Heimat in der Fremde

Katholische Militärseelsorge richtet ein Gemeindehaus in Neapel ein

Neapel, September 2004. Die letzte Reise des Völkerapostels Paulus verlief stürmisch. Von Cäsarea aus segelte das Schiff nach Myra in Lyzien (Kleinasien), wo die römische Begleitmannschaft mit dem gefangenen Apostel ein anderes Schiff nach Italien bestieg. Nachdem sie Kreta passiert hatten, trieben sie zwei Wochen lang in einem Sturm , bis sie schließlich vor Malta Schiffbruch erlitten. Von Malta aus gelangte der Apostel mit seinen Gefährten nach Puteoli (Pozzuoli).

Hier traf Paulus jüdische Glaubensbrüder, die ihn baten, sieben Tage bei ihnen zu bleiben (Apostelgeschichte Kapitel 28). Doch sein Schicksal sollte sich schließlich in Rom erfüllen. Der Überlieferung zufolge starb Paulus während der Neronischen Christenverfolgung in Rom den Märtyrertod.

Unweit jener Stelle, wo der Heilige Paulus einst das europäische Festland auf seiner letzten Reise betrat, liegt die Stadt Neapel, und in ihrem Stadtteil Bagnoli das Regionale Hauptquartier der NATO für die südlichen Länder. Von hier aus werden u. a. die NATO-Einsätze auf dem Balkan koordiniert. Derzeit wird ein neues Hauptquartier im Vorort Lago Patria gebaut.
Seit dem 1. September 2001 hat der für die seelsorgliche Betreuung der Bundeswehrangehörigen in Italien und Südeuropa zuständige katholische Militärpfarrer Josef Hermann Lückertz, unterstützt von Pfarrhelfer Manfred Junge-Bornholt, am Standort Neapel unter schwierigen Bedingungen ein kirchliches Gemeindeleben aufgebaut.

Viele Soldaten und ihre Familien sind für diese Seelsorge "fern der Heimat" von Herzen dankbar, zumal sich alle Pläne zur Einrichtung eines "Deutschen Hauses" als Betreuungseinrichtung des Bundes aus finanziellen Gründen bisher nicht verwirklichen ließen.

Nun hat der Katholische Militärbischof entschieden, daß der Dienst der Militärseelsorge am Standort Neapel weiter gefördert und erheblich ausgeweitet wird.

Zu diesem Zweck wird für die seelsorglichen Bedürfnisse der Soldatengemeinde nach dem Vorbild anderer Auslandsstandorte ein Gemeindehaus angemietet und zweckmäßig eingerichtet.
Dabei handelt es sich um ein sehr schönes Gebäude im Vorort Licola, das im Robau bereits vorhanden war, in dem eine Kapelle, eine Bücherei, verschiedene Gruppenräume sowie die Dienstwohnung des künftigen Militärgeistlichen untergebracht sein werden.
Im Außenbereich sollen Spielgeräte für Kinder, ein kleiner Swimming-Pool sowie vierzig Parkplätze zur Verfügung stehen.
Das Grundstück liegt nur einen Steinwurf weit von der alten römischen Fernstraße "Via Domitiana". Der Überlieferung nach reiste der Apostel Paulus auf dieser Straße nach Rom.
Die Unterzeichnung des Mietvertrages durch den Vorstand der Katholischen Soldatenseelsorge, Detlef Warwas, und den Vermieter Marco Bassano am 10. Juli in Neapel war daher ein Tag der Freude für den gesamten Standort Neapel. Am Ortstermin auf der Baustelle und an den anschließenden Beratungen des "Planungsteams Gemeindehaus" nahmen auch Militärdekan Joachim Simon vom Katholischen Militärbischofsamt und sein Mitarbeiter Anton Herber teil.
Die Indienststellung des kirchlichen Gemeindehauses ist für Ende September 2004 geplant.

Text: KMBA, Referat V
Fotos: Joachim Simon

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