Weltfriedenstag in Augsburg

Beginn des Pontifikalamtes in der Basilika St. Ulrich und Afra
Augsburg, 5.7.2006. Erstmals im Rahmen der Ulrichswoche – die diesjährige 51. Ulrichswoche vom 2. bis 12. Juli steht unter dem Leitwort „Jesus, der Retter des Menschen“ – fand in der Basilika St. Ulrich und Afra der Weltfriedenstag statt. St. Ulrich und Afra ist nach dem Dom der zweitgrößte Sakralbau Augsburgs und seit dem 4. Juli 1937 päpstliche Basilika. In der 1962 von Josef Wiedemann (München) neu gestalteten Unterkirche des spätgotischen Bauwerks sind die Augsburger Bistumspatrone St. Ulrich und St. Afra bestattet.

Hatte im vergangenen Jahr Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger den Gottesdienst zum Weltfriedenstag im Hohen Dom zu Augsburg gefeiert, so zelebrierte Militärbischof Dr. Walter Mixa erstmals als Diözesanbischof das von der Standortkapelle Lechfeld musikalisch umrahmte Pontifikalamt in der Basilika St. Ulrich und Afra. Der Katholische Leitende Militärdekan München, Militärdekan Reinhold Bartmann, konnte dazu etwa 500 Angehörige aller Truppengattungen sowie Zivilbeschäftigte der Deutschen Bundeswehr begrüßen. Ein besonderes Willkommen galt Generalmajor Thomas Gericke, Kommandeur der 1. Luftwaffendivision und Standortältester des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck, sowie Oberst Burkhard Kollmann, Kommodore des Jagdbombergeschwaders 32 ECR, Lechfeld.

Mixa zitierte in seiner Predigt aus einem Bericht der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, wonach in etwa vierzig Ländern der Welt Christen benachteiligt, gefoltert oder getötet würden. Religiöse Diskriminierung sei immer auch ein Indiz für die Missachtung anderer Menschenrechte, warnte der Bischof von Augsburg. Mixa ging aktuell auch auf die Ulrichswoche ein. Am Beispiel des Heiligen Ulrich zeige sich, wie sich Glaube und Leben gegenseitig sinnstiftend verbinden würden. Der Bischof hob die Bedeutung des Bistumspatrons Ulrich für die Gegenwart hervor und erinnerte an die Lechfeldschlacht 955. Augsburg sei damals von Bischof Ulrich gerettet worden. Der Heilige Ulrich habe sich für das Leben eingesetzt und das Leben vieler Menschen gerettet. Im Blick auf derzeitige politische Entwicklungen warnte Mixa vor einem „kriminellen Kapitalismus“ amerikanischer Prägung, der sich auch hierzulande breitmache. Von Neuem äußerte der Militärbischof, aus Fürsorgepflicht den Soldaten gegenüber, Bedenken gegen den Kongo-Einsatz der Bundeswehr. Außerdem rief er zur Aufnahme eines Gottesbezuges in die Präambel einer künftigen EU-Verfassung auf.

Tradition in Augsburg ist nach dem feierlichen Gottesdienst ein Empfang im Goldenen Saal des Rathauses, wo Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Paul Wengert Militärbischof Dr. Walter Mixa und die Soldaten, an ihrer Spitze Generalmajor Thomas Gericke und Oberst Burkhard Kollmann, willkommen hieß. Wengert dankte den Kirchen für ihren Einsatz für den Frieden, „denn dieser ist ja für die Kirchen Programm.“ Sein Dank galt weiterhin Bischof Dr. Walter Mixa, der als Militärbischof auch künftig den Weltfriedenstag mit Gottesdiensten feiern werde. Oberst Burkhard Kollmann hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Militärseelsorge in Vergangenheit und Gegenwart hervor. „An die Militärseelsorge werden auf Grund der Auslandseinsätze erhöhte Anforderungen gestellt. Wichtig ist dabei ein ethisch reflektiertes Selbstverständnis der Bundeswehr“, sagte der Oberst.

Text/Foto: Carl-H. Pierk

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