"Sucht und ihre Folgen"

Soldatenwerkwoche mit Soldaten aus den Standorten LEER und FÜRSTENAU

Teilnehmer der Soldatenwerkwoche
Vom 19.09.-23.09.05 fand mit Soldaten aus den Standorten LEER und FÜRSTENAU eine Soldatenwerkwoche statt.

Zu dieser Soldatenwerkwoche mit dem Thema „Sucht und ihre Folgen“ hatte der Katholische Standortpfarrer Fürstenau die Soldaten der 5./Kdo SES aus LEER und des SanRgt 12 aus FÜRSTENAU, nach CUXHAVEN in das Haus Stella Maris, eingeladen.

Am Montagnachmittag begann nach der Begrüßung durch den katholischen Pfarrhelfer Bernd Thomes der Referent, Thomas Düsing, mit dem Eröffnungsgespräch und dem Einstieg in das Thema „Sucht und seine Folgen“.

Oberleutnant Thomas Düsing ist Berufssoldat und Mitarbeiter der Soldatenselbsthilfe gegen Sucht bei der Bundeswehr und ausgebildeter „Betrieblicher Suchtkranken-helfer“. Mit Hilfe der neu erstellten CD-ROM des Zentrums für Innere Führung vermittelte er allgemeine Basisinformationen rund um das Thema legale und illegale Drogen im Alltag. Er zeigte mögliche Gründe: „Warum greife ich zu Drogen und konsumiere sie.“ und daraus resultierende Entwicklungen bei den Betroffenen auf. Im persönlichen Gespräch wurden die neuen Informationen vertieft. Die Soldaten zeigten sich schon zu Beginn der Werkwoche überrascht und teilweise auch etwas erschrocken, wie nah man doch eigentlich mit dem Thema zu tun hatte, ohne das man es vorher geahnt hätte.

www.soldatenselbsthilfe-sucht-bundeswehr.de
Weiter ging es am Dienstagmorgen mit der Betrachtung der militärischen Umgangsweise mit Drogen und Sucht. Hierzu wurden Videofilme gezeigt, welche die Entwicklung eines Soldaten zeigten, der in die Alkoholabhängigkeit gesunken ist. Anhand dieser Bildinformationen und mit dem Hintergrundwissen des Referenten erkannten die Soldaten, die schleichende Erkrankung (am Beispiel der Alkoholabhängigkeit) und ihrer Auswirkung. Diese Erkrankung macht weder Halt vor der militärischen Gemeinschaft, noch vor den unterschiedlichen Dienstgraden.

Angesprochen wurden sowohl die zivilrechtlichen als auch die dienstrechtlichen Konsequenzen für die Betroffenen. Er motivierte die Anwesenden zu aktiver Unterstützung und mehr Zivilcourage bei dem Umgang mit hilfesuchenden Kameraden/-innen. Zudem sei auch ein Wegschauen im zivilen Bereich bei z.B. Alkohol-/Tabakwarenverkauf an Minderjährige nicht der richtige Weg. Hier kann der Einzelne sicherlich Mut beweisen in dem er, beim Erkennen von Fehlverhalten, die Personen direkt darauf anspricht und eine Verhaltensveränderung bewirkt.

Soziales Netzwerk um den Patieneten
Innerhalb der Bundeswehr hat sich seit einigen Jahren die Soldatenselbsthilfe gegen Sucht etabliert, bei der auch OL Düsing als Mitarbeiter tätig ist.
Anhand des sozialen Netzwerkes (rund um einen Betroffenen/Patienten) zeigte Herr Düsing die klaren Möglichkeiten der Hilfe und der Ansprechpartner auf.

Um auch den realen Bezug zu vermitteln, fuhr die Gruppe am Mittwochvormittag zur Suchtberatungsstelle „VBS-Cuxhaven“. Dort wurden sie durch den Herrn Kanz in einem 2 stündigen Rundgespräch über die aktuelle Lage in Cuxhaven und mit den Möglichkeiten dieser Beratungsstelle vertraut gemacht. In sehr angeregten Gesprächen wurden die Fragen der Gruppe beantwortet. Zum Abschluß wurde noch eine große Auswahl von Informationsmaterial bereitgestellt.

Der zweite Höhepunkt an diesem Tag, war die Einladung von zwei betroffenen, trockenen Alkoholikern. Sie haben ihre Lebensgeschichten erzählt und ihre Sichtweise der Notwendigkeit von Nachsorge und regelmäßigen Besuchen von Selbsthilfegruppen erklärt. Durch diese realen unverblümten Erlebnisse von zwei Menschenschicksalen, stellte sich eine Betroffenheit bei den Teilnehmern der Soldatenwerkwoche ein.

Pfarrhelfer Thomes (re.) überreicht das Wappen der Katholischen Militärseelsorge an Thomas Düsing (li.)
Am Ende der Werkwoche stellte OL Düsing, zusammen mit dem katholischen Pfarrhelfer Bernd Thomes, beim abschließenden Rundgespräch fest, dass in der Gruppe ein sehr starkes Interesse an dem Thema vorhanden war und auch weiterhin vorhanden ist.
Sicherlich ist die Entwicklung, auch im Hinblick auf die neuen Einsatzgebiete und die neuen Aufgaben der Bundeswehr, nicht uninteressant und sollte auf noch breiterer Ebene behandelt und vermittelt werden. Hierzu ist der lebenskundliche Unterricht sicherlich eine Möglichkeit der Weitergabe von Informationen zum Thema „Sucht und ihre Folgen“.

Der Pfarrhelfer Bernd Thomes bedankte sich bei Thomas Düsing für seine kompetente, menschliche Art und Weise der Vermittlung des Themas und über die immer wieder eingebrachten persönlichen Erfahrungen.

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