Titanic, Arche oder Santa Maria – Wohin steuert die Kirche? | Teilnehmer der Klausurtagung | Um die Zukunft der Weitergabe des Glaubens, um die Zukunft der Kirche ging es im November 2005 in einem Fortbildungsseminar für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Seelsorgebezirksrates beim kath. Standortpfarrer Fürstenau in der kath. Akademie und Heimvolkshochschule Kardinal-von-Galen-Haus, Stapelfeld-Cloppenburg. Die Leitung der dreitägigen Veranstaltung lag in den Händen von Standortpfarrer Michael Lerche, Bückeburg und Pfarrhelfer Bernhard Thomes, Fürstenau. Heinrich Siefer, Referent im Kardinal-von-Galen-Haus, lud die Teilnehmer zunächst ein, sich bei den Überlegungen zur Zukunft der Kirche von drei verschiedenen Bildern von Kirche leiten zu lassen. So wurde gefragt: Wollen wir uns in die Zukunft treiben lassen mit dem trostlosen Gefühl derer wie auf der sinkenden Titanic? Oder wollen wir nur überwintern als Arche, als geschlossener Zirkel und Raum inmitten einer chaotischen Welt? Oder wollen wir eher mutig aufbrechen in unbekannte Zeiten wie Kolumbus mit seinem Flaggschiff, der Santa Maria? Nach einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation von Kirche und religiöser Praxis in unserer Gesellschaft, und besonders im Bereich der Bundeswehr, machte man sich an die Arbeit, um Strategien zu überlegen, wie Menschen auch weiterhin persönlich und positiv mit Kirche in Kontakt kommen können. Immer deutlicher wird nämlich angesichts der wachsenden Aufgaben und Einsätze der Bundeswehr im Ausland, dass Soldatinnen und Soldaten Unterstützung bei den sich in schwierigen Situationen aufdrängenden Lebensfragen brauchen. Das gilt nicht nur für den Soldaten im Einsatz, sondern auch für seine Familie in der Heimat. Da sind die Sorgen um das Leben des Partners, der Partnerin, die Sorgen um die Beziehung. Gerade hier setzt die Arbeit der Militärseelsorge an. Sie betreut und begleitet Menschen in diesen schwierigen Situationen. Sie überlegt und plant entsprechende Werkwochen für Familien, die sich mit der Bedeutung von Familie unter solchen Bedingungen auseinandersetzen. Sie bietet Wochenenden für die Ehefrauen an, die sich damit vertraut machen müssen, dass ihr Ehemann im Auslandseinsatz ist. Die Ängste um das Leben des Ehepartners bleiben hier nicht außen vor. Daneben bietet die Militärseelsorge Werkwochen zu den verschieden Anlässen im Kirchenjahr an: Ostern, Pfingsten, Weihnachten. Hier wird auch in angenehmer und lockerer Atmosphäre über die Bedeutung von Glauben und Religion im Leben der Familie gesprochen. Deutlich wurde im Rahmen der Veranstaltung des Mitarbeiterkreises, bzw. Seelsorgebezirksrates Fürstenau, dass die Mitarbeit engagierter Laien für die Zukunft der Militärseelsorge in der Bundeswehr immer wichtiger wird. Menschen, die auf der Suche nach Sinn und Orientierung für ihr Leben sind, brauchen innerhalb der Bundeswehr Ansprechpartner, die mit Kirche identifiziert werden können und die offen und kompetent als Gesprächspartner für jeden Soldaten zur Verfügung stehen. Durch mehr Absprachen, durch mehr Zusammenarbeit auf den verschiedenen Ebenen innerhalb der Militärseelsorge, so wurde im Rahmen der Tagung deutlich, kann die Arbeit noch verbessert werden. So sahen die Seminarteilnehmer die Zukunft der Kirche nicht resignativ, sondern, um im Bild vom Kirchenschiff zu bleiben als Abenteuer, als Aufbruch, um Neues zu entdecken. Das es dabei wichtig ist, am schon gebrauchten und abgenutzten Schiff die Schäden zu erkennen und so gut es geht zu beheben, verstehen sie eher als Herausforderung, denn als Belastung.
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