Weihnachtsbrief des Militärgeneralvikars Walter Wakenhut

Gepriesen sei der Herr,
der Gott Israels!
Denn er hat sein Volk besucht
und ihm Erlösung geschaffen.


(Benedictus)



Berlin, im Advent 2005


Sehr geehrte Leserinnen und Leser !

Ein für uns in der Kirche, aber auch in der Militärseelsorge ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Wir haben einen neuen Papst, eine neue Regierung und Militärbischof Dr. Walter Mixa ist neuer Bischof von Augsburg. Für uns ist es wichtig, dass er weiterhin Militärbischof bleiben wird. Wir wissen das sehr wohl zu schätzen, da die Diözese Augsburg wesentlich größer ist als Eichstätt. Das Amt des Militärbischofs ist immer auch ein zusätzliches Amt, das auch zusätzlich Zeit und Mühe kostet. Die hohe Akzeptanz von Militärseelsorge und Militärbischof in der Bundeswehr - gerade auch bei der seelsorgerlichen Begleitung im Auslandseinsatz - erleichtert das wesentlich.

Transformation und "Neuausrichtung der Bundeswehr von Grund auf" haben für die Militärseelsorge weit reichende Folgen. Die Zahl der Dienststellen hat sich auf neunzig verringert und die Zahl der Dienstaufsichtsbezirke hat sich von einmal acht auf vier reduziert. Da die Aufgaben aber nicht weniger werden, geht das alles nur durch einen erhöhten Einsatz aller Beteiligten, ob Pfarrer, Pastoralreferent und Pastoralreferentin, ob Pfarrhelferin und Pfarrhelfer oder ob aller anderen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

In einer zunehmend säkular werdenden Welt hat es auch die Militärseelsorge nicht leicht, ihre Stelle zu halten als "Kirche unter den Soldaten". Wir stoßen oft auf Unverständnis und Missgunst, wenn es darum geht, unseren Standpunkt als katholische Kirche zu vertreten. Sicher, die Militärseelsorger und Militärseelsorgerinnen haben bei der Truppe einen ausgezeichneten Ruf. Ihre Arbeit überzeugt - besonders dort, wo es darauf ankommt, nämlich in der seelsorgerlichen Begleitung der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Aber das alles enthebt uns nicht der Pflicht, unsere Positionen als Christen und als Seelsorger klar und entschieden zu bestimmen und deutlich zu vertreten.

Es ist klar, diese Welt und die Menschen verändern sich nicht dadurch, dass wir uns mit den Verhältnissen abfinden, sondern dadurch, dass wir in diesen Tagen den adventlichen Ruf "Bereitet den Herrn den Weg" ernst nehmen.

Die Soldatinnen und Soldaten verrichten ihren Dienst als Diener der Sicherheit und der Freiheit der Völker. Von diesem Ziel ist die Völkergemeinschaft noch weit weg und das macht den Dienst von Soldaten und Soldatinnen wichtig und notwendig. Dieser Dienst verlangt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und moralischer Urteilskraft. Als Militärseelsorger sehen wir uns da in besonderer Weise in die Pflicht genommen. Als besonders qualifizierte Lehrkräfte stehen wir in der Weisung des Generalinspekteurs vom Dezember 2003 an hervorgehobener Stelle da, wo es um die Vermittlung von Werten, Lebensinhalten und Lebenssinn geht.

Wir haben unseren Platz in der Verkündigung der Kirche, wir schaffen dem Frieden Platz, den die Engel den Hirten auf dem Feld von Bethlehem verkündeten und der die Welt licht und heil macht.
Ich wünsche Ihnen allen den Frieden und die Freude der Weihnacht und ein von Gott gesegnetes neues Jahr 2006.


Walter Wakenhut
Militärgeneralvikar

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