Motorradwallfahrt der Luftwaffenkaserne Köln Wahn

Das Gnadenbild der Muttergottes mit dem Kind. Das Brot in der Hand weist auf eine alte Englporter Legende hin.
Auch wenn die vierte Motorrad-Wallfahrt 2006 am 1. Juni etwas feuchter ausgefallen war als geplant, so war sie dennoch nicht ins Wasser gefallen. Militärpfarrer Michael Berning griff erstmalig als katholischer Standortpfarrer in Köln-Wahn die Idee der bereits schon zur Tradition gewordenen Motorradwallfahrt auf. Sein Vorgänger im Amt, Pfarrer Georg Küpper, hatte vor einigen Jahren alle Motorradfahrer in Köln-Wahn zu einem ungewöhnlichen Kirchenbesuch, zum "Psalm des Motorradfahrers" in die Abtei Himmerod in der Eifel eingeladen. So trotzten dieses Jahr schon mittlerweile 150 "Treiber" mit ihren chromblitzenden Stahlrössern dem schlechten Wetter und versammelten sich in den frühen Morgenstunden in der Luftwaffenkaserne Wahn, um sich nach einer Einstimmung und der Segnung aller Motorräder auf einen 270 Kilometern langen Weg zu machen.

Einstimmung

Pfarrer Berning lenkte mit seinen Worten während der Einstimmung die Aufmerksamkeit auf das Ankommen im übertragenen Sinne und auf den Weg dorthin. Damit hatte der Militärpfarrer die Köpfe frei gemacht für die folgende Wallfahrt - es fährt sich tatsächlich etwas einfacher nach Gebet und Segnung der Motorräder. Nach dem gemeinsamen abschließenden Gebet machten sich 15 Gruppen auf verschiedenen Routen durch die verregnete Eifel zum Kloster Maria Englport an der Mosel auf.

Einstimmung
Das Ziel

Das Kloster, in dem die Oblaten der Makellosen Jungfrau (OMI) leben und arbeiten, liegt in einem reizvollen Seitental der Mosel. Eine wie für "Mopedfahrer" geschaffene Strecke, geht es doch in Treis an der Mosel hoch in das kurvige Tal. Hauptmann Uwe Thimm vom Luftwaffenamt hatte mal wieder eine tolle Strecke für seine Gruppe ausgearbeitet und vorbereitet. Aber auch das Ziel selbst, Kloster Maria Englport, bot Geschichtliches und Geschichten aus einer bewegten Zeit. So erzählte Pater Kroiß in einer erfrischenden Weise über die Ordensgeschichte und die Legenden, die sich um das Kloster Englport gebildet haben. Auch ließ er nicht die alte Englporter Legende aus, die sich um die als Gnadenbild verehrte Statue der Muttergottes rankt, die in der linken Hand ein Stück Brot hält. Das Gnadenbild eines unbekannten Meisters Kölner Schule von 1420 ist in der Klosterkirche zu besichtigen. In der heutigen Zeit hat sich das Kloster zu einem beliebten Exerzitien- und Tagungshaus entwickelt. Auch größere Gruppen können für ihre Besinnungswochenenden oder Einkehrtage keine abgeschiedenere Gegend finden - Kloster Englport liegt nämlich in einem Handyempfangsloch!

Andacht

So brauchte Militärpfarrer Berning auch nicht extra auf das Handyverbot in der beschaulichen Klosterkirche während seiner Andacht hinzuweisen.
Er war im Auto seinen "motorradfahrenden Schäfchen" vorausgeeilt, um mit Pfarrhelfer Johannes Bresa das gemeinsame Mittagessen zu organisieren und die Andacht "so wie es sich gehört" vorzubereiten und schließlich zu feiern.

"Mopeds" vor Kloster Englport
Hatte Uwe Thimm letztes Jahr noch mit den spärlichen Worten "Gucken wir mal!" auf die Frage geantwortet wo es denn zur nächsten Wallfahrt hinginge, ließ er sich dieses Jahr mit den Worten "Schauen wir mal!" darüber aus, wo es denn nächstes Jahr hingehen werde!

Jubiläum in 2007

Hintergrund der knappen Worte von Uwe Thimm ist die immense Arbeit, die in der Vorbereitung jeder Motorrad-Wallfahrt steckt. Es werden einige Vorschläge im Laufe eines Jahres von den mittlerweile fest eingeteilten Gruppenführern eingereicht, von denen dann ein Vorschlag die Zustimmung aller Organisatoren findet. Die Erarbeitung der Fahrtstrecke, die von jedem Gruppenführer individuell für "seine" Gruppe erarbeitet wird, ist dabei nur ein Teil der Vorarbeiten. Die Hochrechnung der Spritreserven eines alten "650er Schätzchens" oder eines italienischen "High Power Boliden" zu berücksichtigen oder eine 150 Mitglieder zählende hungrige Gruppe mittags zu verpflegen und einen Gottesdienst oder eine Andacht am jeweiligen Wallfahrtort zu organisieren, zählt ebenfalls zu den Herausforderungen vor einer solchen Motorrad-Wallfahrt. So wartet die wallfahrende Motorradfraktion in Köln Wahn bereits jetzt gespannt auf das Ziel der "Jubiläums-Wallfahrt 2007"!

Text und Fotos: Herbert Albring

zurück   oben