Ende in Simpelveld - Neubeginn in Brunssum | "Wenn ich morgens mit dem Bus in die Schule fahre, dann schaue ich zu dem Haus mit dem Kreuz", meint der 9-jährige Jêromè... | Brunssum, 05.2005. Die Kommunionkinder haben es gleich verstanden: "Unten wird gearbeitet, in der Küche wird gegessen und im Obergemach hören wir zu!" Als Militärdekan Joachim Simon aus dem Katholischen Militärbischofsamt Berlin zu Besuch in Brunssum ist und das Kerzenbasteln begleitet, merkt er schnell: Die Kinder haben das neue Pfarrhaus im Sturm erobert und in ihr Herz geschlossen. "Wenn ich morgens mit dem Bus in die Schule fahre, dann schaue ich zu dem Haus mit dem Kreuz", meint der 9-jährige Jêromè und spricht damit den größten Vorzug des neuen Pfarrhauses an; es ist für alle gut erreichbar. Schul- und Kindergartenkinder, die Mütter und erziehenden Väter, die kasernenpflichtigen Soldaten im Haus Jordan, die einheimischen Mitarbeiterkreis - Mitglieder; alle können schnell den Weg zum neuen Pfarrhaus finden.
Und es fanden sich auch über 150 Gemeindeglieder zur Einsegnung und zum Tag des offenen Pfarrhauses am Donnerstag, den 11. Mai ein. Um 14 Uhr begann das Kinderfest (vorbereitet von Frau Heirich), und um 17 Uhr war es soweit: in einem schönen Gottesdienst gab Militärdekan Simon dem neuen Pfarrhaus den kirchlichen Segen. Der Mitarbeiterkreis (am eigenen T-Shirts gut erkennbar) sorgte für den reibungslosen Ablauf am Grill und bei den Getränken. Pfarrer Ralf Hufsky führte Kinder und Erwachsene durch die (in Eigenleistung des Mitarbeiterkreises gestrichenen und eingerichteten) Räumlichkeiten. Denn das gehört zum Konzept: neben dem für Pfarrgruppen zugänglichen Gemeinderaum im Erdgeschoss können auch die Küche und das Wohnzimmer des Pfarrers in die Aktivitäten mit einbezogen werden. Besonders das "Obergemach" (Wohnzimmer im Dachgeschoss) soll mit Bibel- und Gebetskreis, bei Braut- und Beichtgesprächen ein besonderer Platz sein. Dazu kommen ab dem neuen Schuljahr am Vormittag und Mittag Gruppenstunden für Kinder und Jugendliche, Handarbeits- und Gymnastikgruppen sowie ein Sprachkurs für die deutschen Frauen. Großen Anklang haben bereits zweimal die "Vorträge für Frauen" gefunden, bei denen zuletzt auch Militärpfarrer Ralf Hufsky als Co- Referent zum Thema: "Eine besser verdienende Alleinerziehende - Frauen und Auslandseinsätze" tätig war.
Ermöglicht wurden diese und alle anderen Aktivitäten durch die Entscheidung des Katholischen Militärbischofs: als Pfarrer Hufsky und der Mitarbeiterkreis mit der Bitte um ein neues Pfarrhaus an Militärbischof Dr. Walter Mixa herantraten, dauerte es nur ein gutes Jahr, bis das Gemeindeleben in Brunssum beginnen konnte. Ein besonderer Dank gebührt dabei auch der Katholischen Soldatenseelsorge und Pfarrhelfer Marcel Beckers. Gemeinsam meisterten sie die Schwierigkeiten eines Neubaus im Team. Nach dem Weggang der evangelischen Militärseelsorge aus Brunssum hat so die ganze christliche Gemeinschaft einen neuen Mittelpunkt für die Gemeindeaktivitäten.
Mit dem Neubeginn war allerdings auch ein Abschied verbunden: so feierte nach 25 Jahren die katholische Militärgemeinde ihren letzten Gottesdienst im Huize Damiaan in Simpelveld (NL). 1981 hat die Ordensgemeinschaft der Arnsteiner Patres per Vertrag ihre Kapelle für die Gottesdienste der Militärgemeinde zur Verfügung gestellt und bis zum Jahr 2004 (zuletzt mit P. Bernhard Bornefeld) die Seelsorge ausgeübt. So weinte nicht nur der Himmel, als neben vielen Mitarbeiterkreis - Mitgliedern auch der langjährige Küster Willi Coenen verabschiedet wurde: 15 Jahre lang hatte er trotz seiner Pensionierung dieses Amt mit ganzem Herzen ausgefüllt, bevor er jetzt im Alter von 84 Jahren die Dankesurkunde des Militärbischofs zum Abschied entgegen nehmen konnte.
In einer ergreifenden Feier nahm dann auch die Militärgemeinde Abschied von ihrer Kirche: die Kinder versammelten sich im Kreis um den Altar und entzündeten kleine Taize - Kerzen am ewigen Licht als Zeichen dafür, dass sie Christus in die Welt tragen sollen, auch wenn hier das ewige Licht verlöscht. Und das Licht von Brunssum ging auch gleich über Kontinente hinweg: den anwesenden jungen Schwestern der benachbarten Gemeinschaft vom armen Kinde Jesu überbrachten die Kommunion- und Zeltlagerkinder nicht nur eine am ewigen Licht entzündete Kerze, sondern auch eine Spende von 500 Euro für die vom Erdbeben betroffenen Ordenshäusern und Kindern in Java. Ab August werden die Gottesdienste in Brunssum in der Klosterkapelle "Sterre de Zee" bei einer jungen Schwestergemeinschaft aus Argentinien gefeiert werden.
Weitere Bilder | Letzte Arbeiten am neuen Pfarrhaus |
| | Segnung des neuen Pfarrhaues durch Militärdekan Joachim Simon |
| | Küster Willi Coennen wird durch Militärpfarrer Ralf Hufsky und Sprecher der MAK Ulli Jungken verabschiedet |
| | | Beim Kinderfest |
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