Friede und Versöhnung in einer Welt voll Angst

Neues Buch von Bischof Mixa – Vorwort von Kardinal Ratzinger

Eichstätt. (pde) – Auch in einer Welt, in der Terror, Hass und Gewalt scheinbar alltäglich sind, haben das Böse, Leid und Tod nicht das letzte Wort. In seinem neuen Buch vertritt der Bischof von Eichstätt und Katholische Militärbischof Walter Mixa die Auffassung, dass „Friede und Versöhnung im Zeichen des Kreuzes“ eine Wirklichkeit ist, die alles Ungeheuerliche und Schreckliche überwindet. Die Friedensidee Jesu sei keine Utopie, der Friede, den Jesus verkündet hat, sei eine Realität, die jeden Einzelnen zur Umkehr und zum Einsatz für mehr Gerechtigkeit auffordere.

Josef Kardinal Ratzinger betont im Vorwort des Buches die Aktualität der Botschaft vom Frieden. Durch Wort und Sakrament schenke Jesus Christus eine „Kraft der Versöhnung“, die Gabe und Auftrag zugleich an die Christen dieser Zeit sei, sich mit allen Kräften dem Dienst für den „Frieden auf Erden“ zur Verfügung zu stellen. Ergänzt werden die Texte durch Bilder aus dem Figurenfeld Hessental bei Eichstätt, die Darstellungen aus dem Eichstätter Dom gegenüber gestellt sind.

In seinen Ausführungen geht Bischof Mixa von persönlichen Erfahrungen mit dem Tod und dem Leid, von gesellschaftlichen Entwicklungen und von der Konfrontation mit Terror und Gewalt in den modernen Medien aus, die in vielen Menschen eine „Angst vor dem Ungeheuerlichen“ hervorrufen: Wenn junge Menschen durch einen Unfall plötzlich sterben müssen, wenn persönliche Schuld auf einem lastet - ebenso aber auch die Bedrohung des Lebens durch Abtreibung und Euthanasie und die brisante Lage, die durch Unterdrückung und Ausbeutung ganzer Völker provoziert wird. Es liege an jedem einzelnen Menschen selbst und erst recht an den Verantwortlichen, einen Ausweg aus der Spirale der Gewalt, aber auch aus der bedrückenden Ungerechtigkeit und Ungleichverteilung zwischen Arm und Reich zu suchen. Garant bleibenden Friedens sei Gott, der den Menschen durch Jesus Christus die Hand reiche. Dessen hingabebereite Liebe habe das Böse besiegt.

Das Buch enthält auf 120 Seiten Meditationen, die das Thema Friede und Versöhnung unter verschiedenen Aspekten beleuchten. Eindringlich wirbt der Bischof für die versöhnende Kraft des Bußsakramentes als Hilfe zur Überwindung eines weit verbreiteten „Unschuldswahns“ und als Weg zu wahrer Befreiung. Friede beginne im Alltag, bei der immer wieder notwendigen Bereitschaft umzukehren. Die Kirche müsse sich immer wieder neu auf ihre zentralen Aufgaben besinnen, um ihren Dienst am Frieden leisten zu können.

Milieus, in denen die Gewalt wächst, austrocknen
Weitere Themen des Buches sind Perspektiven eines gerechten Friedens, kirchliche Verkündigung und Öffentlichkeitsarbeit in einer säkularen Umwelt sowie die Frage der Toleranz in einer pluralen Gesellschaft. Gerade im Umgang mit der islamischen Welt seien noch mehr Kreativität und Phantasie, aber von Seiten der Christen auch mehr gesundes Selbstbewusstsein nötig. Deutlich warnt Mixa auch davor, der islamischen Welt mit dem Anspruch zu begegnen, „wir im Westen seien die Guten“, während andere Teile der Welt auf der „Achse des Bösen“ stünden. Ein solches „Unwort“, eine solche Rede von der „Achse des Bösen“ fordere auf der anderen Seite das Unwort vom „Gotteskrieger“ heraus. Es könne keinen „Gotteskrieger“ geben, weil es nämlich im Namen Gottes, im Namen der Religion nie und nimmer einen Krieg geben dürfe. Eine Politik, die an Gewaltprävention interessiert sei, könne sich direkt vom Evangelium inspirieren lassen und von hier aus immer wieder neu Kreativität und Phantasie entwickeln, um die Milieus, in denen die Gewalt wächst, auszutrocknen. Dienst an einem gerechten Frieden sei es, Verhältnisse und Strukturen zu bekämpfen, die Gewalt hervorbringen - wie Armut und Verelendung großer Teile der Welt -, zu gerechten Lösung regionaler Konflikte beizutragen und Entwicklung und gerechte Handelsstrukturen zu fördern.

Letzte Antwort auf die bedrückenden Fragen nach Leid und Tod sei im Kreuz zu finden - als dem „Pluszeichen“, das bei allen Rechnungen zu setzen sei: „Durch den menschgewordenen, durch den gekreuzigten und auferstandenen Christus stehen wir, steht unsere Welt unter dem Pluszeichen des Kreuzes“. Die Feier der Eucharistie sei die „größtmögliche Friedensdemonstration überhaupt“ und als Zusage der künftigen Herrlichkeit ein „Geschenk der unbegreiflichen Liebe Gottes“.

Friede und Versöhnung im Zeichen des Kreuzes, Meditationen von Bischof Walter Mixa, mit einem Vorwort von Josef Kardinal Ratzinger. Don-Bosco-Verlag, 120 Seiten, farbige Fotos, Preis: 14,90 Euro, ISBN 3-7698-1501-7.

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