50 Jahre Katholische Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen

Pontifikalamt in St.Gereon zu Köln mit Kardinal Lehmann

Stiftskirche St. Geron Köln
Köln, 10.10.2006. Köln ist eine Stadt der Kirchen. Wie in keiner anderen deutschen Stadt finden sich hier auf dem engen Raum innerhalb des Verlaufs der mittelalterlichen Stadtmauer zwölf große romanische Stifts- und Klosterkirchen. Eine architektonische Besonderheit der Romanik ist die Stiftskirche St. Gereon. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im frühen 13. Jahrhundert. Seitdem besitzt sie einen zehneckigen Bau, der von einer Kuppel abgeschlossen wird, die zu den drei größten ihrer Zeit zählt. Benannt ist die Basilika nach Gereon, einem römischen Offizier und Märtyrer der Thebäischen Legion, der der Legende nach in Köln enthauptet und in einen Brunnen geworfen worden war und über dessen Grab die hl. Helena eine Grabkirche errichtet haben soll.

Gereon - ein frühes christliches Vorbild für die Soldaten. Darauf ging am 10. Oktober 1956 auch der Kölner Erzbischof Kardinal Josef Frings ein, der in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz in St. Gereon den ersten Soldatengottesdienst in Nordrhein-Westfalen feierte. Fünfzig Jahre später, am 10. Oktober 2006, ruft der jetzige Vorsitzende der Fuldaer Bischofskonferenz, der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, wieder die Erinnerung an Gereon wach, dessen Standbild oben am Altar in der Basilika steht: Die Katholische Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen feiert in Köln ihr 50-jähriges Bestehen. Mit der Festmesse in St. Gereon wird gleichzeitig das Patronatsfest der Militärgemeinde Köln gefeiert.

Einzug zum Festgottesdienst in St. Gereon
Begrüßt vom Katholischen Leitenden Militärdekan Köln-Wahn, Militärdekan Rainer Schnettker, würdigt Kardinal Lehmann vor mehr als vierhundert Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr das "einzigartige System der Militärseelsorge". Dass diese vor 50 Jahren bewusst mit der Gemeindeseelsorge verzahnt worden sei, habe sich bewährt. "Dadurch wurden die Soldaten nicht in Gettos abgeschoben, sondern konnten aufrechten Hauptes mitten in der Kirche leben." Von Bestand sei auch, dass die Geistlichen militärisch und politisch unabhängig seien. Diese Struktur habe sich gut mit dem Bundeswehrkonzept der Inneren Führung und der Vorstellung vom "Bürger in Uniform" verbunden, erklärte der Kardinal. Durch die wachsende Zahl an Auslandseinsätzen der Bundeswehr würden Seelsorgegespräche immer wichtiger, meinte Lehmann. Die Soldaten müssten sich inzwischen größeren Gefahren aussetzen und mit fremden Lebensweisen in aller Welt auseinander setzen. "Damit knüpft die Bundeswehr an den ursprünglichen Sinn der Friedenssicherung an", sagte der Kardinal.

Lehmann feierte den Gottesdienst zusammen mit Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut, Militärdekan Rainer Schnettker, dem ehemaligen Wehrbereichsdekan Hermann-Josef Kusen, den Militärpfarrern Gregor Ottersbach und Michael Berning, dem Pfarrer von St. Gereon, Andreas Brocke, sowie mit Diakon Martin Oster. Musikalisch begleitet wurde das Pontifikalamt vom Luftwaffenmusikkorps aus Münster.

Der Standortpfarrer Köln, Militärpfarrer Gregor Ottersbach, begrüßt die Gäste zum Vortrag "50 Jahre Katholische Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen"
Im Anschluss an den Festgottesdienst hatte Militärdekan Schnettker zur Begegnung ins Maternushaus geladen, an der Kardinal Lehmann wegen einer anderen Verpflichtung in Berlin nicht teilnehmen konnte. An der Spitze der Militärs konnte Militärdekan Schnettker besonders den stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Johann-Georg Dora, willkommen heißen. Die Grüße der Stadt Köln im Namen von Oberbürgermeister Fritz Schramma überbrachte Bürgermeister Dr. Lothar Lemper. Brigadegeneral Hanspeter Broekelschen, Standortältester von Köln-Wahn, hob die Verbundenheit der katholischen Kirche mit den Soldaten gerade in Köln hervor. Die Domstadt sei mit mehr als 10.000 Soldaten und zivilen Mitarbeitern der größte Standort in Deutschland.

Militärgeneralvikar Prälat Walter Wakenhut überbrachte die Grüße von Militärbischof Dr. Walter Mixa. Rückblickend betonte Wakenhut, auch die Geschichte der Katholischen Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen sei eine Erfolgsgeschichte. Dafür dankte der Militärgeneralvikar besonders den Militärpfarrern, Pastoralreferenten und Pfarrhelfern.

Der Katholische Leitende Militärdekan Köln-Wahn, Militärdekan Rainer Schnettker, bedankt sich mit Blumen und einem Weltjugendtags-Rucksack bei Dr. Monica Sinderhauf, Leiterin des Archivs im Katholischen Militärbischofsamt, für ihren Vortrag
Diese Erfolgsgeschichte hatte am Abend zuvor in St. Gereon die Leiterin des Archivs im Katholischen Militärbischofsamt, Dr. Monica Sinderhauf, aufgeblättert. "50 Jahre ,Kirche unter Soldaten' - Katholische Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen im Wandel der Zeit" lautete ihr Vortrag (s.u.) in Erinnerung an den ersten Soldatengottesdienst in St. Gereon am 10. Oktober 1956. Die Gründungsväter der Militärseelsorge, der erste Katholische Militärbischof Joseph Kardinal Wendel und der erste Militärgeneralvikar Georg Werthmann haben nach Darstellung von Dr. Monica Sinderhauf "ein in der Praxis bewährtes Konzept geschaffen, das auch unter den veränderten Anforderungen, denen sich die Militärseelsorge 50 Jahre nach Gründung der Bundeswehr als ,Kirche unter Soldaten' gegenübersieht, immer noch bestehen kann."

Text und Fotos:
Carl-H. Pierk / kompass

Vortrag:
Dr. Monica Sinderhauf,
50 Jahre 'Kirche unter Soldaten'
Katholische Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen
im Wandel der Zeit
(pdf)

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