Einsatz für das Wohlergehen Aller

Friedensgottesdienst mit Bischof Joachim Reinelt in Gera

Gera, 03/2004. Zum ersten Mal fand in Gera ein Gottesdienst zum Weltfriedenstag statt.In der Sankt-Elisabeth-Kirche feierten rund 50 Soldatinnen und Soldaten des Pionierbataillons 701 aus Gera mit dem Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, dem Leitenden Katholischen Militärdekan Erfurt, Hartmut Gremler, und dem für Gera zuständigen Katholischen Standortpfarrer aus Frankenburg, Andreas Tober.

Der Wortgottesdienst war eine Feier, wie sie für die neuen Bundesländer typisch ist: Von den Frauen und Männern in Flecktarngrün waren nur eine Hand voll getaufte Christen. "Die anderen kommen, weil sie uns gut gesonnen sind ", meinte Pfarrer Tober. Dekan Klaus Schreiter, der Pfarrer der Elisabeth-Gemeinde, erklärte daher erst einmal die Ideen, die den im November 2003 eingeweihten Kirchenbau prägen. Zum Beispiel die Anordnung der Kirchenbänke im Halbrund um den Altar. So wird die Gemeinschaft der Gläubigen, die sich um den Altar versammeln, in der Anlage des Kirchenraums erfahrbar. Gera zählt unter 110.000 Einwohnern gerade einmal 6000 Katholiken. Seit 100 Jahren gibt es die Pfarrei, die nach der Patronin Thüringens und großen Wohltäterin der Armen, Elisabeth, benannt ist.

Bischof Reinelt ging in seiner Ansprache auf das Leitwort des Weltfriedenstages ein: "Gerechtigkeit schafft Frieden". Wie schwierig es ist, selbst in einem reichen Land wie Deutschland für Gerechtigkeit zu sorgen, verdeutlichte er an einigen Zahlen: Nach der Wiedervereinigung hätte ein Arbeitnehmer im Osten, wäre er nach reiner Wirtschaftskraft bezahlt worden, gerade einmal sieben Cent verdient, wo sein Kollege im Westen einen Euro bekommen hätte. Weltweit besäßen die sechzig reichsten Menschen der Welt so viel wie der ganze Kontinent Afrika. "Während wir heute unsere Mahlzeiten zu uns nehmen, verhungern 12.000 Menschen", erinnerte der Bischof an das Fehlen globaler Gerechtigkeit. "Nicht nur die Früchte, auch die Spannungen der Globalisierung werden zu uns getragen." Reinelt bekannte sich zum Auftrag der Bundeswehr, zur Sicherung des Friedens in der Welt beizutragen.

Die Bibel zeigt nach den Worten Reinelts einen Ausweg aus der Ungerechtigkeit. Ein erster Schritt wäre ein Umdenken hin zur Gemeinschaft und zum Einsatz für das Wohlergehen aller. Einen weiteren Schritt sieht der Bischof in der Öffnung der Völker füreinander. Für Europa sei es "wie ein Wunder", dass nach Jahrzehnten, in denen etwa zwischen Deutschen, Polen und Tschechen Hass gesät wurde, die Völker sich nun die Hände reichen. "Dieses Europa ist kostbar und muss geschützt werden."

Text und Fotos: Werner Häußner, kompass

aus: "kompass" Mai 2004

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