Slowakische Soldatenwallfahrt nach LevocaEin deutscher Teilnehmer schildert seine Eindrücke | | Mitternacht. Silbergraue Dunstschleier ziehen über die Baumkronen mächtiger Tannen, knochiger Kiefern und weit ausladenden Laubhölzern. Eine malerische Gegend, voll Harmonie, Schönheit und sich ständig abwechselnder Szenarien.
Die Slowakei, ein interessantes Land, dem die Spuren Jahrtausender Kämpfe um Macht und Einfluss bis heute anzusehen sind und sich in der Vielfalt der Architektur und bildenden Kunst widerspiegelt. Ein Land dessen multiethnische Zeugnisse der Vergangenheit zu einer einmaligen Symbiose der Gegenwart werden.
Dieses große Kapital der Slowakei ist umso bemerkenswerter, da dieses alte - neue, langsam aus einem Dornröschenschlaf erwachende Land, von Massentourismus noch verschont, jedem Menschen etwas zu bieten hat. Ruhe, Geborgenheit und Aufnahmebereitschaft, tagtäglich zu spüren von der Herzlichkeit und unspektakulären Gastfreundschaft seiner Bewohner.
Wir, Hauptmann Jörg Klauck vom Bundeswehrkrankenhaus Berlin, OStFw Franz Haas aus Flensburg, Obergefreiter Stephan Müller vom Wachbataillon aus Berlin, Obergefreiter Thorsten Dehler, Stabsgefreiter Mike Hencke und Obergefreiter Matthias Müller vom Stabsmusikkorps aus Berlin sowie Militärdekan Joachim Simon vom Katholischen Militärbischofsamt Berlin, pilgerten gemeinsam mit zigtausend Slowaken in die Hochburg aller Wallfahrtsorte der Slowakei nach Levoca, einem malerischen Ort am Fuße der Tatra.
| | Spät reisten wir am Freitag an und wurden noch in später Stunde vom Slowakischen Miltärdekan Major Dr. Tibor Ujlacký begrüßt. Nach einer reichhaltigen Mitternachtsmahlzeit ging es erst einmal in Unterkünfte des Priesterseminars Zipser Kapitel, gelegen auf einer Anhöhe mit fantastischem Blick auf die elfenbeinfarbene Zipser Burg, die älteste und größte Anlage hier in Mitteleuropa. Mit einem unterhaltsamen Kulturprogramm begann der Morgen, der dann mit einem üppigen Mittagstisch abgerundet wurde.
Nun wurden wir von unseren Gastgebern nach Levoca gefahren, wo wir nach einer Besichtigung des historischen Stadtkerns mit einer erfrischenden Andacht vom Slowakischen Militärbischof František Rábek herzlich begrüßt wurden. Nun durften wir uns erst einmal mit einem Musikstück vor den anderen Gästen der Militärseelsorge aus Österreich, Polen und der Slowakei präsentieren. Zu Fuß zogen wir mit dem deutschen Verteidigungsattaché in Bratislava, Oberstleutnant i. G. Klaus Wirths, in Formation mit Truppenfahne, Pfeifen und Trommeln, und mit frohem Gesang zu der hoch über der Stadt thronenden Wallfahrtsbasilika auf den Marienberg. Dort wurde ununterbrochen gebetet, gesungen und Gottesdienst gefeiert. Der kühle Wind hier oben gab dem Gottesdienst eine besondere Frische die unseren Geist ermunterte. Durch die herzliche Predigt von Bischof Rábek fühlten wir uns dem Himmel ein Stückchen näher, erhoben zu einer großen Gemeinschaft des Friedens. Dieser von uns mitgebrachte Baustein waren wir selbst, ein Baustein für eine feste Burg des Friedens, der Völkerverständigung und des Glaubens.
Stabsgefreiter Mike Hencke
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