Auszug aus dem Jahresbericht des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages 2006

Reinhold Robbe bei einem Besuch des Katholischen Militärbischofsamtes am 30.03.2006
Foto: Katholische Militärseelsorge
Berlin, 20.03.2007. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe, hat heute den Jahresbericht 2006 an den Bundestagspräsidenten Dr. Norbert Lammert und an den Verteidigungsausschuss übergeben. Im Kapitel 6 geht der Bericht auf die Militärseelsorge ein.

Der vollständige Bericht befindet sich u.a. auf den Web-Seiten von bundestag.de

6. Militärseelsorge

Mit dem zunehmenden Engagement der Bundeswehr im Rahmen internationaler Einsätze zur Konfliktprävention und Krisenbewältigung hat sich auch das Tätigkeitsfeld der nunmehr seit 50 Jahren wirkenden Militärseelsorge nicht unwesentlich erweitert. Militärpfarrer begleiten die Soldaten in alle Einsatzgebiete und stehen ihnen als Seelsorger und Ansprechpartner zur Verfügung. Sie kennen die Sorgen, Nöte und Ängste der Soldatinnen und Soldaten sehr genau und können helfen, auftretende Probleme zu lösen. Das gilt auch für Fragen des Umgangs mit- und untereinander sowie die Bewältigung der besonderen Bedingungen des Einsatzes.

Mich hat in diesem Zusammenhang eine Aussage des katholischen Militärbischofs berührt, der in einem Interview zu den Fotos von mit Skelettteilen posierenden Soldaten in Afghanistan erklärt hat, für ihn seien die Fotos „ein erschreckender Ausdruck menschlicher Verlorenheit“. Auch dieser Aspekt ist zu berücksichtigen, wenn es um die Bewertung des Verhaltens der Soldaten geht.

Militärseelsorge dient der Gewährleistung des Grundrechts auf freie Religionsausübung und damit der seelsorgerischen Betreuung auch in den Streitkräften. Dazu bedarf es engagierter Geistlicher, die bereit sind, sich den besonderen Herausforderungen dieser Aufgabe zu stellen und sich persönlich weit über das normale Maß hinaus in die seelsorgerliche Arbeit einzubringen.

Auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland wies Militärbischof Krug darauf hin, dass es der Evangelischen Kirche zunehmend schwer falle, geeignete Pfarrer für Auslandseinsätze zu gewinnen. Ich hoffe, dass es sich dabei nur um einen vorübergehenden Engpass handelt.

In den Gesprächen, die ich führe, wird immer wieder deutlich, wie sehr die Soldatinnen und Soldaten die Militärpfarrer als Seelsorger und Ansprechpartner schätzen und für ihre Hilfe dankbar sind. Diesem Dank kann ich mich nur ausdrücklich anschließen.

An dieser Stelle begrüße ich insbesondere auch die intensiven Bemühungen um die Integration von Soldatinnen und Soldaten jüdischen und muslimischen Glaubens.

Zur Person Reinhold Robbe
bei
bundestag.de
wikipedia.de

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