Weltfriedenstag in Hildesheim

Sehnsucht nach Frieden läuft nicht ins Leere

Unter dem 1000 Jahre alten Hezilo-Radleuchter im Dom zu Hildesheim feierte Bischof Dr. Norbert Trelle mit Militärdekan Heinz Peter Miebach und Militärpfarrern aus dem Dienstaufsichtsbezirk die Eucharistie
Hildesheim, 05.02.2006. Schon zum 23. Mal, aber zum ersten Mal mit Bischof Norbert Trelle, feierten Angehörige von Bundeswehr, Landes- und Bundespolizei und Wehrverwaltung im tausendjährigen Hildesheimer Dom den Weltfriedenstag . Der neue Bischof der niedersächsischen Diözese eröffnete den Gottesdienst mit der Bitte um Frieden und Versöhnung. Trotz vieler Standortschließungen und -verlagerungen war der Dom mit rund 800 Menschen gefüllt; hochrangige Soldaten, Polizisten und Beamte nahmen an der Feier teil. Dass sich Bischof Trelle „spontan bereit erklärt hat, den Gottesdienst zu feiern, wertete der zuständige Leitende Militärdekan Heinz Peter Miebach (Hannover) als Zeichen, dass „dem Bischof die Anliegen von Polizei und Bundeswehr wichtig sind, aber auch die Menschen, die sich für inneren und äußeren Frieden einsetzen“.

„Die menschliche Person – Herzmitte des Friedens“: Das Motto, das Papst Benedikts XVI. dem Weltfriedenstag 2007 gegeben hatte, stand auch über dem Hildesheimer Gottesdienst. Bischof Trelle dankte den Soldaten, die an die Ränder der Welt gehen, um sich solidarisch in den Dienst der Weltgemeinschaft zu stellen. Die Katholische Kirche sehe im Dienst von Polizei und Bundeswehr ein „wirklich Frieden stiftendes, dem christlichen Glauben und Ethos entsprechendes Tun“. Ihr weltweites Eintreten für Freiheit und Menschenwürde verdiene Anerkennung. Um in unserer Zeit den Frieden zu sichern, bedürfe es des Einsatzes „bis zum Äußersten“. Der Friede sei zwar ein Geschenk Gottes, falle aber nicht vom Himmel. Er müsse durch engagiertes Handeln, Mut und Fantasie der Menschen Gestalt gewinnen. Friedensdienst sei die „Antwort auf die Zusage Gottes, dass die Friedenssehnsucht der Völker niemals ins Leere laufen darf“. Um jedoch für den Frieden nach außen wirken zu können, müsse der Mensch erst den Kampf um den Frieden in seinem Inneren gewonnen haben, sagte Trelle. Dazu sei es nötig, „ins Innerste zu gehen“, um das Ja zu finden zu Gott, zu sich selbst und zu den Mitmenschen.
Viel Beifall ernteten das Bundespolizeiorchester Hannover unter Leitung von Matthias Höfert und Dommusikdirektor Thomas Viezenz an der Orgel für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Die Kollekte ging an ein Projekt der Nachbarschaftshilfe katholischer Soldaten im Kosovo im Rahmen der Hilfsaktion Renovabis. Für die Zeit nach der Feier hatte die Militärseelsorge wieder ein attraktives Rahmenprogramm erarbeitet. Das Weltkulturerbe Dom und St. Michael, die Altstadt um St. Godehard und die Evangelische Kirche St. Andreas mit dem historischen Marktplatz waren Ziele geführter Rundgänge. Bei einem Gesprächsforum konnten Soldaten und Polizisten mit Bischof Trelle diskutieren und ihre Anliegen vorbringen. Militärpfarrer Rainer Stahlhacke (Munster) lud Wehrpflichtige zum vertraulichen Gespräch ein, bei dem sie ihre Situation offen darstellen konnten. Der Eintopf aus der „Gulaschkanone“ kam so gut an, dass manche Gäste auf ihren „Nachschlag“ verzichten mussten. So konnte sich Militärdekan Miebach und sein Organisationsteam über einen gelungenen Weltfriedenstag freuen, der auch 2008 wieder in Hildesheim stattfinden soll.

Text und Fotos: Werner Häußner, kompass

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Weitere Bilder
Bei der Feier der hl. Messe im Dom zu Hildesheim
Der Leitende Katholische Militärdekan Hannover, Heinz Peter Miebach, tauscht den Friedensgruß mit Soldaten
Für die musikalische Gestaltung sorgte das Bundespolizeiorchester Hannover unter Leitung von Matthias Höfert
Gäste im Gottesdienst (von links): Oberst Paul-Josef Bacher, Kommandeur Landeskommando Niedersachsen, General Carsten Jacobson, Kommandeur Panzerlehrbrigade 9, Generalmajor Peter Schelzig, Kommandeur 4. Luftwaffendivision, General a.D. von der Recke, Generalmajor Heinz-Georg Keerl, Befehlshaber Wehrbereich I Küste und der Hildesheimer Oberbürgermeister Kurt Machens
Für die Besucher des Weltfriedenstages wird ein anspruchsvolles Rahmenprogramm geboten
Soldaten besichtigen den romanischen Kreuzgang am Dom in Hildesheim und den 1000-jährigen Rosenstock
Der Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, im Gespräch mit Generalmajor Heinz-Georg Keerl
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