Militärbischof Dr. Walter Mixa bei der 16. Hanse Sail in Rostock | Die Gorch Fock bei der Hanse Sail 2006 | Berlin, 21.08.2006. Zum ersten Mal hat der Militärbischof für die deutsche Bundeswehr, Dr. Walter Mixa, die Hanse Sail in Rostock besucht. Aus Anlass des gleichzeitig gefeierten fünfzigjährigen Bestehens der Deutschen Marine folgte der Militärbischof einer Einladung des Chefs des Marineamts Rostock, Konteradmiral Ulrich Otto, zu einer maritimen Gesprächsrunde an Bord des Segelschulschiffes „Gorch Fock“, in diesem Jahr Flaggschiff der 16. Hanse Sail. Bei der Ausfahrt zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite, und so berichtete der Militärbischof anschließend begeistert vom Naturschauspiel der See, von der Weite des Meeres und von den rund 300 vorbeiziehenden Schiffen und Booten. Journalisten gegenüber äußerte Mixa erneut Skepsis zu weiteren Einsätzen der Bundeswehr. Er sei „im Zweifel, ob wir unseren Soldaten noch mehr Einsätze in Krisengebieten zumuten können“. Der Militärbischof plädierte für Zurückhaltung und eine „überaus gewissenhafte Prüfung“ möglicher Einsätze.
| Ökumenischer Gottesdienst an Bord der "Mecklenburg-Vorpommern" | Zur Militärseelsorge sagte Mixa, auch in den neuen Bundesländern werde den Soldaten „selbstverständlich“ Seelsorge angeboten. Der Militärseelsorger sei für Soldaten unabhängig von der Konfession ein „Gewährsmann des absoluten Vertrauens“. Auch konfessionslose Soldaten machten sich Gedanken über Religion und Jesus Christus. „Das erleben wir immer wieder bei der jährlichen Soldatenwallfahrt nach Lourdes“. Mixa lobte auch den Stand der Militärseelsorge, der an den vier Tagen der offenen Tür im Standort „Hohe Düne“ in Warnemünde die Aufgabenfelder der Militärseelsorge präsentierte. „Es ist gut, dass der Stand den Wert unseres Angebots zum Ausdruck bringt. Er zeigt auch, dass uns an den Soldatinnen und Soldaten in der Marine etwas liegt und dass sie von der Seelsorge etwas erwarten können“, sagte der Militärbischof. Der Stand wurde betreut von den Pfarrhelfern Reinhard Schulz (katholisch, Rostock), Thomas Bittins (evangelisch, Rostock), Reinhard Drews (katholisch, Parow), Sven Groth (evangelisch, Parow) sowie Familienbetreuerin Michaela Groberg (Rostock).
| Stand der Militäseelsorge bei den Tagen der offenen Tür in "Hohe Düne" Warnemünde | Zum Abschluss der Hanse Sail feierte der Evangelische Militärbischof Peter Krug gemeinsam mit dem Leitenden Katholischen Militärdekan Glücksburg/Kiel, Rainer Schadt, dem Leitenden Evangelischen Militärdekan Kiel, Klaus Grunwald, und dem Evangelischen Standortpfarrer Rostock, Arend Engelkes, einen ökumenischen Gottesdienst an Bord der „Mecklenburg-Vorpommern“. Der katholische Standortpfarrer Rostock, Georg Ischler, ist zur Zeit im Einsatz und konnte nicht teilnehmen.
Auf dem vollbesetzten Achterdeck der Fregatte sprach Krug ein Segensgebet über eine neue, aus Spendenmitteln angeschaffte Glocke, die künftig am Standort „Hohe Düne“ ihr Geläut erklingen lässt. „Schiffe brauchen einen Hafen, und auch Menschen brauchen festen Boden unter ihren Füßen“, sagte Schadt zur Begrüßung, „diesen festen Grund gibt uns Gott und der Glaube“. Militärbischof Krug nannte es eine „gute Idee“, das fünfzigjährige Bestehen der Deutschen Marine mit der Hanse Sail zu verbinden. Krug erinnerte auch an den Bau der Berliner Mauer vor genau 45 Jahren. Von daher könne er die friedliche Revolution von 1989 nur als Geschenk Gottes begreifen. „Dass wir nach zwei törichten Weltkriegen Einigkeit und Recht und Freiheit erleben und gestalten dürfen, ist kein Selbstläufer der Geschichte“, sagte Krug. Die Wiedervereinigung mit Dankbarkeit gegen Gott anzunehmen, „ist angemessen, tut gut und kann zumindest nicht schaden“.
| von rechts: Katholischer Leitender Militärdekan Rainer Schadt, Evangelischer Pfarrhelfer Thomas Bittins, Katholischer Pfarrhelfer Reinhard Drews, katholische Familienbetreuerin Michaela Groberg, Evangelischer Standortpfarrer Rostock Arend Engelkes | Die Hanse Sail Rostock wurde zum ersten Mal 1991 ausgerichtet. In diesem Jahr kamen nach Angaben der Veranstalter weit mehr als eine Million Menschen nach Rostock, um die 300 beteiligten Schiffe und Boote zu besichtigen und an Ausfahrten teilzunehmen. Nach Einschätzung des für den Bezirk zuständigen Militärdekans Rainer Schadt, der zum dritten Mal an dem maritimen Großereignis teilnimmt, werde die Atmosphäre immer fröhlicher und entspannter. Die Militärseelsorge sei zu dem Ereignis von der Marine „zunehmend gefragt“.
Text und Fotos:
Werner Häußner
Redaktion kompass
Verlag Die Tagespost Weitere Bilder | von rechts: KLMD Rainer Schadt, katholischer Pfarrhelfer Reinhard Drews (Parow), Militärbischof Mixa, Familienbetreuerin Groberg, katholischer Pfarrhelfer Reinhard Schulz (Rostock) |
| | Evangelischer Militärbischof Peter Krug und Katholischer Militärbischof Dr. Walter Mixa vor dem Stand der Militärseelsorge |
| | Militärbischof Mixa im Gespräch mit Flottillenadmiral Henning Hoops |
| | Familienbetreuerin Michaela Groberg im Bastelzelt für Kinder |
| | | Militärbischof Mixa im Gespräch mit dem Leitenden Evangelischen Militärdekan Kiel, Klaus Grunwald |
| | | Katholischer Pfarrhelfer Reinhard Schulz (links) und evangelischer Pfarrhelfer Thomas Bittins (rechts) im Gespräch mit Soldaten |
| | | | | | | | | | | | | |