Rom-Wallfahrt

"Hinter den Mauern des Vatikans"

Gruppenfoto S. Maria Maggiore (m. Kard. Kaspar)
Der Untertitel zur Einladung für die diesjährige Rom-Wallfahrt sollte Neugier wecken, an etwas "Geheimes" erinnern und Interessierte bewegen, mit der Kath. Militärseelsorge im Norden nach Rom zu fahren. Das dies gelungen ist, konnte man spätestens feststellen, als sich 49 Pilger auf den Weg machten, hinter die Mauern des Vatikans zu schauen.

Unter Leitung des Kath. Leitenden Militärdekans Kiel/Glücksburg, Msgr. Rainer Schadt, wurde Rom erobert. Ein Höhepunkt wurde bereits am ersten Tag in Rom gesetzt, indem wir die Heilige Messe im Petersdom feiern konnten. Nachdem sich die Gruppe versammelt und vor dem Hauptaltar "Großer Gott wir loben Dich" angestimmt hatte, konnten wir im größten Dom der Welt die Heilige Messe feiern. Es ist immer ein Erlebnis, in dieser Kirche einen Gottesdienst mitzufeiern.

In den folgenden Tagen erlebten wir die Entwicklung der Stadt Rom fast von Anfang an. Auf dem Capitolshügel konnte die Wölfin mit Remus und Romulus besichtigt werden, im Forum Romanum sind Rest der Tempel aus Zeiten lange vor Christi Geburt zu sehen, ebenso wie die Tempel aus der Zeit, in der von Rom aus die gesamte damals bekannte Welt beherrscht wurde.

In S. Clemente konnte aus der Geschichte der letzten 2000 Jahre die Entwicklung von der heidnischen Götterverehrung zum Christentum verfolgt werden. Natürlich gehörte auch eine Besichtigung der touristischen Sehenswürdigkeiten Rom zum Programm. So sahen wir in der Innenstadt die Piazza Navona, das Pantheon usw. Zu den Kuriositäten gehörte auch ein Blick in die Schaufenster der Vatikan-Schneidereien, wo Kardinalsgewänder und prächtige Messkelche, Hostienschalen und weiteres Gerät ausgestellt waren.

Von den rund 800 Kirchen in Rom konnten wir nur einen kleinen Teil besichtigen. Außer den Hauptkirchen waren wir in vielen kleinen Kirchen und Kapellen, die unsere norddeutsch schlichten Kirchen an Ausstrahlung und Ausschmückung weit übertreffen. Eine sehr schöne Kapelle konnten wir im Collegium Germaicum et Hungaricum sehen, die in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut wurde. Das in der Apsis angebrachte Mosaik mit den diskutierenden Aposteln und Jüngern Jesu passt zum Kolleg. Die Ausbildung und Erziehung soll schließlich dazu beitragen, die jungen Studenten dieser Schule zu diskutierfreudigen und diskutierfähigen Priestern auszubilden. Das dies gelingt, konnte Militärdekan Michael Langkamp beweisen, der dort studierte und uns mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen begleitet hat.

Den Blick hinter die Vatikanmauern warfen wir, als wir den deutschen Kurienkardinal Walter Kaspar besuchen durften. In seinem Vortrag schilderte der Kardinal so selbstverständlich seinen Umgang mit den höchsten Würdenträgern unserer Kirche, dass man glauben konnte, man gehöre dazu. Bewundernswert ist die Geduld, mit der diese kirchliche Behörde ihre Aufgabe angeht. Aber, so meinte der Kardinal, bei einem Alter der Kirche von rund 2000 Jahren sind 30 oder 50 Jahre bis zum Erreichen bestimmter Ziele in der Ökumene eine kurze Zeit.

Über die diplomatischen Beziehungen des Vatikanstaates und die damit verbundenen Aufgaben berichtete Msgr. P. Miguel Palacios, der ebenfalls im CGH seine Studien absolviert ist. Überrascht hat uns, dass für die Leitung der Kirche mit mehr als einer Milliarde Mitgliedern im Vatikan lediglich rund 1500 Priester arbeiten. Wenn man da an unsere Regierung in Berlin denkt ...!

An jedem Tag haben wir die Heilige Messe an einem anderen besonderen Ort gefeiert. Höhepunkte waren dabei die Hl. Messe im Petersdom, in S. Maria Maggiore mit Kardinal Kaspar und in der Domitilla-Katakombe, die gleichzeitig die Abschlussmesse war. Bei der anschließenden Führung räumte unser Führer mit dem Vorurteil auf, dass Christen in den Katakomben gelebt hätten. Katakomben sind Grabstätten, die von den Römern angelegt wurden, aber auch von den Christen benutzt worden sind.

Mit der Heiligen Messe in der Domitilla-Katakombe ging eine ereignisreiche (Taschendibstahl), aber auch sehr inhaltsreiche (Hl. Messen) und informative (Kard. Kaspar, Msgr. Palacios) Wallfahrt zu Ende, an die die Teilnehmer noch lange zurückdenken werden.

Foto und Text: Franz-Josef Hosse

zurück   oben