Osternacht in KunduzKunduz, 04/2004. Ein Journalist fragte mich: ”Wie feiert man eigentlich hier im Einsatz Ostern?“. „Wie zu Hause“ war meine Antwort. Die Osternacht in diesem Jahr ist meine zweite Feier des Osterfestes im Einsatz. Es gibt keine Kirche, keine Mininistraten, kein Weihrauch, keine festliche Musik, aber es gibt eine Gemeinde in einem zerstörten Land, die die Auferstehung Christi feiern möchten. Am Abend die Karsamstages versammelten wir uns in der Dunkelheit zum Gottesdienst (ca. 70 Soldaten) um das Osterfeuer.
| | In dieser mystischen Stimmung haben wir die Auferstehung gefeiert. Durch die Schmucklosigkeit des Ortes – ein Eselskarren war der Altar - trat die Symbolik von Licht und Dunkelheit in den Vordergrund. Die Dunkelheit der Umgebung wurde durchbrochen, als das Osterlicht von der Osterkerze von Soldat zu Soldat weitergegeben wurde. In der Wirklichkeit des zerstörten Afghanistans verkündete der Gottesdienst Gottes Antwort: „Die Schöpfung ist erlöst“. Diese Botschaft von dem Neuanfang tragen die Soldaten in Kunduz zu den Menschen, wenn sie ihnen helfen ihr Land wieder aufzubauen. Die Einfachheit der Feier lässt sie für mich sehr authentische sein. Mitten in der Zerstörung fällt es vielleicht leichter Gottes Zusage von Zukunft zu erleben.
Text und Foto: Militärpfarrer Georg Pützer |