Gedenken und Vermächtnis

Militärbischof Dr. Walter Mixa zum Tod von Papst Johannes Paul II.

Deutsche Offiziersanwärter beim Papst 2001 (Foto: Heeresamt)
Am Montag, 11. April 2005, hat Militärbischof Dr. Walter Mixa, Bischof von Eichstätt, zum Gedenken an Papst Johannes Paul II. um 11 Uhr in der St. Elisabeth-Kirche, Bernhard-Custodis-Straße 2, 53113 Bonn (Süd), mit den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr einen Auferstehungsgottesdienst gefeiert.

Die Katholiken auf der ganzen Welt, und mit ihnen auch unzählige Menschen auch außerhalb unserer Kirche, trauern um Papst Johannes Paul II.
Mit ihm ist ein treuer Hirte zu Gott heimgerufen worden, der auf dem Stuhl des Apostels Petrus fast 27 Jahre lang die Kirche geführt und sie über die Schwelle ins dritte Jahrtausend geführt hat. Die Trauer über den Tod des Heiligen Vaters ist durchdrungen von einem Gefühl überaus großer Dankbarkeit für seine unermüdliche Hirtensorge. Die derzeitige lebende Generation kann es noch gar nicht ermessen, was die Menschen insgesamt, nicht nur die katholischen Christen, dem langjährigen Wirken dieses Papstes zu verdanken haben.
Internationale Soldatenwallfahrt nach Rom anlässlich des Heiligen Jahres 2000 (Foto von privat)
Als Katholischer Militärbischof erinnere ich besonders an seinen unablässigen Kampf für die Würde eines jeden Menschen von der Geburt an bis zum Sterben.
Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor nunmehr vierzig Jahren wirkte der damalige Erzbischof von Krakau, vor allem aus seinen Erfahrungen mit dem Kommunismus heraus, wesentlich daran mit, dass als Wurzel der Religionsfreiheit die Würde der menschlichen Person herausgestellt wurde. Es war seine tiefste Überzeugung, dass der Mensch, wie er einmal schrieb, erst durch Christus "ein volles Wissen um seine Würde und um den Sinn seiner Existenz erworben" hat. Für diese geistige Haltung hat er ohne Abstriche und unter Einsatz aller seiner physischen und psychischen Kräfte bis zum letzten Tag Zeugnis abgelegt.
Papst Johannes Paul II. mit Ministranten
Sein Eintreten für die Glaubens- und Gewissensfreiheit, denen er den "Kern der Menschenrechte" erkannte, führte auch zu einer neuen Phase im Dialog der Religionen; der Papst tat alles, um sie zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden zu bewegen.
In die Zeit des Pontifikats von Johannes Paul II. fielen auch wichtige Zäsuren im Leben der Militärseelsorge. Im Jahr 1986 wurde die Apostolische Konstitution "Spirituali militum curae" erlassen, wodurch weltweit die katholischen Militärordinariate entsprechend den Intentionen des Zweiten Vatikanischen Konzils eine neue gesetzliche Regelung erhielten. Diese hat eine vorrangig pastorale Zielsetzung: sie will die seelsorgerliche Begleitung der Soldaten und ihrer Familien festigen und intensivieren sowie die Zusammenarbeit des Militärbischofs und seiner Militärseelsorger mit den Bistümern und Ordensgemeinschaften des jeweiligen Landes fördern. Dadurch konnte dann auch für den Verantwortungsbereich des deutschen Militärbischofs eine Neufassung der entsprechenden Statuten erfolgen und im Jahr 1990 in Kraft treten.
Als bleibendes Vermächtnis bleibt gerade den Angehörigen der Streitkräfte in Erinnerung, was Johannes Paul II. am 19. November 2000 in Rom anlässlich der Soldatenwallfahrt zum Heiligen Jahr gesagt hat:
"Im Herzen des Menschen darf der Keim der Hoffnung nie sterben. Seid bereit, mit allen Mitteln mutige Initiativen zur Herstellung von Gerechtigkeit und Frieden zu fördern. Seid Männer und Frauen des Friedens! Und nehmt, um es voll und ganz zu sein, Christus in Eure Herzen auf: Er ist der Urheber und Garant des wahren Friedens! Er wird Euch helfen, Eure Kraft in den Dienst der großen Werte des Lebens, der Gerechtigkeit, der Vergebung und der Freiheit zu stellen".
Ich bitte die katholischen Soldaten und ihre Familienangehörigen, des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. im Gebet zu gedenken. Möge Gott selber, dem der Heilige Vater sein Leben lang treu und aufopferungsvoll gedient hat, ihm in der Ewigkeit all das vergelten, was er für seine Kirche auf Erden und für alle Menschen guten Willens getan hat!

Dr. Walter Mixa
Bischof von Eichstätt
Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr

zurück   oben

Weitere Bilder
Karol Wojtyla als junger Soldat (zweiter von rechts)
Karol Wojtyla als junger Soldat (rechts)
Fotos vom Pontifikalrequiem: Sandra Elbern
zurück   oben