wenn nicht hier, sollen junge Offiziere und Offiziersanwärter in Glaubens- und in Ethikfragen ihren Verstand schärfen? Die Militärseelsorge muss den Soldaten in seinem ethischen Bewusstsein fördern und anregen. Sie trägt zu einem wichtigen Baustein in der persönlichen Entwicklung bei.

Zuhörer im Manfred-Wörner-Zentrum
Bischof Mixa nutzte die Gelegenheit, in seinem Vortrag an der Uni - Bw zum Thema „Kirche an der Universität“ einige Überlegungen zur Beziehung von Geist, Kultur und Religion zur militärischen Macht vorzutragen. Er dankte an dieser Stelle dem damaligen Bundesminister der Verteidigung und Namensgeber der Universität, dem späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt für die Ermöglichung der Einrichtung von Professuren für katholische und evangelische Theologie mit Schwerpunktsetzung in der Soziallehre bzw. Sozialethik an beiden Hochschulen der Bundeswehr. Theologie, wie sie an der Uni -Bw betrieben werde, stelle sich als Faktor der Rationalität und Werteorientierung zugleich heraus, betone Mixa. Sie leiste das, was er als "Vermittlung“ zwischen Politik, Gesellschaft und allgemeiner Kultur bezeichnen möchte. Der jetzige Lehrstuhlinhaber für Katholische Theologie ist Professor Dr. Thomas Hoppe. Christliche Theologie sei sehr wohl durch die moderne Aufklärung hindurchgegangen und könne dazu verhelfen, verkappte Formen quasi-religiöser Vergötterung von endlichen Werten zu entlarven. Militärbischof Mixa warnte vor Fehlentwicklungen, die darauf hinausliefen, unsere im Westen vorgeblich oder tatsächlichen Wertüberzeugungen zu den Menschenrechten mit kriegerischer Gewalt und letztlich imperialistischer Politik in Form eines „Kreuzzuges“ für die Demokratie „anderen Kulturen und Gesellschaften aufzuzwingen“. Theologie und Glaube der Christen leisteten einen Beitrag dazu, dass hier entscheidende Grenzen, die nur ein wirklicher Dialog der Kulturen und Religion überbrücken könne, nicht übersprungen werden dürften. Schwert und Geist bedürften solcher Vermittlung, damit Gerechtigkeit und Friede eine Chance bekämen. Nach einer Begrüßung durch den Vizepräsidenten der Universität, Professor Dr. Wolf Schäfer wurden Bischof Mixa und seinen Begleitern die Organisationsstruktur der Uni- Bw vorgestellt. An den Vizepräsidenten der Uni –Bw äußerten die anwesenden Militärseelsorger und auch Militärbischof Mixa die Bitte, mehr „akademischen“ Freiraum an den Abenden zu schaffen um genügend Möglichkeiten zu Gottesdienstbesuchen anbieten zu können.

Militärbischof Mixa an der UNI-BW, links: Vizepräsident Prof. Wolf Schäfer, rechts: Oberst Cord Schwier
Am Bundeswehrkrankenhaus, wo er vom stellvertretenden Chefarzt, Oberstarzt Dr. Joachim Hoitz begrüßt wurde, stellte Oberstarzt Dr. Karl-Heinz Biesold in einem hochinteressanten Vortrag, zum Thema „Psychische Belastungen der Soldaten im Einsatz“ die Krankheitsursachen und Heilungschancen posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) vor. Soldaten mit psychosomatischen Erkrankungen sind nicht selten: bei UN-Einsätzen 2%-5%, bei der Bundeswehr insgesamt 1,5-2%. Durch eine gezielte und sehr aufwendige Therapie gelänge es den Ärzten und Psychiatern vielen der traumatisierten Soldaten zu helfen und sie wieder in den normalen Alltag zu entlassen, so Dr. Biesold. Wichtig bei der Behandlung sei die Einbeziehung von Angehörigen, Kameraden, Vorgesetzten, die Wiedereingliederung in den Dienstbetrieb und berufliche Rehabilitation. Unerläßlich sei die Einsatzvorbereitung, -begleitung und –nachbereitung Die Unterstützung durch die Militärseelsorger schätzte der Facharzt sehr hoch ein.

Militärbischof Dr. Walter Mixa mit Soldatinnen und Soldaten am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg
An der Führungsakademie der Bundeswehr feierte Militärbischof Mixa in der dortigen Kapelle mit Militärdekan Schadt und Militärpfarrer Michael Langkamp, der seit letzten Herbst Seelsorger an der Führungsakademie ist, die Hl. Eucharistie. Generalmajor Hans-Christian Beck, Kommandeur der Führungsakademie und sein Stellvertreter, Brigadegeneral Wittmann, begleiteten den Militärbischof in das Manfred-Wörner-Zentrum, wo er zum Thema Friedensethik referierte. Angesichts des Jahrestages des Irakkrieges erinnerte Mixa an die Friedensenzyklika "Pacem in Terris" von Papst Johannes Paul XXIII. (1963). Die Absicht des Papstes sei es gewesen auf diese Weise seinen Beitrag in der politischen Krise zu Gehör zu bringen, sagte Mixa. Durch seinen Verweis auf "Pacem in Terris" habe Papst Johannes Paul II. darauf aufmerksam gemacht, dass der Weg in eine friedliche und sichere Zukunft, angesichts der ganz konkreten Herausforderung in unserer Zeit, die Grundrechte aller Menschen berücksichtigen müsse und dies am besten in einer gemeinsamen Rechtsordnung mit gemeinsamen Institutionen geschehe. Nur so könnten die Rechte und Interessen aller berücksichtigt werden. Zugleich hob Mixa die Rolle der Vereinten Nationen hervor. Militärische Interventionen dürften nicht ohne UN-Mandat durchgeführt werden. Militärbischof Mixa wies auf die scharfe Kritik von Papst Johannes Paul II. am US-Vorgehen im Irak hin Die älteste Demokratie der Welt habe dem Irak einerseits den Bruch von UN-Resulotionen vorgeworfen und sich gleichzeitig selbst über die Charta der Vereinten Nationen hinweggesetzt. Mixa erinnerte an das II. Vatikanische Konzil, dass schon vor über vierzig Jahren den Dienst des Soldaten nicht nur als Dienst an Sicherheit und Freiheit des eigenen Landes, sondern immer auch zugleich als Dienst an Sicherheit und Freiheit aller Völker verstanden habe. Wir wüssten mittlerweile aus vielfältiger Erfahrung, dass das Zusammenbrechen von Staaten in anderen Kontinenten sowie Aktionen des internationalen Terrorismus schwerwiegende Rückwirkungen auf unsere eigene Sicherheit hätten. Die Bereitschaft Deutschlands sich an der Wahrung internationaler Sicherheit zu beteiligen, stehe daher sicherlich auch in eigenem Interesse außer Frage. Im Hinblick auf die Auseinandersetzungen um die internationalen Einsätze in den vergangenen Jahren, bezeichnete Mixa als ein wichtiges Prüfkriterium für die Legitimität eines internationalen Einsatzes das bestehende Völkerrecht und die entsprechenden internationalen Institution. Dem Schutz der Menschenrechte könne nur dann wirksam gedient werden, wenn das in Ansätzen bestehendes Völkerrecht und ihre Institutionen, die internationalen Menschenrechtsabkommen und die Vereinten Nationen gefördert, zumindest aber nicht untergraben würden. Die Begründung der Einsätze sei zunächst mal Aufgabe der politischen Führung. Mixa ermutigte die Offiziere, die Legitimität eines Einsatzes jeweils bei den Politikern einzufordern., um dadurch auch der Verantwortung gegenüber den ihnen zukünftig unterstellten Soldaten gerecht zu werden. Militärbischof Mixa stellte sich anschließend den interessierten und kritischen Zuhörern zur Diskussion .

Zum Abschluss seines Truppenbesuches, segnete Militärbischof Mixa die neu bezogene Dienstwohnung von Militärpfarrer Michael Langkamp. Am Nachmittag nahm er dann noch einer Einladung seines evangelischen Mitbruders, Militärbischof Peter Krug in Oldenburg wahr.

Text, Fotos und Bildunterschriften: Beyel/KMBA

den Vortrag von Militärbischof Mixa finden sie hier

zurück   oben   Bilderstrecke Format 1   Bilderstrecke Format 2

Weitere Bilder
Militärbischof Mixa mit Offizieren an der Führungsakademie der Bundeswehr
Militärbischof Mixa mit Offizieren an der Führungsakademie der Bundeswehr
KLMD Rainer Schadt und Militärpfarrer Michael Langkamp (rechts)
KLMD Rainer Schadt und Militärpfarrer Michael Langkamp (rechts)
MB Mixa bei der Segnung der Dienstwohnung von Militärpfarrer Langkamp
KLMD Schadt (links), Oberst Cord Schwier (rechts)
Rechts: Oberstarzt Dr. Biesold, links: stellvertretender Chefarzt Oberstarzt Dr. Joachim Hoitz
Oberstarzt Dr. Biesold bei seinem Vortrag
MB Mixa (links), Erzbischof Werner Thissen (rechts)
MB Mixa (links), Militärdekan Meier (rechts)
MB Mixa überreicht Generalmajor Beck das Kreuz der Militärseelsorge
MB Mixa trägt sich ein in das Gästebuch der Führungsakadenie
Militärbischof Dr. Walter Mixa trägt sich in das Gästebuch der Führungsakademie ein
Während der Kaffeepause an der Führungsakademie der BW
Lehrgangsteilnehmer an der Führungsakademie lauschen dem Vortrag von MB Mixa
GM Beck überreicht MB Mixa ein Bild
07 Militärbischof Dr. Walter Mixa verleiht OTL Friese die Ehrenmedaille der Militärseelsorge
zurück   oben   Bilderstrecke Format 1   Bilderstrecke Format 2