Bischof Mixa: Ursachen für Kriege beseitigenEntwicklungspolitik und Dialog der Kulturen unentbehrlich für WeltfriedenAugsburg, 13.2.2007. Zu einem verstärkten Einsatz aller politisch Verantwortlichen für den Weltfrieden hat der Bischof von Augsburg, Dr. Walter Mixa, im Zusammenhang mit der Münchener Sicherheitskonferenz aufgerufen. Mixa, der auch katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr ist, bezeichnete als Kernelemente einer internationalen Friedensordnung vor allem entwicklungspolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut und einen respektvollen Dialog der Kulturen und Religionen. "Sicherheit und Freiheit können nicht alleine mit militärischen Mittel erreicht oder erhalten werden, sondern fordern ein Bündel politischer, kultureller und wirtschaftlicher Maßnahmen", so der Augsburger Bischof. Wichtig sei zudem, dass die Weltreligionen in diesem sensiblen Prozess einen aktiven Friedensdienst leisten können und nicht politisch instrumentalisiert werden.
"Wer in Zeiten der Globalisierung glaubt, Machtpolitik nach altem Muster betreiben zu können, trägt dazu bei, das globale System weiter zu destabilisieren", sagte Bischof Mixa. Als Neokolonialismus bezeichnete der Augsburger Bischof die aktuellen Versuche verschiedener Großmächte, eigene Energie- und Rohstoffinteressen auf Kosten anderer Völker mit Waffengewalt durchzusetzen. Mixa wies in diesem Zusammenhang auf das Wort Papst Benedikts XVI. zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2007 hin. Darin hatte der Papst unter dem Titel "Der Mensch – Herz des Friedens" hervorgehoben, dass durch die Achtung der Person der Friede gefördert und mit der Schaffung des Friedens auch ein ganzheitlicher Humanismus gefördert werde. Wörtlich sagte der Papst in seiner Botschaft: "Die Anerkennung und die Achtung des natürlichen Rechts bilden daher auch heute die Basis für den Dialog zwischen den Gläubigen der verschiedenen Religionen und zwischen Gläubigen und Glaubenslosen. Das ist ein großer Konvergenzpunkt und somit eine fundamentale Voraussetzung für einen authentischen Frieden."
Bischof Mixa betonte, der Heilige Vater sehe die Situation sehr realistisch, wenn er in seinem Friedenswort darauf hinweise, dass die strukturellen Ursachen für gesellschaftliche und zwischenstaatliche Konflikte beseitigt werden müssen. Und ebenso eindeutig sei, dass der Hunger in der Welt vor dem Hintergrund der technischen Möglichkeiten der Industriestaaten ein himmelschreiender Skandal sei, sagte Mixa. Gerechtigkeit und gegenseitige Achtung seien die Voraussetzung für den Frieden.
Bereits am vergangenen Montag hatte sich Bischof Mixa, der auch katholischer Militärbischof für die deutsche Bundeswehr ist, bei einer Pressekonferenz in Berlin skeptisch zum geplanten Einsatz deutscher Aufklärungs-Tornados im Süden Afghanistans geäußert. Mixa bezeichnete den Einsatz als "moralischen Grenzfall", weil der Einsatz der Aufklärungsflugzeuge "messerscharf neben der Kampfhandlung" stehe. "Wenn aus dem Ergebnis der Aufklärung eine Kampfhandlung folgt, haben wir eine neue moralische Qualität", sagte der Bischof, der ausdrücklich den bisherigen Einsatz der Bundeswehrsoldaten für den Wiederaufbau Afghanistans als aktiven Friedensdienst lobte.
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